Der Beruf des Landwirts ist attraktiv

Abschluss der Fachschule für Agrarwirtschaft Fulda

„Der Ausbildungsberuf zur Landwirtin und zum Landwirt in Hessen boomt.“ Das stellte Andreas Sandhäger, Direktor des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH), als Festredner der Verabschiedungsfeier an der Zweijährigen Fachschule für Wirtschaft der Fachrichtung Agrarwirtschaft Fulda in Petersberg heraus. 18 Studierende wurden mit dem Abschluss „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in der Fachrichtung Agrarwirtschaft“ entlassen. Die gesamte Abgangsklasse hat bestanden, zudem mit der Zusatzprüfung für die „Arbeits- und Berufspädagogische Eignung“.

Schulleiter Martin Grenzebach (6.v.r.) und LLH-Direktor Andreas Sandhäger (2.v.l.) verabschiedeten im Beisein zahlreicher Repräsentanten 15 Studierende der Zweijährigen Fachschule für Wirtschaft der Fachrichtung Agrarwirtschaft Fulda.Foto: Karl-Heinz Burkhardt

Schulleiter Martin Grenzebach berichtete, dass neben den 3 300 Schulstunden plus außerschulischen Unterricht und über 2 000 Stunden an hauswirtschaft­lichen Arbeiten und Gemeinschafts- sowie Projekten die Studierenden zu­sätzlich auf den Betrieben mitarbeiten. Die motivierte Klasse habe im Vorjahr die gesamte Ausrichtung des Wettbewerbes im hessischen Landeswettbewerb im Leistungs­pflügen als ein Gemeinschafts­projekt übernommen. Nun kehrten einige der Studierenden auf ihre Betriebe zurück und brächten sich mit neuen betriebswirtschaftlichen Ideen ein. Andere Studierende ohne Hof, deren Zahl zugenommen habe, fänden eine Beschäftigung auf einem anderen, beziehungsweise in einem der der Landwirtschaft verbundenen Bereiche.

Im Ausbildungsberuf zum Landwirt steigen die Zahlen in Hessen. Waren es laut Sandhäger vor wenigen Jahren noch 270 Schü­ler (in jeweils drei Schuljahren), so seien es heute weit über 450. Deshalb müsse der Schulpakt, in dem das Land Hessen die Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Fachschulstandorte garantiere, nicht neu unterschrieben werden.

Die Entwicklung gehe weiter. Zu vielen Themen wie Pflanzenschutz, Tierwohl, die wirtschaftliche Schweinehaltung und andere werden laut Sandhäger Schulen und Fachberatung die Landwirte auch künftig intensiv begleiten. Um die angehenden Betriebsleiter fit für die Zukunft zu machen und ihnen eine ausreichende Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen, dafür stünden die hessischen Fachschulen.

Hohe Anforderungen an Junglandwirte

Den landwirtschaftlichen Beruf bezeichnete der Festredner als den vielfältigsten. Man habe mit Trockenheit, der Preisentwicklung, der Volatilität der Märkte, dem Import von Sojaschrot und mit Fragen, ob hier die Eiweißversorgung ohne dieses aus Südamerika mit eigenen Eiweißpflanzen zu ersetzen sei, zu tun. „Beratung ist gefragt und muss begleitet werden unter dem Aspekt wie entwickele ich meinen Betrieb weiter“, unterstrich Sandhäger.

An der Fachschule Petersberg besteht ein hohes Ausbildungsinteresse. 28 bis 30 Bewerbungen liegen für das kommende Schuljahr vor, weshalb die Studierenden auf zwei Klassen verteilt werden müssen, zumal der Computerraum lediglich 15 Arbeitsplätze bietet.

Anliegen des Berufsstands in Gesellschaft vertreten

Lothar Röder appellierte als Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld und im Namen von Kreislandwirt Emil Funk an die Abso­lventen, sich in der Gesellschaft, in Vereinen, Verbänden und den Kommunen einzubringen, um die Interessen des Berufsstandes zu vertreten.

Der Leiter des Fachdienstes Landwirtschaft beim Landkreis Fulda, Martin Sudbrock, übermittelte die Glückwünsche von Landrat Bernd Woide zur bestandenen Prüfung. Er bezeichnete die bis dahin erfolgte Ausbildung der Jugendlichen als eine Basisausstattung, in der man sich hohes Fachwissen aneignete. Nur durch Wissensvorsprung könne man sich profilieren. Sein Rat lautete, den Werkzeugkoffer „Erfah­rung“ immer weiter ausbauen. In einer für das Theunen-Institut in Auftrag gegebenen Studie sei der Kreis Fulda ausgewählt und wegen seiner hervorragend angelegten Fördermittel für die Landwirtschaft, insbesondere für den Stallneubau, positiv aufgefallen. Sudbrock riet den Absolventen Netzwerke und Freundschaften zu erhalten und aus­zubauen.

Kontakte innerhalb der Branche pflegen

Dies bestätigte auch Lars Döppner, Vorsitzender der Hessischen Landjugend. Er wünschte allen stets „Regen, Sonne und eine Hand breit Boden unterm Pflug“. Ohne eine qualifizierte Ausbildung sei in heutiger Zeit kein Landwirtschaftsbetrieb zu führen, so Winfried Schäfer, Vorsitzender des „Verein Landwirtschaftliche Fachschulabsolventen“. Er zollte den Studierenden seinen Dank bezüglich der Unterstützung kultureller Veranstaltungen, unter anderem beim Winterball der Landwirtschaft.

Janine Vogler stellte in professioneller Aufmachung ihre Projektarbeit „Ad libitum Kälbertränke“ aus dem elterlichen Be­trieb mit einem positiven Ergebnis gegenüber der restriktiven Kälbertränke vor und Klassensprecherin Annika Kempf ließ die beiden Fachschuljahre Revue passieren.

Absolventen des Jahrganges 2013 bis 2015

Die Absolventen des Jahrganges 2013 bis 2015 sind: Simon Albinger (Flieden-Struth), Matthias Eckhardt (Schlüchtern-Elm), Anne-Sophie Hufnagel (Schlüchtern-Niederzell), David Käsmann (Eiterfeld-Körnbach), Thomas Klee (Eiterfeld-Reckrod), Alexander Kleinhenz (Oberleichtersbach-Breitenbach), Patrick Knapp (Freiensteinau), Marcel Schmitt (Freiensteinau-Weidenau), Janine Vogler (Hilders-Harbach), Jens Weitz (Friedewald-Hillartshausen) sowie Björn Wiesner (Sinntal-Züntersbach). Klassensprecherin Annika Kempfer aus Schenklengsfeld-Hilmes erhielt für ihr Engagement einen Sonderpreis. Als Klassenbeste ausgezeichnet wurden Steffen Vogler aus Nüsttal-Mittelaschenbach mit der Note 1,3, Malin Hahn (Eiterfeld-Großentaft, Note 1,5) sowie Peter Link (Hilders-Dietges, Note 1,6).

Mit einer Urkunde verabschiedeten Martin Grenzebach und Andreas Sandhäger den langjährigen Lehrer Günter Jakob (73) aus Magdlos. Mit Freude an der Arbeit habe er eine gute Lernatmosphäre mit den angehenden Landwirten geschaffen.

Burkhardt – LW 32/2015