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Extremjahrgang verspricht extrem starke Pfälzer Weine

Herbstpressekonferenz der Pfalz 2022 in Freinsheim

Auch das Weinjahr 2022 stellte die Weinmacher vor einige Herausforderungen und verlangte den Winzern ihr ganzes Können ab. Wie Pfalzwein bei der Herbstpressekonferenz in Freinsheim mitteilte, können sich die Verbraucher auf den 2022-er Jahrgang freuen, denn aus zumeist kerngesunden Trauben entwickeln sich aktuell hervorragende Weine.

Die Qualität des Jahrgangs 2022 wird schon heute gelobt. Die Mengen sind unterdurchschnittlich.

Aktuelle Schätzungen für die Pfalz sagen eine Erntemenge von 2,3 bis 2,35 Mio. Hektoliter (hl)voraus, ein leichter Anstieg zum Vorjahreswert (2,25 Mio. hl). „Im Ertrag haben wir riesige Unterschiede zwischen Schweigen und dem Zellertal“, erklärte Weinbaupräsident Reinhold Hörner. „Dabei profitieren die roten Sorten und zum Beispiel auch der Sauvignon blanc vom Klimawandel. Unsere top ausgebildete junge Winzergeneration kann mit Herausforderungen umgehen, aber die Wasserverfügbarkeit wird in naher Zukunft ein riesiges Thema werden.“

Wasser, das knappe Gut im Sommer 2022

Der heiße Sommer und die fehlenden Niederschläge im Juli und August sorgten 2022 vielerorts für eine problematische Wasserversorgung. „Vor allem Jungreben waren dadurch einem enormen Stress ausgesetzt. Pünktlich zur Lese fiel dann endlich Regen, teilweise jedoch zu häufig und zu heftig mit punktuellen Starkregen-Ereignissen“, so Dr. Jürgen Oberhofer, vom Institut für Weinbau und Oenologie im DLR Rheinpfalz. „Wir sehen bei den klimatischen Bedingungen genauso wie auch beim Ertrag und den Qualitäten ein heterogenes Bild in der Pfalz mit Abweichungen der Skala nach oben und unten. Dennoch können wir von einem sehr spannenden Jahrgang 2022 sprechen: Wir erwarten feinfruchtige Weine mit einem frischen Charakter und deutlich weniger Säure im Vergleich zum Jahrgang 2021“, erklärte Boris Kranz als erster Vorsitzender von Pfalzwein.

Dr. Thomas Weihl berichtete als Leiter des Weinbauamts Neustadt: „Der 2022er ist ein marktgerechter Jahrgang und wir haben schon die ersten Anstellungen zur Qualitätsweinprüfung. Der Handel signalisiert, dass der 2022er früh auf den Markt kommen wird, aber leider werden die gestiegenen Kosten für die Produzenten nicht über die Fassweinpreise aufgefangen, denn diese sind nur leicht gestiegen.“

Massive Preissteigerungen für die Produzenten

„Die Weißweine probieren sich fruchtig, klar und präzise. Wie schon 2018 und 2020 scheinen Trockenheit und hohe Temperaturen dank angepasster Traubenverarbeitung kaum einen Niederschlag in der Sensorik zu finden“, ergänzt Dr. Jürgen Oberhofer die Stilistik des neuen Jahrgangs. Zudem freut er sich auf „hervorragende Rotweine, vor allem bei den internationalen Rebsorten“ und erwartet diese aufgrund der langen Vegetationsperiode „sehr strukturiert, farb- und ausdrucksstark“. Mit Sorge beobachtet der Betriebwirtschaftsexperte allerdings die massiven Kostensteigerungen: „Das trifft natürlich die gesamte Weinbranche, denn der Preisindex für landwirtschaftliche Produktionsmittel liegt bei etwa 30 Prozent. Und es ist in der aktuellen Situation kaum möglich, die gestiegenen Kosten eins zu eins an die Kunden weiterzugeben.“

Schon 25 000 User nutzen die Pfalz-App

Ein anspruchsvolles Jahr liegt auch hinter der Pfälzer Weinwerbung, die viele Aktivitäten in der Branche vorangetrieben hat. Alle voran die Entwicklung einer mobilen Pfalz-App für Android- und iOS-Nutzer. Bereits mehr als 25 000 Nutzer verwenden die „Zum Wohl. Die Pfalz.“-App, die Infos zu allen Winzern der Pfalz, allen Weinfesten und Vinotheken sowie Gastronomiebetrieben bereithält. „Mit der App erweitern wir unser Angebot im deutschsprachigen Raum und begeistern Menschen für das Weinbaugebiet Pfalz. Unser Ziel ist es immer, den Absatz des Pfälzer Weines deutschlandweit zu erhöhen“, sagt Pfalzwein-Geschäftsführer Joseph Greilinger.

Neben den App-Angeboten, mehr Inhalten in den sozialen Netzwerken und der Online-Plattform pfalz.de liegt die Hauptaufgabe der Pfalzwein-Werbung darin, die Brancheangebote nach außen zu tragen. „Das gelingt uns mit zahlreichen Projekten außerhalb der Pfalz. Wir sorgen mit Angeboten wie der App dafür, dass die richtigen Verbraucher in unsere Region kommen. Außerhalb der Pfalz sind wir in den großen Ballungszentren in Deutschland sehr aktiv. So mit Pfalz-Messen für Fachpublikum, wie jetzt am 14. November in München, über Kooperationen mit Lebensmitteleinzelhändlern oder bei den Tasting Touren der Jungen Pfalz“, berichtet Greilinger von den vielen Aktivitäten der Weinwerbung. Für das kommende Jahr ist geplant, die g.U. Pfalz auf der ProWein vom 19. bis 21. März 2023 zu präsentieren.

ake/pw – LW 43/2022
Herausforderungen diesseits und jenseits der Grenze Treffen des BWV-Südpfalz mit Elsässer Kollegen