Von Sonntag Nacht auf Montag Morgen haben rund 1 000 Landwirte in Rheinland-Pfalz die zentralen Lager zahlreicher Lebensmitteleinzelhändler (LEH) blockiert. Betroffen waren das Netto Zentrallager bei Osthofen, das Lidl-Lager in Wöllstein, das Aldi-Süd Zentrallager bei Sponheim, das Globus-Lager in Bingen und besonders das Lidl-Lager bei Mülheim-Kärlich unweit von Koblenz.
Die Landwirte stellen klare Forderungen an den LEH: Es wird ein Bekenntnis vom Handel zur heimischen Grundversorgung mit Urprodukten erwartet. Weitere politische oder gesellschaftliche Anforderungen können nur gegen Ausgleich der Mehrkosten auf den Betrieben realisiert werden.
Dass Lidl, Aldi, Rewe, Edeka und Co. keine eigenen Kühlregale für Obst und Gemüse haben und diese Kosten auch von den Landwirten getragen werden, wissen die wenigsten. An die Erzeuger werden mittlerweile unhaltbare Lieferanforderungen gestellt. Das Risiko sei komplett auf die Erzeuger verlagert, sogar die Rücknahmen erfolgen auf Kosten der Erzeuger. Dass das Limit nun erreicht ist, konnte der LEH von Sonntag auf Montag spüren. In Bingen brannte ein Strohballen, in Wöllstein wurde Mist abgekippt – an allen Orten wurden Gespräche mit den LEH-Verantwortlichen gefordert. Der Handel muss einen höheren Anteil der Margen an die Erzeuger weitergeben und nicht stets Rekordgewinne einfahren. Die Landwirte fordern ein System der Transparenz durch die Abbildung des Erzeugerpreises an der Ladentheke. Zudem wird ein Stopp der stetigen Ausweitung der Verkaufsfläche gefordert, eine Verdichtung der Strukturen sowie die Schonung landwirtschaftlicher Flächen. Die jetzige Form des Handels sei verantwortlich für das Ausbluten der landwirtschaftlichen Familienbetriebe, schreibt Land schafft Verbindung Rheinland-Pfalz.