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Neuzüchtungen für den Gemüsebau

Was tut sich bei Salat und Radies?

Bereits vor 12 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Feldtages in der Pfalz, zu dem einst BASF, Enza Zaden und DLR Rheinpfalz eingeladen hatten. Mittlerweile nutzen immer mehr Unternehmen diesen Tag und schließen sich dem Feldtag an. So präsentierten Anfang September neben Enza auch die Saatgutzüchter Hazera, Vomary und Syngenta ihre Neuheiten für die kommende Saison.

Die Enza-Neuzüchtung E 01D.30254 ist ein Kopfsalat mit glänzend rot-grüner Farbe (l.) und einer schönen Füllung für den Frühjahrs- bis Herbstanbau. Foto: Scheel
Außergewöhnlich und attraktiv erscheint der großfallende Klassische Eichblattsalat Berenice (r.), den Volmary auf seinem Demofeld vorstellte. Foto: Scheel
Das gesunde Sommerradies Melito aus dem Hause Hazera bewies auch dieses Jahr eine gute Platzfestigkeit. Foto: Scheel

Enza Zaden Deutschland zeigte auf dem großen Demofeld in Dannstadt-Schauernheim neue und bewährte Gemüsezüchtungen aus ihrem Zuchtprogramm. Ein Schwerpunkt von Enza liegt in der Salatzüchtung, bei der zunehmend Krankheits- und physiologische Resistenzen im Vordergrund stehen. Ein neuer roter Kopfsalatat mit vollständiger Resistenz ist die Neuzüchtung E 01D.30254 (HR: Bl 16-32, Nr:0, IR: LMV:1). Dieser mittelgroße rote Kopfsalat mit glänzend rot-grüner Farbe und einer schönen Füllung hat neben der hohen Bremiatoleranz auch eine gute Innenrand- und Schosstoleranz bei einem langen Erntefenster. Enza empfiehlt diese Kopfsalatneuzüchtung für den Frühjahrs- bis Herbstanbau.

Bataviasorte Olana für den ganzen Sommer

Als einen Allrounder im größeren Bataviabereich bezeichnete Enza-Mitarbeiter Dietmar Schulz die neue Sorte Olana für den Anbau im Sommer. Dieser mittelgroße bis große, offene sowie mittelgrüne und etwas gröber gekrauster Batavia mit vollständiger Resistenz (HR: Bl 16-32, Nr:0, IR: LMV:1) zeigt eine gute Feldhaltbarkeit sowie eine gute Randtoleranz. Olana macht sehr viel Blatt und eine gute Füllung und ist geeignet für den Frischmarkt sowie auch die Salatverarbeitung aufgrund flexibler Rippen und Blätter. Ideal ist diese Sorte für den Sommeranbau im Anschluss an Maritima.

Im LEH wird vermehrt roter und grüner Miniromanasalat aus Spanien angeboten, um dem Verbraucherwunsch nach Salatneuheiten nachzukommen. In diesem Bereich konnte Enza gleich zwei Neuzüchtungen vorstellen. E 01G.10515 ist ein kürzerer Miniromana mit dunkelgrüner Farbe für den Anbau vom Frühjahr bis zum Herbst im Standardsegment Xamena mit mehr Schnelligkeit für die Miniromanaherzen-Produktion. Diese Neuzüchtung ist ein dunkelgrüner Typ mit gut gefülltem, gelbem Herz, macht einen guten Kopfschluss mit mittlerer Entwicklungsgeschwindigkeit und hat einen aufrechten, schlanken Wuchs mit guten Rippen. Neben einem vollständigen Resistenzspektrum (HR: Bl 16-32, Nr:0) zählen eine sehr hohe Homogenität und Produktivität, ein weites Erntefenster sowie eine sehr gute Schoss- und Innenbrandtoleranz zu den Vorzügen dieser Sorte.

Ebenfalls vollresistent ist der Miniromana E 01G.10273 (HR: Bl 16-32, Nr:0), eine dunkelgrüne Allroundsorte für den Anbau Frühjahr bis Herbst im Anbausegment Xanadu für die Produktion von Miniromanasalatherzen. Dieser Salat hat eine gute Schoss- und Innenbrandtoleranz, flache Rippen, eine gute gelbe Herzfüllung sowie eine hohe Anbausicherheit und Produktivität. Er lässt sich gut verpacken und eignet sich ideal für die 2er oder 3er Herzverpackung.

Ein großer Eissalat für die Salatverarbeitung und den Frischmarkt ist die neue Sorte Frederico. Dieser Eissalat mit einer uniformen runden bis flachrunden Kopfform und mittelschneller Füllung zeigt ein hohes Innenbrandlevel und gute Feldhaltbarkeit sowie volle Resistenzen (HR: Bl 16-32, Nr:0). Frederico eignet sich für den Anbau von Frühsommer bis Frühherbst mit Schwerpunkt im Sommer und verfügt über ein gutes Nachernteverhalten.

Als neuen „Star am Radieschenhimmel“ stellte Enza-Mitarbeiterin Alexandra Schmidt die neue Hybride Helena vor. Dies ist ein sehr uniformes Sommerradies mit idealer Laublänge - auch unter feuchtwarmen Bedingungen. Durch die aufrechte Laubhaltung und die gute Uniformität der Radies wird die Ernte- und Ertragsleistung als sehr hoch eingestuft. Die positive Optik und Frische der gebündelten Radies bleibt auch im Verkauf lange erhalten.

Endivien extra für den Convenience-Verkauf

Wie in den Vorjahren präsentierte der Gemüsezüchter Hazera auch beim diesjährigen Feldtag in der Pfalz seine Neuzüchtung auf dem Demofeld direkt neben dem Queckbrunnerhof. Aus dem Hause Clause stammt die neue Frisée-Endivie Marjory, die in Frankreich bereits kommerziell ist und nun in Deutschland eingeführt wird. Diese schossfeste Sorte mit einem kompakten Wuchs und hohem Gelbanteil ist sehr flexibel mit einer hohen Nettoausbeute. Marjory eignet sich ideal für die Industrie im Bereich Convenience.

Neu im kompaktwachsenden Bereich ist die neue Feldsalatsorte Elixir, ehemals CLX3469. Dieser schossfeste Palacetyp hat ein dickes, schön rundes Blatt und bildet eine ordentliche Rosette. Ideal ist Elixir als lose Ware und für den Anbau im Sommer, Herbst und Winter.

Etwas schneller als Elixir ist die Neuzüchtung Festival, ehemals CLX3440. Diese Feldsalatsorte hat ein rasches Wachstum mit aufrechter und kompakter Wuchsform, runde und glänzend grüne Blätter, die leicht geadert sind. Festival verfügt auch unter nasskalten Bedingungen über eine sehr gute Keimblattqualität und sorgt so für eine gute Feldhaltbarkeit und Ernteflexibilität.

Ein gesundes Sommerradies mit stabilem, kräftigem Laub und einer runden Knolle mit leuchtend roter Farbe sowie sehr guter Innenqualität ist Melito F1. Die gute Laubqualität und Homogenität sorgen für eine hohe Bündelleistung. Melito ist resistent gegen Falschen Mehltau und bewies selbst in diesem feuchten Sommer eine gute Platzfestigkeit.

Erstmals auf einem separaten Demofeld in der Nähe des DLR präsentierte das Unternehmen Vomary neue sowie bewährte Gemüsezüchtungen. Der werstfälische Familienbetrieb, der aus dem Unternehmen Bruno Nebelung entstanden ist, vertritt auch internationale Gemüsezüchter, die in Deutschland keinen eigenen Vertrieb haben, wie de Ruiter oder Pop Vriend aus den Niederlanden sowie das französische Unternehmen Gautier. „Um unser Unternehmen von dem großen Angebot etwas abzuheben, bieten wir besondere Gemüsespezialitäten an“, erläuterte Kai-Dietrich Höhnemann. Sehr außergewöhnlich erscheint der großfallende Klassische Eichblattsalat Berenice. Dieser grünblättrige Eichblattsalat ist sehr robust und sieht besonders attraktiv aus. Die Sorte ist für den gesamten Anbauzeitraum im Freiland geeignet und ein guter Partner für die rotblättrige Sorte Hussarde.

Ein außergewöhnlicher Typ ist auch der Klassische Bataviasalat Reine des Glaces, der einem Eissalat sehr ähnelt. Dieser grünblättrige Bataviasalat ist beliebt in der französischen Küche. Die glänzenden Blätter sind leicht gerüscht und spitz eingeschnitten. Reine des Glaces ist vergleichsweise schossfest und für den Frühjahrs- und Herbstanbau geeignet.

Eine schön zylindrische und uniforme, dunkelgrüne Frucht liefert die grüne Zucchinisorte Ariane. Diese Sorte zeichnet sich durch eine mittlere Wuchskraft und eine aufrecht stehende Pflanze aus.

Birgit Scheel – LW 41/2016
Tendenz zu robusteren Gemüsesorten Wohin geht die Reise der Gemüsesaatgutzüchtung?