Die Spargelfliege tritt vor allem im Mai und Juni auf und ist in den klassischen Anbaugebieten weiterhin einer der wichtigsten Schädlinge im Spargel. Die größte Schadpotenz ergibt sich in Junganlagen, da sich hier aufgrund der noch dünnen Triebe die Maden häufig bis tief in das Rhizom bohren. Sekundär kann es dann zum Befall mit Bodenpilzen (Fusarien, Phytophthora) kommen.
Beim Grünspargel ergeben sich auch direkte Schäden durch die Spargelfliegen. An den Anstichstellen kommt es zu Krümmungen und somit zur Qualitätsminderung der Stangen. Eine konsequente Bekämpfung der Spargelfliegen im Vorjahr vermindert die Schadpotenz.
Für den Bekämpfungserfolg ist das rechtzeitige Erkennen des Befalls wichtig. Zum einen werden die Tiere erfasst, bevor sehr viele Eier abgelegt werden, zum anderen ist mit einer gewissen Wirkung auch noch auf kleine in den Stangen bereits geschlüpften Maden zu rechnen. Hilfreiche Leimfallen sind in der Praxis eher unüblich, es muss also auf leichte Krümmungen der Stangen und die typisch eingeschnürten Einstichstellen geachtet werden.
Schlupfwespen gegen Spargelhähnchen
Häufig noch unbekannt ist die Spargelminierfliege. Die Ausbreitung scheint in den letzten Jahren lokal zugenommen zu haben. Es gibt insgesamt zwei Generationen im Jahr. Durch das zunehmend häufig frühe Ernteende bereits im Mai können in diesen Anlagen beide Generationen komplett durchlaufen werden. Der Schaden ist nicht direkt durch den Minierfraß im unteren Stängelbereich gegeben, sondern durch die nachgewiesene Verbreitung von verschiedenen Fusarien.
Zur Bekämpfung ist die Nebenwirkung der zugelassenen Produkte gegen die Spargelfliege nutzbar. Jedoch macht der zeitlich verteilte Flug der Minierfliegen das Finden des richtigen Zeitpunktes von möglichen Maßnahmen schwierig.
Spargelhähnchen und Spargelkäfer sind nicht nur im Aussehen, sondern auch deren Bedeutung unterschiedlich. Die roten Käfer sind nahezu nur in gemischtblühenden Sorten zu finden, da sich deren Larven ausschließlich in Beeren entwickeln können. Die eher schwarzen Spargelhähnchen sind nahezu überall zu finden, führen aber besonders im Grünspargel bei der Ernte und in Junganlagen zu größeren Schäden.
Eine besondere Bedeutung kommt der Schonung einer nützlichen und auf Spargelhähnchen spezialisierten Schlupfwespe zu. Sie ernährt sich zum einen von deren Eiern, zum anderen schlüpfen aus den verpuppten Larven anstelle der adulten Schädlinge mehrere Schlupfwespen. Eigenen Untersuchungen zufolge kann beim Verzicht auf Insektizide der Klasse der Pyrethroide die Parasitierung der Larven bis zu 100 Prozent betragen. Weitere Versuche zeigten, dass die Regenfestigkeit der Kontaktinsektizide durch die Zugabe eines Haftmittels verbessert werden kann.
Ein häufig in der Bedeutung weiterhin unterschätzter Schädling im Spargel ist die Kleine Spargelblattlaus. Die direkte Saugtätigkeit der Tiere ist weniger von Bedeutung als vielmehr der Energieverlust durch die anhaltende Bildung von unbrauchbaren Bonsaitrieben. Zwar kommt es bereits im Mai zum Schlupf der ersten Tiere, bei trockenen Bedingungen ist aber erst im Juli und September mit einer massenhaften Vermehrung zu rechnen. Daher ist besonders bei der Abschlussbehandlung die Schadschwelle dieses gefährlichen Schädlings sehr gering.
Drahtwürmer haben in vielen Kulturen eine zunehmende Bedeutung, so auch in vielen Spargelanlagen. Sichtbare Probleme zeigen sich zumeist in schwereren Böden besonders bei Junganlagen und bei den Stangen der ersten Ernte. Der ausgeprägte Fraß kann Triebe zum Absterben bringen oder geerntete Stangen unverkäuflich machen. Eine direkte Bekämpfung ist derzeit im Spargel nicht möglich, eine Reduktion bei der Ernte ergibt sich aber durch den Einsatz von Kalkstickstoff vor dem Dämmen. Vermindernde Effekte dieser Maßnahme sind auch hinsichtlich der Fraßtätigkeit von getüpfelten Tausendfüßern zu verzeichnen. Es kommt dann zu weniger kleinem steckkopfnadelgroßem Punktfraß der Schale.
Dr. Ludger Aldenhoff – LW 21/2015