Die Biogasanlage ist für Alexander Friedrich ein wichtiger Betriebszweig, der sich stetig weiterentwickelt hat. Von Anfang an verfügt die Anlage über ein Wärmekonzept. Seit dem vergangenen Jahr ist der Gärrest die Grundlage für die Geschäftsidee von Bruder Andreas Friedrich. Er vermarktet ihn in pelletierter Form als Bio-Gartendünger.
Die Brüder Alexander und Andreas Friedrich gehen neue Wege. Das war schon so, als Alexander sich nach dem Studium für den Bau einer Biogasanlage entschied, um auf dem elterlichen Betrieb in Hochdorf-Assenheim einen weiteren Betriebszweig zu schaffen. Durchaus ungewöhnlich in der Vorderpfalz, die geprägt ist vom Gemüseanbau. Andreas Friedrich, zehn Jahre jünger als sein Bruder, hat eigentlich nichts mit der Landwirtschaft zu tun. Er studierte BWL und arbeitet in der Finanzbranche. Bis ihn die Idee von den Düngepellets nicht mehr losließ.
Anfang 2019 DüngMe gegründet
Anfang 2019 haben die beiden Brüder DüngMe gegründet. Unter dem Namen werden die Pellets, die aus getrockneten Gärresten bestehen, vertrieben. Andreas Friedrich hat das Produkt federführend entwickelt und kümmert sich auch um die Vermarktung. Der Grundstoff für die DüngMe-Pellets entsteht in der Biogasanlage. Die Anlage wurde 2006 gebaut und nach dem Bundes-Immissionsschutz genehmigt. Friedrich hat sie mit einem Ingenieurbüro zusammen entwickelt. Ursprünglich auf 550 kW elektrische Leistung ausgelegt, wurde sie durch die Flexibilisierung 2017 auf 1,1 MW elektrische Leistung erweitert. Sowohl der Nachgärer als auch das Gärrestlager sind gasdicht abgedeckt, um Nährstoffverluste zu vermeiden. Damit waren die Voraussetzungen für den Flexibilisierungs- und Trockenfermentationsbonus nach dem EEG erfüllt.
„Wir wollten die Anlage fit machen für die künftigen Anforderungen“, so Friedrich. Die Abwärme des BHKW wird von Beginn an (im Lohn) zur Trocknung von Klärschlamm genutzt. Partner ist ein Unternehmen aus der Westpfalz. Der Klärschlamm wird in einer Halle mit Foliendach kontinuierlich unter Nutzung der Sonneneinstrahlung und der Abwärme aus der Anlage getrocknet. „Uns war der Kreislaufgedanke wichtig. Dazu gehörte auch ein schlüssiges Wärmekonzept“, erklärt Alexander Friedrich.
Die Anlage wird mit Mais betrieben
In der Biogasanlage werden ausschließlich nachwachsende Rohstoffe und keinerlei tierische Reststoffe wie Gülle oder Mist vergoren. Hauptbestandteil ist Mais, in geringen Teilen wird auch Gras vergoren. „Der Maisanbau passt gut in unseren Betrieb“, sagt Alexander Friedrich. Neben Silomais baut er schwerpunktmäßig Frühkartoffeln an und tauscht viele Flächen für den Maisanbau, denn er benötigt für die Biogasanlage rund 230 ha Mais im Jahr. Der Mais lockert die intensiven Gemüsefruchtfolgen auf und nutzt durch seine gute Durchwurzelung auch den Stickstoff in unteren Bodenschichten“, erklärt der Landwirt. Damit ist der Mais bei vielen Gemüseerzeugern in der Region eine willkommene Kultur. Und anders als Körnermais hinterlässt der Silomais keine störenden Erntereste auf dem Feld. Mit der Änderung der Düngeverordnung 2017 musste Friedrich sich mit der Erweiterung der Lagerkapazitäten für den Gärrest auseinandersetzen. Neun Monate müssen die Gärreste mindestens gelagert werden können. Bisher hatte der Landwirt das flüssige Substrat als organischen Dünger zu Zwischenfrüchten im Herbst sowie zu Kartoffeln und Mais ausgebracht.
Ibs – LW 26/2021