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Ohne Pflanzenschutz keine gesunden Reben

DWV-Rebschutztagung mit internationalen Gästen

Am Tag nach seinem 150. Verbandsjubiläum lud der Deutsche Weinbauverband (DWV) zur DWV-Rebschutztagung in das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz nach Neustadt ein. Die Tagung stand unter dem Fokus der Zukunft und der Reflexion bisheriger Wege im Rebschutz und bot ein abwechslungsreiches Programm mit hochkarätigen internationalen Fachvorträgen und interaktiven Formaten unter den Teilnehmenden.

Referenten der DWV-Rebschutztagung anlässlich der 150-Jahrfeier des Deutschen Weinbauverbandes (v.l.): Prof. Dr. Heiko Tapken (Hochschule Osnabrück), Dr. Gerd Stammler (BASF),Dr. Andreas Kortekamp (DLR Rheinpfalz), António Graça (Sogrape Vinhos SA) und DWV-Präsident Klaus Schneider. Foto: Bettina Siee

Weinbauliche Praxis, Wissenschaft und Politik diskutierten über Lösungsansätze und Anstrengungen der europäischen Pflanzenschutzmittelreduktion.

Moderiert von der Deutschen Weinkönigin, Eva Brockmann, ging es zuerst um die Entwicklung von der „Green Revolution zur Green Devolution“. António Graça, von der Sogrape Vinhos SA, berichtete von Maßnahmen der Biodiversität im portugiesischen Weingut. Sogrape hat nicht nur eigene Weingüter, sondern ist zudem das größte Weinhandelsunternehmen Portugals. Er meint, dass den Auswirkungen des Klimawandels mit einem Bündel an Maßnahmen zu begegnen ist.

Die Chancen und Hemmnisse im Bereich Big Data und Künstliche Intelligenz stellte Prof. Dr. Heiko Tapken, Hochschule Osnabrück, vor und gewährte damit einen Blick über den Tellerrand in die Landwirtschaft. Die Historie des Rebschutzes zeigte Dr. Andreas Kortekamp, DLR Rheinpfalz, auf. Sein Resümee: „Historisch betrachtet hat die Weinbaupraxis bereits 90 Prozent der Pflanzenschutzmittelreduzierung geschafft. Angefangen mit der Reblausbekämpfung durch Pfropfreben, über effektivere Mittel gegen Echten und Falschen Mehltau sowie verbesserte Applikationstechnik bis hin zum verbreiteten Pheromoneinsatz und dem Pflanzen von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten.

Dr. Gerd Stammler, BASF SE berichtete von Ansätzen für die Bekämpfungsstrategien der Zukunft und wünscht, dass die Zulassungsverfahren an innovative Methoden, wie etwa Punktspritzungen, angepasst werden.

Im zweiten Teil der Fachtagung kamen die Gäste zu Wort: John Barker von der OIV, Aly Leonardy von der AREV, die Weinbaupräsidenten aus Österreich, Luxemburg, Niederlanden und Ungarn bereicherten die Tagung mit ihren Statements.

In Kurzvorträgen konnten sie ihre Ideen, Programme und Ansätze zur Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes vorstellen und diskutieren. Forschungsprojekte wie VITIFIT oder Oenotrace stellten sich den Fragen der Teilnehmenden. Maßnahmen wie die Anpflanzung von Piwis, neue gentechnische Verfahren, Recyclingtechnik, Entwicklungen des Biodiversitätsstärkungsgesetzes sowie die Tätigkeiten und Forderungen der europäischen weinbaulichen Interessenvertreter wurden erörtert. Der Austausch mit den ausländischen Gästen war ein Highlight. Die Herausforderungen im Pflanzenschutz sind groß, aber durch Innovation und Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene können Lösungen gefunden werden. Die DWV-Rebschutztagung bot eine Plattform, den Wissensaustausch mit der Politik und weiteren Akteuren anzustoßen.

dwv/bs – LW 26/2024
Deutscher Weinbauverband feierte 150. Jubiläum Sich immer wieder den Herausforderungen gestellt
Zukunft der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln Fachveranstaltung des BWV zum Pflanzenschutz