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Für die moderne Milcherzeugung in der Öffentlichkeit werben

ZBH-HVL-Bezirksversammlung für Fulda-Hünfeld

Wie funktioniert der im Kreis Fulda größte Milchviehbetrieb? Auf dem Wilhelmshof bei Eiterfeld bewirtschaftet die Fami­lie von Volker Hilpert ihren Betrieb mit 350 HF-Kühen sowie 350 Nachzuchttieren. Groß war auch das Interesse daran als der Betrieb im Zuge der Bezirksversammlung Fulda-Hünfeld der Zucht- und Besamungsunion Hessen (ZBH) mit dem Hessischen Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht (HVL) vorletzte Woche zu sehen war.

Auf dem Betrieb Volker Hilpert in Eiterfeld wurde eine 100 000-Liter-Kuh vorgestellt. Von links: Hendrik, Anja, Yannik und Volker Hilpert sowie Janine Vogler, Winfried Schäfer, Jost Grünhaupt, Achim Lohrey und Rudi Paul. Foto: Karl-Heinz Burkhardt
Nach der Versammlung konnte der moderne, helle und großzügig gebaute Milchviehstall besichtigt werden. Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Auf dem Gelände des Bürgerhauses in Eiterfeld befand sich bis zur Aussiedlung im Jahr 1975 noch das Gehöft der Hilperts mit 25 Milchkühen. Bis zum Jahr 2004 hielt man im Anbindestall 64 Kühe, berichteten Volker und Yannik Hilpert den rund 200 zur Besichtigung Erschienenen. Ein Boxenlaufstall für 160 Milchkühe mit Melkkarussell wurde zunächst gebaut. Es folgte der Bau einer Biogasanlage, die im Jahr 2008 auf 445-kW-Leistung erweitert wurde. Über eine 1,75 Kilometer-Trasse versorgt man je zwei Schulen und Kindergärten und Turnhallen mit Wärme.

Der Betrieb Hilpert investierten weiter, und zwar 2009 in einen Boxenlaufstall für 250 Kühe sowie in eine Photovoltatik-Anlage. Im Jahr 2012 nahm man die Erweiterung des Boxenlaufstalles auf 350 Kühe in Angriff, verlängerte die Fahrsiloanlagen, baute ein Substrat-Erdlager (3 900 Kubikmeter) sowie eine Komponen­tenhalle und erweiterte den Stall um den „Special-Need-Bereich“. Dies ist ein Abteil, in dem Kühe in der Abkalbephase und für eine begrenzte Dauer untergebracht werden.

Im Sommer 2016 eröffnete der Wilhelmshof eine „Milchtankstelle.“ Sie diene nicht zuletzt auch dazu, die Menschen einzuladen, um sich vor Ort ein Bild über die moderne leistungsstarke Landwirtschaft in Größenordnungen wie diesen zu machen, so Hendrik Hilpert, der auf das Thema der „Öffentlichkeitsarbeit der Landwirtschaft“ einging. Die Familie bewirtschaftet den Betrieb auf der Grundlage von 301 ha, davon 216 ha Ackerland und 85 ha Grünfläche. Ferner ist ein Lohnunternehmen angeschlossen. Im Anbau befinden sich 161 ha Silomais, 25 ha Triticale sowie 25 ha Winterweizen. Silomais wird von weiteren Betrieben in der Region zugekauft. Seit vier Jahren bringt man in einem angepachteten Jungviehstall in Großentaft 230 Jungtiere unter. Mit 6,8 Arbeitskräften, davon vier Fremdarbeitskräfte, werden der Ackerbau- und die Grünlandnutzung in Eigenmechanisierung unter anderem mit vier Schleppern durchgeführt.

Kühe werden im Karussell täglich dreimal gemolken

Die Kühe machen einen leistungsstarken Eindruck. Gemolken werden sie seit Juni 2015 dreimal täglich in einem 22er Melkkarussell. Die Kuhzahl gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich um 20 auf jetzt 350, das Durchschnittsalter der Tiere liege bei 4,5 Jahren. Die Milchleistung je Tier steigerte sich im gleichen Zeitraum von 10 061 kg auf 12 086 kg/Jahr bei 3,76 Prozent Fett und 3,28 Prozent Eiweiß. Betriebsleiter Volker Hilpert informierte auch über die Fütterung.

Hofnachfolger Yannik Hilpert erklärte, worauf es vor allem bei der Einhaltung des hohen Gesundheitsstatus in einem solchen System ankommt. Jost Grünhaupt, Tierzuchtleiter für die Rinderzucht in Hessen des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen, überreichte der Familie Hilpert eine Urkunde für eine Kuh mit über 100 000 Litern Lebensleistung. Janine Vogler übergab im Namen der ZBH ein Hofschild.

Wilhelm Vackiner verabschiedet

Ein mit Wilhelm Vackiner in der Landwirtschaft in Rhön und Vogelsberg vertrautes Gesicht geht nach etwas über 40 Jahren Dienstzeit in den Ruhestand. In der Versammlung dankte Kreisgruppenvorsitzender Winfried Schäfer dem für den Landkreis Fulda zuständigen Berater in der Tierzucht und Qualitätssicherung beim Landesbetrieb Landwirtschaft. Schäfer würdigte die stets sorgfältige, kompetente und gute Zusammenarbeit und überreichte ein Präsent. 1975 begann Wilhelm Vackiner seine Tätigkeit beim damaligen Tierzuchtamt in Fulda. Nicht nur in der Anpaarung von Zuchttieren sowie den Nachzucht- und Kuhbewertungen war sein Wissen gefragt. Auf Basis seiner großen Erfahrung engagierte er sich auch in der Jungzüchterbetreuung. Während seiner Amtszeit organisierte er sämtliche Fuldaer Kreistierschauen mit.

Burkhardt  – LW 1/2017
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