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Fuldaer Berufsstand feiert mit seinen neuen Absolventen

Winterfest der Landwirtschaft mit sehr vielen Gästen

Trotz eines für die Landwirte sehr schwierigen Jahres 2016 ließ sich der Berufsstand beim diesjährigen „Winterfest der Landwirtschaft“ am vergangenen Wochenende in Fulda die Freude am Feiern nicht nehmen. Denn was die Qualität der Ausbildung des Berufsnachwuch­ses für die Betriebe angeht, blickt man hoffnungsvoll in die Zukunft.

13 junge Landwirtinnen und Landwirte nahmen die Ausbildereignungszuerkennung entgegen. Es gratulierten (von links) Schulleiter Martin Grenzebach, KBV-Geschäftsführer Dr. Hubert Beier sowie (von rechts) KBV-Vorsitzender Matthias Bug, VLF-Vorsitzender Winfried Schäfer, Landrat Bernd Woide. Foto: Karl-Heinz Burkhardt
Ehrung der neuen Agrarbürofachfrauen mit dem (von rechts) KBV-Vorsitzenden Matthias Bug, dem VfL-Vorsitzenden Winfried Schäfer, der Landfrauen-Präsidentin Hildegard Schuster, dem Landrat Bernd Woide und der LFV-Bezirksvorsitzenden Brigitte Baumgarten. Foto: Karl-Heinz Burkhardt
Theresa und Christoph Schäfer sowie David Helmke sind Jahrgangsbeste 2016 im Ausbildungsberuf Landwirt/-in an der Eduard-Stieler-Schule. Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Im Laufe des Abends nahmen zahlreiche Absolventen und Absolventinnen ihre Zeugnisse und Urkunden entgegen. 24 Frauen, die sich in der Agrarfachschule Petersberg des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) zu Agrarbürofachfrauen hatten ausbilden lassen, überreichte Hildegard Schuster, Präsidentin des Hessischen Landfrauenverbandes, die Urkunden. Schuster stellte im Geflecht von immer mehr Bürokratie, Verordnungen und Aufzeichnungen für die Betriebe eine für die Frauen stärker gewordene Verantwortung in der Landwirtschaft heraus. Wichtig sei, sich zu informieren und mittels der Buchführungsunterlagen schnell reagieren zu können, um den eigenen Betrieb weiter zu entwickeln. Für ihre Anmerkung „neben jedem erfolgreichen Landwirt steht eine ebenso erfolgreiche Agrarbürofachfrau“ erhielt sie viel Applaus. Schuster lobte den Austausch zwischen den Agrarbürofachfrauen, regte die Bildung von Bäuerinnenstammtischen an und rief zur Teilnahme zu den Aktionen „Offene Hoftore“ und „Bauernhof als Klassenzimmer“ auf, um dadurch Verbraucher über die Arbeit und die Produktion in den Betrieben zu informieren. Seit dem Jahr 2003 erwarben in Hessen 2 300 Agrar-Bürofachfrauen ihr entsprechendes Zertifikat. Eine in den annähernd letzten zehn Jahren mit über 20 Jugendlichen regional stabile Zahl von Auszubildenden nannte Dr. Rudolf Drexler, Direktor der Richard-Stieler-Schule Fulda. Dies unterstreiche die Verbundenheit zur Landwirtschaft in der Region Fulda. Viele der Schüler seien auch ohne einen eigenen elterlichen Betrieb „im Hinterhalt“ später in einem „grünen Beruf“ nötig. Ebenso positiv zur Ausbildung äußerte sich Martin Grenzebach, Leiter der Fachschule für Wirtschaft der Fachrichtung Agrarwirtschaft Fulda, der aktuelle politische und gesellschaftliche Diskussionen ansprach. Grenzebach sprach von einem in Hessen stabilen Schülerniveau mit etwa 450 Studierenden.

Für Nebenerwerbslandwirte ist nächster Kurs schon voll

„Auch unsere Fachschule erfreut sich eines guten Zuspruchs“, stellte Grenzebach heraus. 30 Studierende würden im Sommer 2017 ihre Prüfung ablegen. 29 Anmeldungen lägen für den im Herbst beginnenden neuen Schuljahrgang bereits vor.

Außerdem legen im Sommer 25 Seminarteilnehmer die Abschlussprüfung nach Paragraph 45.2 Berufsbildungsgesetz (für Nebenerwerbslandwirte) ab. Im Herbst startet ein neuer Kurs mit 30 Teilnehmern, für den bereits 46 Anmeldungen vorlägen.

Ehrengäste betonten das Engagement der Landwirte

Der Schulleiter fasste zusammen: „Auf der einen Seite beobachten wir sich verschärfende Rahmenbedingen, auf der anderen Seite aber stehen viele junge Menschen, die sich für den Beruf des Landwirts begeistern und ihn ganz bewusst gewählt haben, ihn lieben und dafür brennen.“

Die Qualität der Berufsausbildung steige stetig an und landwirtschaftliche Prozesse werden hochkomplex, das fordere von den Landwirten fundiertes Wissen, Können und Wollen.

Auf die oft ungerechtfertigte Kritik an der Landwirtschaft in der öffentlichen Wahrnehmung des Berufs ging der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, Matthias Bug, ein, der auch die Grüße von Kreislandwirt Emil Funk übermittelte. Landrat Bernd Woide freute sich über das Engagement des große Fuldaer Berufsstandes.

Eingeladen zu dem Winterfest hatten der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung (VLF) Fulda-Hünfeld, der Bezirkslandfrauenverein (LFV) Fulda sowie die Fachschule für Wirtschaft der Fachrichtung Agrarwirtschaft Fulda. VLF-Vorsitzender Winfried Schäfer betonte, der Abend diene auch dem Austausch zwischen Landwirten, dem Berufsnachwuchs, Behördenvertretern und den Mitarbeitern von Handelsunternehmen.

Viel Gesundheit und Erfolg auf ihren Betrieben wünschte Landfrauenvorsitzende Brigitte Baumgarten. Sie stellte heraus, dass in Fulda bereits zum fünften Mal Agrarbürofachfrauen ihren Abschluss erhalten haben.

Absolventen, Urkunden und Ausbildereignungen

Vorgestellt wurden die 29 Absolventen im Beruf Landwirt/-in, die 2016 an der Richard-Stieler-Schule ihre Prüfung ablegten (wir berichteten bereits). Die mit den besten Prüfungsnoten ehrte man während des Winterballs besonders. Es waren dies Theresa (Note 1,29) und Christoph Schäfer (1,53) aus Dipperz-Külos sowie David Helmke (1,69) aus Rasdorf-Grüsselbach.

Ihre Urkunden als Agrar-Bürofachfrauen nahmen entgegen: Jennifer Bleuel (Hofbieber), Simone Bug (Böckels), Britta Ebert (Friesenhausen), Maike-Anika Eifert (Dipperz), Manuela Fischer (Neuhof), Sonja Gemmer (Romrod), Sabrina Gladel, Alexandra Heller, Christina Kress, Saskia Mehler, Rebekka Krenzer, Petra Sauer (alle Poppenhausen), Andrea Hartmann (Wiesen), Judith Hofmann (Gotthards), Anika Huhn (Ulmbach), Judith Klüber (Langenbieber), Ramona Klüh (Schlüchtern), Tatjana Mans (Steinwand), Bianca Nägel (Schlitz), Jenny Pöhl (Freiensteinau-Reichlos), Nadine Reinhardt (Schenklengsfeld), Jasmin Ritzel (Birstein), Monika Schäfer (Heusenstamm) und Wencke Schneider (Künzell-Lanneshof).

Die Ausbildereignungs-Zuerkennung erhielten Simon Albinger (Struth), Matthias Eckhardt (Elm), Malin Hahn (Großentaft), David Käsmann (Körnbach), Annika Kempf (Hilmes), Thomas Klee (Reckrod), Peter Link Dietges), Marcel Schmitt (Weidenau), Anna-Sophie Uffelmann (Slü/Breidenbach), Steffen Vogel (Mittelaschenbach), Janina Vogler (Harbach), Jens Weitz (Hillartshausen) sowie Björn Wiesner (Züntersbach).

Burkhardt  – LW 5/2017
Der Beruf des Landwirts ist attraktiv Abschluss der Fachschule für Agrarwirtschaft Fulda