Die Bestellung des Rübensaatgutes für 2014 steht jetzt an. Um die optimale Sorte zu finden, sollte zuerst geklärt werden, ob der Standort unter Rübennematoden leidet. Falls Befall aufgetreten ist, sollte eine entsprechende Spezialsorte für den Anbau gewählt werden. Die Sortenwahl für Nematodenstandorte wird im anschließenden Beitrag: „Stabile Erträge durch richtige Sortenwahl“ erläutert.
Ist dieser Schädling am Standort nicht zu erwarten, können geeignete Zuckerrübensorten aus der Empfehlungsliste 2014 ausgewählt werden (Tabelle unten). Um verlässliche Aussagen über die Sortenleistung zu bekommen, werden die Versuche mehrjährig auf unterschiedlichen Standorten geprüft. Diese Ergebnisse sind die Grundlage für die Empfehlungsliste. Die Ertragsdaten sind als Relativdaten, bezogen auf ein Verrechnungssortiment aus vier Sorten, dargestellt.
Wie sind die Ergebnisse zu bewerten?
Die Sortenversuche werden zweifaktoriell (ohne und mit Fungizidbehandlung) durchgeführt. So kann der Einfluss der Blattkrankheiten auf die Ertragsleistung ermittelt werden. Die Werte mit Fungizid zeigen das Leistungspotenzial der Sorten auf. Ohne Fungizidbehandlung ist die Leistung aufgrund des Krankheitsbefalls niedriger, die Ertragsdifferenz ist bei weniger empfindlichen Sorten geringer.
Das wichtigste Kriterium zur Sortenbeurteilung ist der bereinigte Zuckerertrag (BZE). Er errechnet sich aus den Faktoren Rübenertrag (RE), Zuckergehalt (ZG) und Standardmelasseverlust (SMV). In der Tabelle sind diese Daten aus der Leistungsstufe mit Fungizidbehandlung in den ersten Spalten dargestellt. So zeigt sich auch, ob eine Sorte ihren Zuckerertrag eher über den Rübenertrag oder den Zuckergehalt erzielt. Ein niedriger SMV bietet die Chance auf eine höhere Qualitätszahl mit entsprechenden Prämien.
Die Boniturnoten in den Spalten „Blattgesundheit“ zeigen die Empfindlichkeit der Sorten gegen Cercospora und Mehltau. Sie gehen von Note 1 (kein Befall) bis 9 (Blattapparat vollständig befallen). Diese Daten werden in der unbehandelten Stufe erfasst. Die Leistung der Sorten in der unbehandelten Stufe ist in der Spalte BZE ohne Fungizid abgebildet.
Standorte mit Cercospora- und Rhizoctonia-Befall
Für Gebiete, in denen regelmäßig mit starkem Cercosporabefall zu rechnen ist, wird der Anbau von toleranten Sorten empfohlen. Von den empfohlenen Züchtungen weisen die Sorten SY Belana und Capella die geringste Anfälligkeit auf. Sie sollten in den Befallslagen bevorzugt eingesetzt werden.
Flächen, die beim letzten Rübenanbau Rhizoctoniabefall aufgewiesen haben, sollten aus Gründen der Risikoreduktion mit rhizoctoniatoleranten Sorten bestellt werden. Die stärkste Sorte in diesem Segment ist Premiere. Sie kann ihre Ertragsvorteile jedoch nur auf befallen Flächen ausspielen. Bei befallsfreien Feldern sinkt der Ertrag im Vergleich zu anfälligen Sorten deutlich ab. Mit deutlich schwächerer Rhizoctoniatoleranz versehen ist Isabella KWS. Sie ist für den Anbau auf Gefährdungsflächen vorgesehen. Gefährdungsflächen sind Felder, die in einer engen Maisfruchtfolge stehen.
Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.Harald Bauer, AG Versuchswesen und Beratung im Zuckerrübenanbau, Ba-Wü, Hessen und Rh.-Pfalz – LW 5/2014