Am Vorabend des Martinifestes, am Dienstag vergangener Woche, hatten bundesweit viele Schäfer Lichter gegen das Vergessen angezündet, sei es auf den Weiden bei ihren Tieren oder auf ihren Hofreiten. Den heiligen Martin hatte das Organisationsteam von Schäfern gezielt sozusagen als Schutzpatron für diese Aktion ausgewählt, weil sich mit ihm Erbarmen für den Nächsten verbindet.
Denn die Not der Schäfer und aller Weidetierhalter in Bezug auf die schnell wachsende Population des Wolfes in Deutchland werde immer größer, ohne dass Abhilfe erkennbar sei. Deshalb sollten die Lichter nicht nur an die Politik, sondern auch an die Gesellschaft insgesamt appelieren, Abhilfe zu schaffen.
Jährlich unzählige Opfer an Weidetieren
„Als gelernte Schäferin und Schafhalterin aus Überzeugung war es mir eine Herzensangelegenheit, an der deutschlandweiten Aktion – es brannten Lichter auf über 200 Betrieben – teilzunehmen“, erklärt Franziska Storch aus Langgöns-Oberkleen gegenüber dem LW. Insbesondere die unkontrollierte Ausbreitung der Wölfe fordert laut Storch jedes Jahr unzählige Opfer an Weidetieren.
Schutz funktioniere nur bedingt und selbst die höchsten Sicherheitsstufen wie Herdenschutzhunde oder hohe Zäune würden immer öfter von Wölfen überwunden. „Die Lichter brannten aus Solidarität und Betroffenheit für die gerissenen Weidetiere“, bekräftigt Storch, die ihre Ausbildung zur Schäferin beim Hungener Stadtschäfer absolviert hat.
Guten Erhaltungszustand des Wolfes ausrufen
Die Weidetierhalter forderten einen echten Wolfsmanagementplan und das Ausrufen des günstigen Erhaltungszustandes, damit auch die Weidetiere eine Zukunft hätten. „Wer Tiere hält weiß, dass es nicht mit einer finanziellen Entschädigung getan ist, wenn das Flaschenlamm trotz aller möglichen Schutzmaßnahmen qualvoll getötet vor einem liegt“, bringt es Storch auf den Punkt.
In Hessen brannten Lichter in Heppenheim, Modautal, Michelstadt, Langenselbold, Gelnhausen, Bad Orb, Herbstein, Rockenberg-Oppershofen, Langgöns, Oberkleen, Hüttenberg-Reiskirchen, Solms, Wetzlar, Fernwald, Reiskirchen-Burkardsfelden, Lohra, Steffenberg und Marburg.
Dz – LW 47/2020