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Vor dem Anblasen muss an vieles gedacht werden

Worauf bei Treib- und Drückjagden zu achten ist

Jetzt ist die Zeit der Treib- und Drückjagden. Große Verantwortung haben sowohl der zur Gesellschaftsjagd einladende Revierinhaber als auch der Jagdgast. Gerhard Westendorf, SVLFG, hat wichtige Aspekte zusammengefasst, die sich der Jagdherr und seine Jagdgäs­te in Erinnerung rufen sollten, bevor zur Jagd angeblasen wird.

Der Jagdleiter hat die Treiben vor Beginn der Jagd genau geplant und kennt die Stände der Vorstehschützen, das Gelände und Gefahrensitua­tio­nen. Foto: Gerhard Westendorf
Vor der Jagd sollten deutliche Schilder aufgestellt werden, um Autofahrer, Jogger und Spaziergänger zu in­formieren. Foto: Christian Raupach

Wie sind Gesellschaftsjagden zu organisieren? Dem Einen oder Anderen schwebt vor, die Unfallverhütungsvorschrift. Jagd (VSG) vor Beginn der Jagd einfach vorzulesen. Das jedoch ist mit Belehrung nicht gemeint.

Der Jagdleiter sollte die VSG als eine Checkliste für den sicheren Ablauf der Treibjagd nutzen, die für jeden Teilnehmer konsequent gelten muss. Die Jagdgäste zeigen dem Jagdherrn bei der Begrüßung unaufgefordert den gelösten Jagdschein. Das sollte Praxis sein und schützt beide vor bösen Überraschungen. Für alle an der Gesellschaftsjagd teilnehmenden Personen gilt, dass die Kleidung sich deutlich von der Umgebung abheben muss.

Hohe Verantwortung für den Jagdleiter und die Schützen

Eine Jagd verläuft fast immer wie gewünscht – wenn sie rechtzeitig und gut geplant wurde, Jäger und Treiber mit Hunden in notwendiger Anzahl eingeladen wurden und der Jagdleiter klare Vorgaben macht, beziehungsweise den Ablauf genau erläutert. Nur so werden alle Be­teiligten nach erfolgreicher Jagd gesund und zufrieden nach Hause gehen.

Die vorstehenden und flankierenden Schützen sollten zumindest ein Signalhutband tragen. Treiber- und Durchgehschützen sind mit gelber Regenbekleidung oder Brustumhängen in orange-roter Signalfarbe auszurüsten. Ebenfalls geeignet sind rote Faserpelzjacken oder Forstbekleidung mit roten Signalpartien.

Ein Jagdleiter ist immer dann erforderlich, wenn mehr als vier Personen gemeinsam jagen. Er hat die Aufgabe, die gesamte Jagd zu koordinieren und zu steuern. Dabei sollte er frühzeitig an folgende Punkte denken:

Ansprache ist wichtig für den sicheren Jagdablauf

Neben den organisatorischen Pflichten, ist die Ansprache des Jagdleiters mitentscheidend für den sicheren Ablauf der Jagd. Bei der Begrüßung sind die Gruppen einzuteilen, ihre Führer zu benennen und alle Beteiligten den Transportfahrzeugen zuzuordnen. Ferner ist darauf zu achten:

Richtiges Verhalten im unübersichtlichen Gelände

Vor jedem Treiben muss der Jagdleiter den Durchgehschützen mitteilen, welche möglichen Gefahrensituationen in den jeweiligen Feld-Wald-Gebieten auftreten können. Wird beispielsweise eine Brache, Grünland, Senf, Raps, oder ein Altholzbestand bejagt, beim dem alle Jagdteilnehmer untereinander Sichtkontakt haben, können die Durchgehschützen geladene Flinten tragen. Liegen wechselnde Geländeverhältnisse in einem Treiben vor, wie etwa eine durch Mais getrennte Senf-Fläche, gilt für den Durchgehschützen: Sobald er sich im unübersichtlichen Gelände befindet, muss die Waffe entladen werden. Der Jagdleiter gibt den Durchgehschützen bekannt, ab wann nicht mehr in Richtung der Vorstehschützen geschossen werden darf.

Ist das Gelände so unübersichtlich, dass der direkte Nachbarschütze/Treiber nicht erkannt werden kann, muss die Waffe des Durchgehschützen grundsätzlich entladen sein. So bei Mais, mannshohen Senfflächen, Forst­anpflanzungen, Naturverjüngun­gen und vergleichbaren Kulturen.

Nicht jede denkbare Jagdsituation mit entsprechender Geländeform kann beschrieben werden. Jeder Schütze ist für seinen Schuss verantwortlich und unabhängig von allen Begleitumständen gilt für den einzelnen Schützen: Wenn sich Personen in Ge­fahr bringender Nähe befinden, darf in diese Richtung weder angeschlagen noch geschossen werden.

 – LW 50/2015
Aufgaben des Jagdleiters und der Jagdgäste Für Treib- und Drückjagden gut vorbereitet sein