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Höchststand bei heimischer Sojabohnenproduktion

Ergebnisse LSV Sojabohne 2021

Das Jahr 2021 war ein überaus erfolgreiches Jahr für den deutschen Sojabohnenanbau. Die feuchtwarme Witterung während der Vegetationsperiode ermöglichte es den Sojabohnenbeständen, hohe Ertragsleistungen zu erzielen. Dies hatte zur Folge, dass mit einer gesamtdeutschen Erntemenge von 104 000 t ein neuer Höchststand der heimischen Sojabohnenproduktion verzeichnet wurde.

Merlin ist eine der Empfehlungssorten für Hessen. Foto: Hüppe

Die Prüfung der Sojabohnensorten findet in Hessen an drei Standorten statt: dem südhessischen Standort Griesheim (Leeheim/Dornheim), dem mittelhessischen Standort Friedberg (Niederweisel) und am Landwirtschaftszentrum Eichhof in Bad Hersfeld. Aufgrund der verschiedenen Reifegruppen finden die LSV in zwei Reifesegmenten statt. Generell kommen für den hessischen Anbau nur die Reifegruppe sehr früh (000) und in Gunstlagen unter Umständen die Reifegruppe früh (00) in Frage. Zur besseren Einschätzung des Abreifeverhaltens kann das sehr frühe Reifesegment sich an solchen Standorten eignen, in denen mittelfrühe Körnermaissorten (K 230-250) sicher ausreifen. Das frühe Segment hingegen passt nur auf Standorte, welche auch für den Anbau von mittelspäten Körnermais (K 260 – 300) geeignet sind. Daher wird das sehr frühe Reifesegment an allen drei Standorten, wohingegen die Reifegruppe früh nur an den Gunststandorten Griesheim und Friedberg geprüft werden.

Zum Teil handelt es sich bei den Prüfkandidaten um EU-Sorten, von denen oft nur unvollständige oder gar keine Sortenbeschreibungen für Deutschland vorliegen. Da es anders als bei anderen Kulturen keine EU-Sortenprüfung gibt, ist nicht bekannt, wie sie auf hiesige klimatische Bedingungen reagieren und ob die angegebene Reifegruppe das Abreifeverhalten auch tatsächlich zutreffend beschreibt. Teilweise wurden in den LSV erhebliche Abweichungen von den für die Sorte attestieren Daten beobachtet. In der sehr frühen Reifegruppe (000) wurden 2021 insgesamt zwölf Sorten, in der frühen Reifegruppe (00) wurden vier Sorten geprüft. Ein Großteil der Sorten wurde erstmalig beziehungsweise zum zweiten Mal im LSV geprüft.

Kühles Frühjahr ließ die Entwicklung stocken

Da der Temperaturverlauf im Frühjahr zunächst recht langsam in Gang kam, wurden die Versuche in der letzten Aprildekade (sowohl in Südhessen als auch Osthessen) ausgesät. Entscheidend ist, dass den Pflanzen auf leicht erwärmbaren Böden ein zügiger, gleichmäßiger Feldaufgang und eine schnelle Jugendentwicklung ermöglicht wird. Das nass-kühle Wetter machte den Sojabohnen zunächst jedoch einige Probleme in der Entwicklung, sodass an allen Standort der Feldaufgang erst Ende Mai mit teils deutlichen Mängeln nach Aufgang verzeichnet werden konnte.

Diese Umstände wurden dem Versuch am Standort Friedberg zum Verhängnis: da die Keimpflanzen gewissermaßen in ihrer Entwicklung aufgrund der fehlenden Wärme förmlich „stecken blieben“, unterlag der komplette Versuch trotz Abschreckungsmaßnahmen dem Vogelfraß. Hier zeigte sich eindrücklich, wie wichtig ein zügiger und guter Entwicklungsstart der Kultur ist, da ansonsten Totalausfälle eines ganzen Bestandes drohen. Auch der Wildverbiss an Jungpflanzen kann zu deutliche Schäden führen.

Cecilia Hüppe, Landes- betrieb Landwirtschaft Hessen – LW 7/2022
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