Sehr gute Qualitäten bei durchschnittlichem Ertrag

Tabakernte neigt sich dem Ende zu

Rund zwei Wochen früher, als letztes Jahr haben die Pfälzer Tabakbauern ihre diesjährige Ernte abgeschlossen. Auch die Strüncke auf dem Feld sind mittlerweile weitgehend eingearbeitet. Die luftgetrocknete Sorte Badischer Geudertheimer konnte schon im Laufe des August eingebracht werden. Hier sieht es sowohl im Hinblick auf Qualität, als auch Quantität sehr vielversprechend aus.

Die Tabakblätter haben in den letzten Wochen viel Wasser verloren, das Verwiegen ist eben zu Ende.

Foto: tbs

Der warme und sonnige September führte zu einer guten Auftrocknung der oberen Ernteanteile, die rund 60 Prozent der Gesamtpflanze ausmachen. Es wird wohl eine der besten Ernten der letzten Jahre geben. Da jedoch die Verwiegungen erst im November beginnen, kann Genaueres erst im Januar 2015 gesagt werden.

Etwas variabler sieht es bei der Sorte Virgin aus. Zwar gingen die Pflanzer bis Ende Juli ebenfalls von einer Jahrhunderternte aus, die aber durch den nassen, von vielen Regenfällen durchsetzten August etwas relativiert werden musste. Überschwemmungen besonders im Raum Kandel verhinderten die vollständige Beerntung einzelner Teilschläge. Infolge der anhaltend hohen Luftfeuchtigkeit hatten einige Betriebe temporär Probleme mit Pilzkrankheiten wie Blauschimmel und Sklerotinia. Im konventionellen Virginanbau stehen dafür effektive und wirkungsvolle Fungizide zur Bekämpfung zur Verfügung, sofern sie rechtzeitig eingesetzt werden. Die Vertragspartner der Firma Santa Fe, die sich für den PRC-Anbau (pure residue clean) und damit für einen besonders umweltschonenden und nachhaltigen Anbau entschieden haben, konnten darauf nicht zurückgreifen. Hier mussten lokal ebenfalls einige wenige Teilflächen vorzeitig umgebrochen, oder als konventionelle Ware vermarktet werden. Der September entschädigte für die Widrigkeiten des Vormonats, sodass die Erntearbeiten im normalen Rhythmus fortgesetzt werden konnten. Da die Gesamtfläche gegenüber letztem Jahr deutlich ausgeweitet wurde, erwartet die EZG-Südwest trotzdem in etwa die gleiche Menge, wie in 2013.

Immer mehr Bio-Tabak wird angebaut

Erstmals wurde auf größeren Flächen mit dem Anbau von zertifiziertem „Bio-Tabak“ nach der EU-Verordnung ökologischer Landbau begonnen. Die Erfahrungen im ersten Jahr sind noch etwas durchwachsen. Während die ersten Erntedurchgänge noch nicht befriedigen konnten, erreichten die Qualitäten im Haupt- und Obergutbereich schon das Niveau des konventionellen Anbaus. Der „Bio-Anbau“ wird im nächsten Jahr weiter ausgedehnt werden. Mit den diesjährigen Erfahrungen wird es möglich sein, einen erfolgreichen und wirtschaftlichen „Bio-Anbau“ im nächsten Jahr zu rea­lisieren, zumal die Abnahmefirma den deutlichen Wunsch geäußert hat, in Zukunft wesentlich mehr „Bio-Tabak“ aus der Pfalz kaufen zu wollen. Dazu werden mehrjährige Verträge mit den Pflanzern angeboten. Insgesamt dürften die pfälzischen Tabakpflanzer, trotz der schwierigen Witterungsbedingungen mit der diesjährigen Ernte zufrieden sein. In Rheinland-Pfalz wird auf rund 500 ha Tabak angebaut, der eine Erntemenge von rund 1 300 Tonnen erwarten lässt. Die Preise bilden eine gute Basis für einen wirtschaftlichen Tabakanbau, der geeignet ist, die Existenz der Betriebe nachhaltig zu sichern.

Die Nachfrage nach der Sorte Virgin ist konstant gut und der Tabakverband geht davon aus, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleibt. Mit einer weiteren Ausdehnung der Virginflächen in Rheinland-Pfalz ist zu rechnen.

Egon Fink – LW 43/2014