Die Landessortenversuche zu Kartoffeln im ökologischen Anbau wurde im dritten Jahr ausschließlich mit Sorten aus der frühen Reifegruppe (RG II) angelegt. Insgesamt wurden acht Sorten mit den Kocheigenschaften vorwiegend festkochend und festkochend geprüft. Erstmals war aus dem mehligkochenden Segment, wegen fehlender Alternativen, keine Sorte im Versuch.
Wie in den letzten Jahren üblich wurden die Landessortenversuche (LSV) in dreifacher Wiederholung in Kleinparzellen (1,50 x 10 m) und mit Vorkeimung in weißen Kunststoffkisten angelegt. Die Sorten werden in der Regel mindestens drei Jahre auf ihre regionale Eignung geprüft.
Zwar waren die Monate Januar und Februar mit +1,0 °C beziehungsweise +2,1 °C (Wetterstation Kleinniedesheim) wärmer als das langjährige Mittel, trotzdem gab es pro Monat 15 Frosttage. Auch März (+2,2 °C) und April (+1,4 °C) lagen wieder über dem langjährigen Mittel. Die Pflanzung der vorgekeimten Knollen erfolgte am 9. April bei trockener und positiver Bodenstruktur.
Das Kartoffeljahr 2019 begann kühl und nass
Im Mai folgten 18 kalte bis sehr kalte Nächte aufeinander, die fast den Gefrierpunkt erreichten. Somit erreichte im Mai, erstmals seit März 2018, die durchschnittliche Temperatur nicht das langjährige Mittel, sondern lag 1 °C darunter. Diese Phase traf die frisch aufgelaufenen Stauden empfindlich. Die anschließende Witterung im Juni war geprägt von überdurchschnittlichen Temperaturen (+3,8 °C, zwölf heiße Tage mit mindestens 30 °C), besonders in der letzten Woche. Diese extremen Temperaturen gepaart mit sehr intensiver Sonneneinstrahlung war für die frühe Reifegruppe ertragsbegrenzend.
Zwar lag die Niederschlagsmenge mit 6 Prozent leicht über dem langjährigen Mittel (Gewitter am 3. Juni mit 43 mm, insgesamt zehn Regentage), aber die Wasserbilanz blieb mit -62 mm nicht ausgeglichen. Durch diese Niederschläge waren nach Prognosemodell SIMPHT 3 zwischen 9. und 15. Juni Infektionen wahrscheinlich. Bei der am 21. Juni durchgeführten Bonitur konnten bei sieben Sorten erste Läsionen, verursacht durch Krautfäule, am Blatt festgestellt werden.
Manfred Mohr, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Neustadt – LW 4/2020