Kürzlich trafen sich Vertreter des Hessischen Landwirtschaftsministeriums, des Hessischen Bauernverbandes, der Regierungspräsidien, des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen und der Molkereien, die in Hessen Milch erfassen, um über Vorsorgemöglichkeiten im Falle eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) zu diskutieren. Der MKS-Ausbruch im Januar in einer Wasserbüffelherde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg hat allen vor Augen geführt, wie schnell der Ernstfall eintreten kann und welche erheblichen Folgen für Milcherzeuger und -verarbeiter daraus resultieren.
Wenn die Milch nicht mehr abgeholt werden kann, weil die Betriebe in der Sperrzone liegen, entstehen erhebliche Probleme für die Milcherzeuger, die dann nicht wissen, was sie mit ihrer Milch machen sollen. Gleichzeitig brechen den Molkereien von jetzt auf gleich Exportmöglichkeiten in Drittstaaten weg, die keine Regionalisierung bei der MKS akzeptieren. Dies geschah im Januar 2025 sogar rückwirkend, so dass Lieferungen, die bereits auf dem Weg zum Kunden in Drittstaaten waren, sofort gestoppt werden mussten.
Die Darstellung der Lieferanten und Verarbeitungsstandorte verdeutlichte allen, welch weite Wege Milch vom Erzeuger zur Molkerei zurücklegt, über Kreis- und Bundesländergrenzen hinweg. Gerade dies kann zu erheblichen Problemen führen, wenn jedes Kreisveterinäramt andere Regelungen für beispielsweise Routen der Milchsammelwagen festlegt. Auch wenn die Verordnung es derzeit nicht vorsieht, wurde über die Möglichkeit diskutiert, dass einzelne Milchsammelwagen nur innerhalb des Sperrgebietes unterwegs sind und die Milch dann an der Grenze in andere Fahrzeuge umgeladen wird, um zu Verarbeitungsstandorten gefahren zu werden. Auch hinsichtlich der Verarbeitung der Milch, damit sie vermarktungsfähig wird, wurde Pragmatismus gefordert. In der Verordnung werden mögliche Verfahren genannt. Im Sinne aller ist es, wenn hier die möglichen Spielräume genutzt werden, um die Milch auf eine sichere, aber auch gleichzeitig einfache Möglichkeit, wie die Pasteurisierung vermarktungsfähig zu bekommen.
Gute Biosicherheit und Hygiene
Aber auch die Milcherzeuger spielen eine wichtige Rolle. Wie kann im Krisenfall die Milchmenge reduziert werden, um weniger Milch anzuliefern, wenn die Molkerei ebenfalls erhebliche Absatzschwierigkeiten hat? Vor allem vorbeugend ist es sehr wichtig, die notwendigen Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten und auf gute Hygiene zu setzen. Das erleichtert es allen im Krisenfall schnell Entscheidungen treffen zu können. Wenn etwa die Milchkammer bei der Abholung nicht sauber ist und gut desinfiziert werden kann, so dass die Milch möglicherweise aufgrund der Verschleppungsgefahr des Virus bei der Milchabholung nicht geholt werden darf, hat der Landwirt ein großes Problem.
Die Milchabholung wird im MKS-Fall zur Herausforderung. Umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld Gedanken zu möglichen Clustern von Betrieben in Regionen zu machen, und erlaubte Routen frühzeitig festzulegen. Kleine Änderungen kann man immer vornehmen, aber wenn ein Grundgerüst steht, kann im Seuchenfall schneller die Milchabholung nach einem möglichen Stand-Still wieder aufgenommen werden.
Die Beteiligten fanden den Austausch sehr wertvoll und nahen Aufgaben für die Vorsorge in seuchenfreien Zeiten mit, damit im Fall der Fälle schnell gehandelt werden kann. Man hofft, dass der Ernstfall nicht eintritt, aber ausgeschlossen werden kann es nicht. Umso wichtiger ist es, dass alle gut vorbereitet sind: Milcherzeuger, Molkereien und Behörden. Nur so kann schnell gehandelt und Lösungen gefunden werden.
HBV – LW 39/2025