Die Rübenschläge in der Wetterau zeigten sich letzten Donnerstag trotz der vorangegangenen Trockenperiode durchgängig aufgelaufen. Der Regen pünktlich zum Feldrundgang wurde von allen Teilnehmern dennoch freudig registriert. Themen der Berater und Praktiker waren neben der aktuellen Bestandesentwicklung der Pflanzenschutz und der Anbauumfang von Zuckerrüben.
Vorsitzender Dr. Matthias Mehl begrüßte die anwesenden Landwirte und Vertreter der Südzucker und Agrarchemie mit den Worten „dieser Regen ist für alles gut“, und brachte damit die durchaus begründeten Sorgen ob der anhaltenden Trockenheit der letzten Wochen zum Ausdruck.
Die Rüben in Büdingen-Wolf auf Flächen von Betriebsleiter Mathias Mäser waren dennoch gleichmäßig aufgelaufen. Nur einige Nester mit schwerbekämpfbarem Schachtelhalm waren an nassen Stellen zu sehen. Wie Mäser am Feldrand berichtete, wurde der Schlag am 18. März gesät und am 6. sowie am 19. April mit einer Herbizidgabe behandelt.
Flächenreduzierung hat wie gewünscht die Preise gestützt
Dr. Mehl kam im Anschluss auf die anstehende Abrechnung 2024 zu sprechen; es werde ein Durchschnittspreis von 42,78 Euro/dt gezahlt. Wegen teils schwacher Zuckergehalte habe man Abschläge hinnehmen müssen; durch die um 15 Prozent reduzierte Anbaufläche bei der Südzucker und auch Flächenrücknahmen in anderen Regionen sei der Preis aber nicht ins Bodenlose gefallen. „Zur Kontrahierung für 2026 finden im Mai Veranstaltungen statt, zu denen in Kürze eingeladen wird“, stellte er in Aussicht.
Die Wetterau ist SBR-Übergangsgebiet
Das beherrschende Thema im Zuckerrübenanbau ist seit längerem der Befall mit SBR beziehungsweise die Übertragung durch die Schilf-Glasflügelzikade. Wie Moritz Vorholzer von der Rübenabteilung Wabern/Offstein feststellte, hält die Zikade auch in der Wetterau Einzug, ist allerdings noch nicht flächendeckend oder in großen Populationen festzustellen. „Wir befinden uns hier in einer Übergangsregion, was bedeutet, dass die Insektizide, die jetzt Notfallzulassungen gegen die Schilf-Glasflügelzikade bekommen haben, auch hier nach Aufruf des Pflanzenschutzdienstes eingesetzt werden dürfen – allerdings nur dann“, betonte er. Wenn ein Aufruf erfolge, sollten allerdings möglichst alle Anbauer einer Region zeitnah mit der Behandlung beginnen, um die hochmobilen Zikaden möglichst effektiv zu reduzieren. In den sogenannten Grenzregionen sei eine Behandlung nicht zulässig.
Einsatz von Rinpode kann Kulturschäden verursachen
Der Versuchstechniker bei der ARGE Zuckerrübe Südwest, Sebastian Adam, sprach aktuelle Hinweise zum Pflanzenschutz in Zuckerrüben aus. Hinsichtlich der Notfallzulassung für das neue Herbizid Rinpode für das Frühjahr 2025 gegen Unkräuter in Zuckerrüben warnte er vor einem bedenkenlosen Einsatz: „Hier können Kulturschäden auftreten und das Produkt kann die Wirkung des Mittels Venzar nicht ersetzen“, so der Experte.
Abschließend stimmte Dr. Mehl die Anbauer auf die kommende Saison ein. Beispielsweise sollte man früher mit Behandlungen beginnen, denn 2024 seien die Blattkrankheiten oft durchgegangen. Die Probleme seien bei entsprechenden Gegenmaßnahmen aber aktuell beherrschbar, und daher könne man optimistisch in die Kampagne 2025/2026 gehen.
KB – LW 18/2025