Auf der diesjährigen Vertreterversammlung des Kreisbauernverbandes Main-Taunus Flörsheim standen Wahlen zum Vorstand auf der Tagesordnung. Dabei wurde Karlheinz Gritsch in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Nach der Abwicklung der Regularien hielt Bernd Weber, Pressesprecher des Hessischen Bauernverbandes (HBV), einen Vortrag über das Thema „Betriebszweig Öffentlichkeitsarbeit – Worauf kommt es an?“
Ingo Küther aus Wildsachsen wurde ebenfalls als Vorstandsmitglied wiedergewählt. Der Aussiedlerhof Ehrhardt in Weilbach war auch in diesem Jahr der Veranstaltungsort der Vertreterversammlung des KBV. Nach der Begrüßung aller anwesenden Mitglieder und der Ehrengäste eröffnete Vorsitzender Gritsch die Versammlung. Nach einem trockenen Frühjahr war die Ernte sehr unterschiedlich. Während die Getreideernte einen durchschnittlichen Ertrag brachte, fiel die Ernte bei Kartoffeln unterdurchschnittlich aus. Die Zuckerrübenernte brachte einen guten Ertrag bei einem durchschnittlichen Zuckergehalt.
Trotz guter Ernte sind die Kosten nicht gedeckt
Die Preise für die Produkte sind aber generell zu niedrig. Die Milchpreise sind in den letzten Monaten gefallen, die Preise für Schweine sind ebenfalls sehr schlecht. Das führt dazu, dass die Landwirte teilweise rote Zahlen schreiben. Das Handelsembargo mit Russland und die Wirtschaftsprobleme in China haben den Export von Milchprodukten einbrechen lassen. Die EU-Agrarpolitik, die Düngeverordnung und der Bußgeldkatalog im Umweltbereich waren weitere Themen. Gritsch ging auch auf aktuelle die Landwirte in der Region betreffende Vorhaben ein. Dazu gehörten Planungen, wie die Umgehungsstraße in Weilbach und die geplante Stromtrasse der Firma Amprion.
Klaus Dörr, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes, stellte den Kassenbericht des vergangenen Jahres und den Haushaltsvoranschlag für 2016 vor. Dieser wurde von den anwesenden Mitgliedern des KBV genehmigt.
Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann, Leiter des Amtes für den ländlichen Raum Bad Homburg, unterstrich die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Bauernverband und ging auf die Umsetzung der Agrarpolitik ein.
Betriebszweig Öffentlichkeitsarbeit
Im Anschluss an die Regularien schloss sich ein interessanter Vortrag von Bernd Weber vom HBV an. Er sprach über die wachsende Aufgabe der Landwirtschaft im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. „In unserer Gesellschaft genieße der Landwirt zwar ein hohes Ansehen.“ Bitte wie folgt fortfahren: Gleichzeitig werde seine Arbeit auf dem Feld oder in der Tierhaltung sehr kritisch gesehen. Dies äußere sich beispielsweise bei Stallbauvorhaben. Nichtregierungsorganisationen und Gegner der modernen Landwirtschaft sorgten immer wieder für Negativschlagzeilen. Damit verbundene Akzeptanzprobleme erforderten einen stärkeren Dialog mit den Verbrauchern, zum Beispiel im Rahmen von Tagen des offenen Hofes, Messen und Ausstellungen, bis hin zur Nutzung der Sozialen Medien und Radiowerbung.
„Wir müssen die Verbraucher informieren und ein realistisches Bild der modernen Landwirtschaft vermitteln“, so Weber. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit seien ein Muss für jeden landwirtschaftlichen Unternehmer. Alle Verbände, Organisationen und Behörden seien aufgefordert, die Landwirte dabei zu unterstützen und ihren Beitrag zu leisten.
Klaus Dörr, kbv/mtk – LW 15/2016