Der störungsfreie und verlustarme Verlauf der Erbsenernte wird schon weit vorher bei der Bodenbearbeitung bestimmt. Erbsen benötigen als bodennahe Frucht ebene Flächen, und Steine sollten abgesammelt sein. Erbsen neigen zum Lagern, ein Starkniederschlag kann das schon bewirken.
Erbsen reifen gleichzeitig mit dem Weizen, haben jedoch in der Druschrangfolge Priorität. Durch den häufigen Wechsel von Feuchte und Abtrocknung platzen sie sehr schnell auf. Die Ausfallverluste können bei Ernteverzögerungen sehr stark zunehmen.
Zum Erntetermin sind die Pflanzen trocken und brüchig, die Hülsen hellbraun und die Erbsenkörner rascheln in den Hülsen. Vereinzelte grüne Pflanzen finden dabei keine Beachtung. Geerntet wird bei 15 bis 18 Prozent Kornfeuchte. Zu hohe Kornfeuchten über 20 Prozent verursachen neben Trocknungskosten auch Qualitätseinbußen durch Quetschkorn, darüber hinaus verschmieren die Arbeitsorgane.
Zu geringe Kornfeuchten unter 14 Prozent führen zu erhöhtem Bruchkorn und Haarrissen und damit zu Qualitäts- und Keimfähigkeitsverlusten. Bei hoher Platzneigung sind die Vormittags- sowie Abendstunden mit etwas höherer Luftfeuchte zu bevorzugen. Umgekehrt nutzt man die trockenen, heißen Sonnenstunden, wenn Boden und Pflanze noch etwas feuchter sind, da sonst Verstopfungsgefahr besteht und Pflanzen herausgerissen werden.
Einstellung des Schneidwerks
Die Hauptverlustquelle liegt mit etwa 80 Prozent beim Schneidwerk. Durch die ausgeprägte Rankenbildung der Pflanze bildet sich ein „Erbsenteppich“, der sich relativ gut einziehen lässt, aber auch hohe Trennverluste mit sich bringt. Eine höhere Fahrgeschwindigkeit mit gleichmäßigem Einzug am Schneidwerk verringert spürbar die Schneidwerksverluste, mitunter bis um die Hälfte. Das betrifft insbesondere die Spritzverluste durch herausgeschleuderte Hülsen und Körner an den Mitnehmerzinken.
Stark lagernde Erbsen werden bestenfalls entgegen der Hängerrichtung geerntet. Hier bewährt sich ein Vario-Tisch, der gegebenenfalls ausgefahren wird. Ansonsten werden die Erbsen schon vor dem Schnitt von der Förderwalze erfasst, herausgerissen und mit Wurzel eingezogen.
Bei Erbsen muss man mit dem Schneidwerk tief in Bodennähe arbeiten, um alle Hülsen zu erfassen. Flexschneidwerke sind hier ideal und senken deutlich die Schneidwerksverluste. Bei starren Schneidwerken hat man oft mit Erdaufnahme zu kämpfen. Bei rankenden Erbsen hilft mitunter ein Seitenmesser, die Trennverluste zu senken, ansonsten können Teilerbügel zum Einsatz kommen.
Auch spezielle Ährenheber für Erbsen auf jedem dritten Finger beziehungsweise Rundbügel haben sich insbesondere bei Lager bewährt. Kommt man mit dem Messer gut unter den Teppich, kann man auf Ährenheber verzichten, vor allem bei hohem Beikrautdruck. Hier erhöht sich die Verstopfungsgefahr. Steinrückhaltebleche halten bei tiefem Schnitt die Steine von der Querförderschnecke zurück.
Dr. Andrea Feiffer, feiffer consult – LW 30/2023