50 Jahre nach ihrer Schulentlassung im Jahr 1967 trafen sich ehemalige Schülerinnen und Schüler der einstigen Hünfelder Landwirtschaftsschule mit Mädcheninternat in der Stadthalle-Kolpinghaus, um dieses Jubiläum feierlich zu begehen. Dabei wurden zahlreiche Erinnerungen an die Schulzeit ausgetauscht.
Die seinerzeit verabschiedeten 24 Mädchen und 18 Jungen kamen zum Großteil aus den 74 Gemeinden des Altkreises Hünfeld. Zwei Jungen und elf Mädchen aber auch aus dem Landkreis Hersfeld, da die Fachschule in Bebra Auslastung meldete. Bereits seinerzeit stand als Ziel der landläufig bezeichneten „Landwirtschaftlichen Winterschule“, in dessen Gebäude auch das Landwirtschaftsamt mit der Wirtschaftsberatung integriert war, die Ausbildung von Betriebsleitern an. Die Leitung beider Dienststellen oblag Direktor Erich Laier. Lehrkräfte waren zudem Wolfgang Klüppel und Horst Schur.
Die Schülerschaft besuchte je zwei Winterhalbjahre die Ausbildungsstätte. Bei den jungen Männern ging es im Unterricht wesentlich um Ackerbau mit Pflanzenbau und Tierhaltung, aber auch ums Bauen, Technik, Chemie und Buchführung. Unter der Abteilungsleiterin für die „Ländliche Hauswirtschaft“, Anny Friedel, war der Unterrichtsstoff ebenfalls breit gefächert. Dazu gehörten Kochen, Backen, Garten, Vorratshaltung sowie Nähen in Theorie und Praxis, jedoch auch Großtierhaltung, Wirtschaftslehre des Landhaushaltes, Stoff- und Maschinenkunde. Eine große Lehrküche stand für sie bereit. Dort und im großen Gemeinschaftsraum lernten sie bei den zahlreichen Treffen des noch jungen Kreislandfrauen-Vereins Hünfeld, stets adrett gekleidet, zudem für den Umgang mit Gästen.
Bei dem jetzigen Jubiläumstreffen erinnerte man sich an vielerlei gemeinsame Erlebnisse. Eine „Ehemalige“ berichtete vom aufregenden Transport von lebenden Hühnern für den Unterricht vom elterlichen Hof mit der Kreisbahn zunächst nach Bad Hersfeld, und von dort mit der Bundesbahn zur Schule nach Hünfeld.
Inzwischen 50 Jahre nach der Schulzeit hat sich auf den Betrieben, von denen die „Ehemaligen“ kommen, viel geändert. Einige werden im Haupterwerb, einige aber auch im Nebenerwerb bewirtschaftet. So mancher „Ehemalige“ jedoch schloss auch seine Hoftore, da ein Nachfolger ausblieb.
In der Hauswirtschaft ergaben sich im Laufe der Zeit ebenfalls Veränderungen. Viele Ehefrauen der Landwirte absolvieren heute anderweitig eine Ausbildung oder sind berufstätig, so Hildegard Manß (Ransbach). Ihr und Renate Hennighausen (Ransbach) überreichte Günther Broser (Großenmoor) als Dank für ihr „Wiedersehen-Engagement“ Blumengebinde.
Burkhardt – LW 17/2017