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Öko-Ackerbohnen mit erfreulichen Erträgen

LSV auf zwei hessischen Standorten

Der Kornertrag der geprüften Ackerbohnensorten lag 2020 fast doppelt so hoch als im Trockenjahr 2018. Auch gegenüber dem Vorjahr war der Ertrag um rund 50 Prozent höher. Dr. Thorsten Haase vom Ökoteam des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) beleuchtet in diesem Artikel das Ertragspotenzial neuerer Sorten unter Bedingungen des Ökolandbaus in Hessen.

Öko-Ackerbohnen in Alsfeld-Liederbach. Foto: Dr. Haase

Ackerbohnen gehören im gemäßigten kühl-feuchten Klima zu den Körnerleguminosen mit dem höchsten Ertragspotenzial. Allerdings benötigen sie Standorte mit wasserhaltefähigen Böden und eine gleichmäßige Wasserversorgung über die gesamte Vegetation, besonders in den Sommermonaten Juni (Blüte) und Juli (Hülsenbildung). Extreme Trockenperioden beeinträchtigen die Ertragssicherheit.

Der Öko-Landesortenversuch wird auf zwei langjährig ökologisch bewirtschafteten Standorten, dem Betrieb Kasper (Vogelsbergkreis) und der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen (Landkreis Kassel) durchgeführt. Aufgrund der mittleren bis sehr hohen natürlichen Fruchtbarkeit der Böden eignen sich beide Standorte gut für den Anbau von Ackerbohnen (Tabelle 1).

Rohprotein-Ertrag steigt mit dem Korn-Ertrag

Wird die Ackerbohne im Betrieb als Marktfrucht angebaut, sollte bei der Sortenwahl in erster Linie die Ertragssicherheit berücksichtigt werden. Neben dem Ertrag ist der Rohprotein-Gehalt ein wichtiger wertgebender Inhaltstoff bei Ackerbohnen. Er wird zwar am Markt nicht honoriert, aber für Betriebe, die ihre Ernte innerbetrieblich verwerten, hat er größere Bedeutung. Denn der Rohprotein-Gehalt (Prozent in der Trockensubstanz) entscheidet mit über den auf der Fläche zu erzielenden Rohprotein-Ertrag (dt/ha).

Allerdings, je höher der Kornertrag ausfällt, desto niedriger ist – aber eben nur tendenziell –der Rohprotein-Gehalt. Da dieser (negative) Zusammenhang bei Körnerleguminosen wie der Ackerbohne jedoch nur sehr schwach ausgeprägt ist, steigt der von der Fläche zu erzielende Rohprotein-Ertrag mit steigendem Kornertrag. Das bedeutet: So wie die Sorten hinsichtlich ihres Kornertragspotenzials eingestuft werden (Tabelle 2), können sie auch hinsichtlich ihres Rohprotein-Ertragspotenzials bewertet werden.

Für die Verwendung in der Fütterung von Monogastriern (Schweine beziehungsweise Geflügel) limitieren bei Ackerbohnen sekundäre Inhaltsstoffe (Antinutritive) wie Tannine beziehungsweise Vicin und Convicin die in der Ration einzusetzenden Mengen Ackerbohnenschrot.

LSV-Standorte unterscheiden sich 2020 deutlich

Die langjährig geprüfte Sorte Fuego erzielte am Standort Alsfeld-Liederbach im dreizehnjährigen Mittel 45 dt/ha, im Jahr 2020 47 dt/ha. Tabelle 2 zeigt die relative Kornertragsleistung der zwischen 2018 und 2020 auf beiden Standorten geprüften Sorten, jeweils im Verhältnis zum Ertrag der vier über die fünf zurückliegenden Prüfjahre auf beiden Standorten geprüften Sorten Fuego, Fanfare, Taifun, Tiffany (Bezugsbasis). Der Kornertrag dieser vier geprüften Sorten lag im vierjährigen Mittel bei 41 dt/ha, im Jahr 2020 bei 53 dt/ha.

Die Unterschiede zwischen den beiden Standorten in Sachen natürliche Bodenfruchtbarkeit zeigten sich 2020 deutlicher als sonst, mit mittleren Kornerträgen (Bezugsbasis) in Alsfeld-Liederbach in Höhe von 48,3 gegenüber 57,8 dt/ha in Frankenhausen.

 – LW 4/2021
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