Trotz zeitweiser Rodeunterbrechungen wegen starker Regenfälle in der Haupterntezeit sind die 280 Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ mit dem Verlauf der Frühkartoffelernte zufrieden. Eine erste Bilanz der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ zur diesjährigen Frühkartoffelkampagne zeigt, dass die Pfalz und die angrenzenden Regionen in Rheinhessen ihren natürlichen Erntevorsprung wiederum ausspielen konnten.
Nach der loseschaligen Sackware, die ab Mitte Mai über die Hofläden und Wochenmärkte vermarktet wurde, kamen Mitte Juni die ersten „Pfälzer Frühkartoffeln“ in gewohnt sehr guten Qualitäten in den bundesweiten Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Nachdem dort die Umstellung von ausländischer Ware auf die traditionell ersten Frühkartoffeln aus deutschem Anbau sehr zeitnah vollzogen wurde, konnte der Kartoffelabsatz im Südwesten auf einem konstanten Niveau gehalten werden. Die regenbedingten Pausen im Erntekorridor von Mitte Juni bis zum traditionellen Stichtag 10. August erschwerten jedoch die Rodeplanung für die Erzeuger. Dank ihres vollen Einsatzes und dem ausgezeichneten Know-how der spezialisierten Abpackbetriebe in der Region standen den bundesweiten Liebhabern immer ausreichend „Pfälzer Frühkartoffeln“ zur Verfügung.
Hartmut Magin, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ sagt: „Da wir immer mit der Natur arbeiten, sind alle Erzeuger von Haus aus äußerst flexibel. Setzt Regen ein, wenn wir Bestellungen bedienen müssen, ist spontan umplanen angesagt. Praktisch bedeutet dies, dass wir einen Standortwechsel machen und beispielsweise auf einen Kartoffelacker mit einem leichteren Boden ausweichen.“
Weniger Frühkartoffeln im aktuellen Jahr geerntet
Die wetterbedingten Erntepausen führten dazu, dass die Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ bei der Räumung der Äcker zeitweise in Verzug gerieten. Auf dem Erntehöhepunkt betrug die Rodemenge an Spitzentagen rund 3 000 t „Pfälzer Grumbeere“. Auf Grundlage der bisher gemeldeten Marktzahlen wird sich die Frühkartoffelmenge, die bis zum traditionellen Stichtag der Frühkartoffel-Kampagne am 10. August gerodet wurde, deswegen auch leicht unter dem Vorjahrsniveau von rund 90 000 t einpendeln. Selbstverständlich werden in der Pfalz auch nach dem Stichtag bis in den Herbst hinein weiter „Pfälzer Grumbeere“ gerodet.
Traditionell bildet das Geschäft mit der Frühkartoffel das wichtigste wirtschaftliche Standbein der meisten der 280 Mitglieder der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“. Nachfrageseitig schlossen sich an den verregneten Erntestart unmittelbar die etwas ruhigeren Sommerferien an. Ab Mitte Juli konnten dann fast alle Anbaugebiete nachziehen und eigene Ware anbieten.
50 Erzeuger lassen Blühstreifen wachsen
In Anbetracht dieser schwierigen Erntevoraussetzungen geht die Erzeugergemeinschaft – wie Hartmut Magin weiter erklärt – „dennoch von einer guten Frühkartoffel-Kampagne 2021 aus.“ Der durchschnittliche Erzeugerpreis von 47 Euro für den Doppelzentner lag in dieser Saison 9 Euro über dem Durchschnittspreis in 2020. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass 2021 weniger „Pfälzer Frühkartoffeln“ geerntet werden konnten.
Für noch mehr Artenvielfalt auf den traditionell eher kleinteiligen Schlägen sorgte eine besondere Premiere: 50 Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ säten auf ihren Äckern Blühstreifen. Diese bieten Schutz und Nahrung und bilden damit einen wertvollen Lebensraum für viele heimische Arten. Das Motto „Mit uns blüht die Heimat“ sorgt nicht nur dafür, dass Bestäuber und nützliche Insekten die „Pfälzer Grumbeere“ intensiv besuchen. Dank einer besonderen Saatgutmischung erfreuen die herrlichen Blüten entlang vieler Feldwege auch die Augen zahlreicher Betrachter. Spezielle Hinweisschilder weisen auf das Projekt hin. Aufgrund der zahlreichen positiven Rückmeldungen plant die Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ eine Fortsetzung im nächsten Jahr.
EZG – LW 34/2021