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Neue „Lust aufs Land“

30. Erntefest in Frankfurt am Main durchgeführt

„Frankfurt ist wieder für drei Tage Hessens größter Bauernhof – das beliebte Erntefest in Frankfurt feiert in diesem Jahr ein kleines Jubiläum: Zum 30. Mal findet der beliebte Bauernmarkt in diesem Jahr an drei Tagen Ende September auf dem Frankfurter Rossmarkt und der Hauptwache statt.“ Dies sagte der Vorsitzende des Frankfurter Landwirtschaftlichen Vereins (FLV), Karlheinz Gritsch, bei der Eröffnung des Erntefestes am Donnerstag in der vergangenen Woche.

Nach der Eröffnung durch den Vorsitzenden des Frankfurter Landwirtschaftlichen Vereins Karlheinz Gritsch, diskutierten Friedhelm Schneider, Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Ursula Pöhlig, Landfrauenverband Hessen, Lars Döppner, stellvertretender Vorsitzender der Hessischen Landjugend und Oberbürgermeister Peter Feldmann, Stadt Frankfurt am Main, über die Rolle der Landwirtschaft im Ballungsraum. Auf dem Foto (v.l.): FLV-Vorsitzender Karlheinz Gritsch, Landtagsabgeordneter Klaus Dietz, Agrarpolitische Sprecherin der Grünen, Martina Feldmayer, HBV-Präsident Friedhelm Schneider, Rapsblütenkönigin Carolin I., Lars Döppner von der Hessischen Landjungend, Ursula Pöhlig vom Landfrauenverband Hessen, RBV Wetterau Frankfurt-Vorsitzender Herwig Marloff, Walter Cornel und Kreislandwirt Dr. Matthias Mehl. Foto: Jörg Rühlemann

Heute seien Regionalität und Gesundheit aktuelle Themen in den Medien, der Firmenwelt und Gesellschaft. Auch inmitten der Finanzmetropole Frankfurt seien sie seit über einem Vierteljahrhundert beim Erntefest bereuts Tradition, sagte Gritsch.

Landwirtschaft und Landleben der städtischen Bevölkerung nahe zu bringen, sei das Ziel des Erntefestes. Dessen ländliche Atmosphäre fördere den Dialog und damit das Verständnis zwischen städtischer Bevölkerung auf der einen sowie der Landwirtschaft und dem ganzen ländlichen Raum auf der anderen Seite. Das Erntefest in Frankfurt mache die neue „Lust aufs Land“ mitten in der Stadt erlebbar, sagte Gritsch.

Vorführungen (siehe auch Bericht auf Seite 52), Stände, ein attraktives Rahmenprogramm und die vielen Tierausstellungen sowie ein landwirtschaftlicher Maschinenpark sorgten dafür, dass der Besuch des Erntefestes in Erinnerung bleibt. Vor diesem Hintergrund sei das diesjährige Motto des Erntefestes: „Stadt – Land – Genuss“ gewählt worden.

Informationen aus erster Hand

Auf dem Rossmarkt informierten die Verbände aus dem Bereich Landwirtschaft über ihre Arbeit. Darunter der Hessische Bauernverband, die Landesvereinigung Milch Hessen, das Amt für den ländlichen Raum Bad Homburg, der Landfrauenverband Hessen, die Arbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Land, die Vereinigung der hessischen Jagdverbände sowie der Hessische Waldbesitzerverband. „Die Frankfurter Bau­ern haben dieses Jahr eine gute Getreideernte eingefahren. Nachdem im vergangenen Jahr die Erträge witterungsbedingt unter dem fünfjährigen Mittel lagen.“ Dies sagte Dr. Matthias Mehl, Kreislandwirt von Frankfurt am Main. So brachte für die Frankfurter Betriebe die Ernte 2013 zufrieden stellende Erträge und Qualitäten, allerdings bei gedrückten Preisen.

In 60 Jahren 20 000 ha im Rhein-Main-Gebiet verloren

Heute bewirtschaften rund 720 landwirtschaftliche Betriebe etwa 33 000 ha im Rhein-Main-Gebiet. Im Jahr 1950 waren es noch 12 780 Landwirte, die rund 53 000 ha unter dem Pflug hatten. Jährlich gehen rund 400 ha für Siedlungsflächen und Infrastrukturprobleme verloren, beklagte der Kreislandwirt.

Nach der Eröffnung des Erntefestes rief FLV-Vorsitzender Karlheinz Gritsch bei einer Gesprächsrunde über den Themenkreis „Stadt – Land – Erntefest“ den Frankfurter Oberbürgermeister, Peter Feldmann, dazu auf, mit den landwirtschaftlichen Flächen im Stadtgebiet sorgsam umzugehen und nicht gerade die besten für Wohnungsbau oder Verkehrs- und Gewerbeprojekte zu opfern. Der Oberbürgermeister bedauerte, dass die weitere städtische Entwicklung nicht ohne Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen erfolgen könne, sagte aber zu, dabei die Interessen aller Beteiligten, also auch der Landwirte, zu berücksichtigen.

Die Landwirtschaft als Wirtschaftskraft erkennen

HBV-Präsident Friedhelm Schneider hob bei dem Gespräch die Bedeutung der Landwirtschaft mit ihren hessenweit rund 60 000 Beschäftigten als Wirtschaftskraft hervor. Er betonte, dass eine Veranstaltung wie das Erntefest der Landwirtschaft die Gelegenheit biete, sich der städtischen Bevölkerung als Erzeuger gesunder regionaler Lebensmittel zu präsentieren. Zugleich um Verständnis für ihre Probleme zu erhalten.

Auch Staatsminister Michael Boddenberg verwies auf die Bedeutung des Erntefestes für den Dialog zwischen der städtischen Bevölkerung und der Landwirtschaft. Durch die Präsentation ihrer Betriebsmittel und Erzeugnisse sowie den Verweis auf die handwerklichen Methoden bei der Erzeugung der Vorstufen für die Lebensmittelproduktion ließe sich die Wertschätzung von Nichtlandwirten für ihre Arbeit erhöhen.

Rundgang über den Rossmarkt mit Ehrengästen

Nach der Podiumsdiskussion, an der auch das Vorstandsmitglied des Landfrauenverbandes Hessen Ursula Pöhlig und der stellvertretende Landjugendvorsitzende Lars Döppner teilnahmen, freute sich Gritsch zum Rundgang über den Rossmarkt, weitere Ehrengäste zu begrüßen, so die Vertreter der umliegenden Landwirtschaftsämter, von der Stadt Frankfurt die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Renate Wolter-Brandecker, Wirtschaftsdezernent Markus Frank, von der Wirtschaftsförderung Frankfurt Ines Grübner, DLG-Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke, Hans Georg Paulus vom hessischen Gärtnereiverband sowie Wilhelm Kins von der GHV in Darmstadt sowie die Vorsitzenden von Kreisbauern- und Bezirkslandfrauenverbänden.

Rü  – LW 40/2013
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