Um dem Geheimnis guten Brotes auf die Spur zu kommen, besuchten Agrar-Bürofachfrauen, Bäuerinnen und Landfrauen die Thylmann-Mühle in Kilianstädten und die Backstraße der Bäckerei Schaan in Niederdorfelden. Zur Exkursion eingeladen hatte der Bäuerinnenstammtisch des Bezirksvereins Friedberg und des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung Friedberg.
„Das Getreide für unser Mehl stammt vorwiegend aus der Wetterau“, informierte Holger Frutig, Geschäftsführer der Thylmann-Mühle die Besucherinnen. „70 Prozent werden direkt vom Landwirt angeliefert, der Restbedarf wird über ortsansässige Landhändler abgedeckt.“ Ausführlich erläuterte Frutig die Voraussetzungen für eine volle Entwicklung der Weizen- und Roggenähren, die daraus erzielten Qualitäten und ihre Einstufung, die Grundlage für die Entscheidung über Abnahme oder Verweigerung und den Preis des Getreides ist. Aus dem angelieferten Getreide werden in der Thylmann-Mühle rund 30 verschiedene Mehle hergestellt.
Lückenlose Kontrolle
Bei der Führung über das Mühlengelände erhielten die Landfrauen einen Einblick, wie viel Technik für den Weg des Getreides von der Reinigung über die Laborprüfung bis zum Mahlen des Getreides notwendig ist. Schon bei der Anlieferung, doch spätestens im Labor beginnt die lückenlose Kontrolle von der Rohware bis zum Endprodukt. Beim Kauf von Mehl werden die Wetterauer Frauen zukünftig genauer hinsehen. Sie wissen jetzt, dass es auch bei gleichen Mehltypen unterschiedliche Qualitäten gibt.
Handwerkliches Geschick in der Backstube
In der mehr als 200 Jahre alten Bäckerei Schaan, dem nächsten Ziel der Exkursion, wird ganz im Sinne der Devise „Aus der Region – für die Region“ Mehl der Thylmann-Mühle verarbeitet. Seit 2002 wird in der Backstube in Niederdorfelden gebacken. In der Backstube auf neuestem technischem Stand konnten die Bäuerinnen beobachten, wie viel Logistik und wie viel handwerkliches Können der rund 40 Mitarbeiter notwendig ist, um für die 31 Filialen der Traditionsbäckerei in und um Frankfurt täglich frisches Brot und andere Backwaren herzustellen.
„Lebensmittel aus der Region, für die Region sind wichtig“, waren sich die Landfrauen nach der spannenden Exkursion einig, „hier ist noch viel Aufklärung der Verbraucher notwendig.“
Andrea Wittich – LW 19/2023