In den zurückliegenden Jahren hielt der mechanische Schnitt Einzug in zahlreiche Betriebe, häufig probehalber im Vergleich zu herkömmlichen Schnittsystemen. Dabei wurde anfangs meist die ursprüngliche Lorettemethode angewandt, das heißt der Schnitt bei acht bis zwölf Blättern. In der Regel reagierten die umgestellten Parzellen darauf mit erhöhtem Fruchtansatz, der nicht selten ungenügend oder zu spät korrigiert wurde. In Folge dessen ging mit der Umstellung die Erfahrung nachlassender Fruchtqualitäten einher. Dass unzureichende Fruchtbehangsregulierung die Fruchtqualität beeinträchtigt, ist jedoch ein grundsätzlicher Zusammenhang, der für alle Schnittsysteme gilt, somit auch, aber nicht nur, für den mechanischen Schnitt.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass der mechanische Schnitt immer eine Schwächung des Wachstums zur Folge hat. Das Ausmaß der Wuchsberuhigung ist abhängig vom Schnitttermin. Am eklatantesten wirkt sich der Schnitt im Mai/Juni (Lorette) aus, gefolgt vom Nachernte- und Vorblüteschnitt.
Lorette-System – ein Auslaufmodell
Nach dem Loretteschnitt stellt sich ein enges Blatt-Frucht-Verhältnis ein, welches bei hoher Behangdichte Alternanz- und Qualitätsprobleme verursachen kann. Hierzu kann auch der mit dem frühsommerlichen Schnitt einhergehende Stress beitragen. Ein weiterer Nachteil ist die große Gefahr des Wiederaustriebs im Sommer, mit den damit verbundenen Gefahren einer Neuinfektion mit Mehltau, Schorf und Läusen. Diese negativen Begleiterscheinungen haben zur Prüfung weiterer Schnitttermine geführt, deren vorläufige Beurteilung wie folgt ausfällt.
Als Alternativen wurden bisher der Schnitt bei „Rote Knospe“ (Vorblüte bis Blüte), der Herbstschnitt aber auch der Winterschnitt geprüft.