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Spessart-Odenwald-Leitung: Verhandlungen abgeschlossen

Entschädigungen von HBV und terranets bw verhandelt

Der Netzausbau wird auch von den hessischen Landwirten und dem Hessischen Bauernverband (HBV) als notwendig anerkannt. Allerdings erfolgt er in erheblichem Maße auf Kosten der Flächeneigentümer und Bewirtschafter, insbesondere der Land- und Forstwirte. Viele Betriebe sind seit Jahrzehnten immer wieder von Infrastruktur- und Leitungsbauvorhaben betroffen.

Auch auf den von der geplanten Spessart-Odenwald-Leitung (SPO) betroffenen Flächen liegt bereits eine Gasleitung. Trassenbündelung wird vom HBV grundsätzlich befürwortet, da dadurch unbelastete Flächen geschont werden können. Dennoch führt dies zu einer zunehmenden Belastung der Eigentümer und Bewirtschafter, deren Flächen mehrfach in Anspruch genommen werden.

Für die Akzeptanz des Vorhabens ist eine faire Entschädigung wichtig. Die Verhandlungen zwischen dem HBV und terranets bw über Umfang und Höhe der Entschädigungszahlungen sind nun abgeschlossen. Bewirtschafter sollen nach dem ausgehandelten „verbindlichen Angebot“ der terranets bw für konkrete oder temporäre Bewirtschaftungseinschränkungen während der Bauphase umfangreich entschädigt werden. Dazu gehören Flurschäden, Aufwuchsschäden, Ernteausfälle oder Mehraufwendungen. Auch bereits abgeschlossene einzelbetriebliche Entschädigungsvereinbarungen werden nachträglich von den verbesserten Konditionen profitieren. Keine Einigung erzielt werden konnte hinsichtlich der Entschädigung der Flächeneigentümer für die Eintragung einer beschränkt persönlichen Dienstbarkeit in das Grundbuch sowie für den damit verbundenen Wertverlust der Flächen und die dauerhaften Einschränkungen im Leitungsschutzbereich. Während bei erdverlegten Stromleitungen nach § 5a Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) bis zu 35 Prozent des Verkehrswertes entschädigt werden – eine Regelung, die in der Praxis meist ausgeschöpft wird – gibt es für Gasleitungen keinen gesetzlichen Rahmen. Terranets bw hat hier lediglich gestaffelt 20 bis 30 Prozent angeboten, obwohl die dauerhaften Belastungen für die Flächen aus Sicht des HBV vergleichbar sind.

Leitungsverlauf ist online einsehbar

Die SPO verläuft auf rund 117 km von Wirtheim nach Lampertheim und wird weitestgehend entlang der bestehenden „Mitte-DeutschlandAnbindungsleitung – MIDAL“ verlaufen und soll zunächst Gas, zukünftig auch Wasserstoff transportieren. Der geplante flurstücksgenaue Verlauf der Leitung kann unter www.terranets-bw.de/unsere-... eingesehen werden. Aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren, die Frist für eine Stellungnahme ist jedoch bereits Ende September abgelaufen. Der Planfeststellungsbeschluss wird für Ende 2026 erwartet.

Die vom Leitungsvorhaben betroffenen Flächeneigentümer wurden bereits durch terranets bw mit einem Entschädigungsangebot angeschrieben, das Anschreiben der Bewirtschafter soll zeitnah folgen. Betroffene Bewirtschafter können auch eigenständig unter www.terranets-bw.de/unsere-... mit terranets bw in Kontakt treten.

HBV – LW 47/2025
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