Schwache Erträge bei Öko-Ackerbohnen
LSV und Sortenempfehlungen Ackerbohnen, ökologischer Anbau
Der Kornertrag der geprüften Ackerbohnensorten enttäuschte im von Hitze und Trockenheit geprägten Anbaujahr 2018. Dr. Thorsten Haase vom Ökoteam des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) bewertet in diesem Artikel das Ertragspotenzial von Öko-Ackerbohnen, die Leistungsfähigkeit neuerer Sorten, deren Qualität und die Frage nach den sekundären Inhaltsstoffen.

Foto: Dr. Haase
Die Ertragssicherheit muss im Vordergrund stehen
Der Öko-Landessortenversuch (LSV) wird auf zwei langjährig ökologisch bewirtschafteten Standorten, dem Betrieb Kasper (Vogelsbergkreis) und der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen (Landkreis Kassel) durchgeführt. Aufgrund der mittleren bis sehr hohen natürlichen Fruchtbarkeit der Böden eignen sich beide Standorte gut für den Anbau von Ackerbohnen (Tabelle 1).
2015 konnte der Öko-Landessortenversuch auf den beiden Standorten aufgrund erheblichen Blattlausbefalls nicht geerntet (Frankenhausen) beziehungsweise nicht ausgewertet (Alsfeld-Liederbach) werden. Für 2011 liegen von Alsfeld-Liederbach ebenfalls keine Daten vor. Die in allen Jahren geprüfte Sorte Fuego erzielte vor 2018 im Durchschnitt rund 46 dt/ha, im von extremer Trockenheit geprägten Jahr 2018 nur 30 dt/ha (65 %).
Wird die Ackerbohne im Betrieb als Marktfrucht angebaut, sollte bei der Sortenwahl in erster Linie die Ertragssicherheit berücksichtigt werden. Neben dem Ertrag ist der Rohproteingehalt ein wichtiger wertgebender Inhaltstoff bei Ackerbohnen. Er wird zwar am Markt nicht honoriert, aber für Betriebe, die ihre Ernte innerbetrieblich verwerten, hat er größere Bedeutung. Denn der Rohproteingehalt (Prozent in der Trockensubstanz) entscheidet mit über den auf der Fläche zu erzielenden Rohproteinertrag (dt/ha). Allerdings gilt: Je höher der Kornertrag ausfällt, desto niedriger ist – aber eben nur tendenziell –der Rohproteingehalt.
– LW 5/2019