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Saatbauverbände im Westen wollen fusionieren

Strukturwandel bedingt Neuausrichtung der Interessenvertretung

Die Saatbauverbände als Interessenvertretung der Landwirte mit Saatgutver­mehrung stehen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen vor einer Neuausrichtung ihrer Verbandsstrukturen. Durch den Zusammenschluss der vier Verbände wird „im Westen“ ein Saatbauverband mit rund 20 000 ha Vermehrungsfläche entstehen, der die Interessen der Mitglieder mit mehr Gewicht auf allen Ebenen vertreten kann. Zudem soll der gemeinsame Verband auch neue professionelle Angebote für die Vermehrer realisieren.

Die Saatbauverbände organisieren sich neu. Foto: agrarpress

Bedingt durch den erheblichen Strukturwandel bei ihren Mitglieds­betrieben und geänderte wirtschaft­liche Rahmenbedingungen bei der Saatgutvermehrung haben die Mitgliederversammlungen des Saatbauverbandes Rheinland-Pfalz e.V., des Rheinischen Saatbauverbandes e.V. und des Saatbauverbandes Hessen e.V. in den letzten Wochen bereits für einen Zusammenschluss ihrer Organisationen gestimmt. In Westfalen-Lippe steht die Entscheidung der Mitglieder noch bevor, da die Mitgliederversammlung des Westfälisch-Lippischen Saatbauverbandes am 26. März in Haus Düsse hierüber beraten und abstimmen wird.

Um auch weiterhin eine schlagkräftige Vertretung der Mitglieder zu gewährleisten, sind neue Beratungsangebote, gezieltere Informationen durch bessere Vernetzung, die Nutzung neuer Medien und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Dies kann organisatorisch und finanziell in kleineren Regionalverbänden nicht mehr geleistet werden.

Verschmelzung Ende April geplant

Eine Arbeitsgruppe aus den Vorständen und Geschäftsführern hat in den letzten Monaten intensiv an den Vorbereitungen für einen Zusammenschluss gearbeitet. Der Entwurf für eine neue Satzung des „Saatbauverbandes West“ wurde erstellt, dabei soll der neue Vorstand paritätisch aus den bisherigen vier Verbandsgebieten besetzt werden, um der regionalen Vertretung der Mitglieder weiter Rechnung zu tragen. Der Zusammenschluss der vier Verbände soll durch Verschmelzung erfolgen, was einer notariellen Beurkundung des Verschmelzungsvertrages und der Verschmelzungsversammlung bedarf.

Wenn auch die Mitgliederversammlung des Westfälisch-Lippischen Saatbauverbandes dem Zusammenschluss zugestimmt hat, kann die Verschmelzungsversammlung nach derzeitigem Stand am 28. April in Bonn stattfinden. Weiterhin hat die Verhandlungsgruppe einen Vorschlag für eine neue Beitragsregelung erarbeitet, die einen ausreichenden Finanzrahmen für den neuen Verband gewährleistet. Zudem wurden organisatorische und personelle Fragen vorbesprochen.

Neue Angebote, Vernetzung und Informationsaustausch

Die zukünftigen Aufgaben des Verbandes sollen nach Meinung der Arbeitsgruppe neben der Förderung des Saatgutabsatzes auch die Bereiche Mitwirkung bei Sortenempfehlungen, Beratung und Weitervermittlung aktueller produktionstechnischer sowie betriebswirtschaftlicher Themen bei der Saatgutvermehrung, Organisation von Beizschulungen und Sachkundenachweis-Fortbildungen, Angebote mit Sonderkonditionen für Verbandsmitglieder, professioneller Internetauftritt mit exklusivem Mitgliederbereich, Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung der Mitglieder untereinander und Grundpreisabsicherungen umfassen. Zudem sollen mehr Veranstaltungen zur Meinungsbildung, Information und zum gegenseitigen Austausch durchgeführt werden wie zum Beispiel Saatbautage, Pflanzenbaurundfahrten sowie Arbeitskreise für Selbstaufbereiter, Rohwaren- und Grassamen/Futterpflanzenvermehrer. Eine weitere wichtige Aufgabe des neuen Verbandes wird der ständige Austausch und die Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien rund um die Saatgutvermehrung sein.

Die Vorstände haben sich zum Ziel gesetzt, durch den Zusammenschluss der vier Saatbauverbände eine zukunftsfähige und erfolgreiche Interessenvertretung der Saatgutvermehrer zu gewährleisten.

Manfred Menz – LW 11/2014
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