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Auf etlichen Flächen ist Starkbefall festzustellen

Maiszünslerbekämpfung – jetzt günstige Voraussetzungen nutzen

Dem Maiszünsler ist in unserer Region mittlerweile eine große Bedeutung zuzuschreiben. Der Befall liegt aktuell vielfach zwischen 15 und 30 Prozent. Bei Starkbefall werden auch bis zu 60 Prozent erreicht.

Um das Schadpotenzial so gering wie möglich zu halten, sollte auf die Stoppelbearbeitung großer Wert gelegt werden. Der größte Bekämpfungserfolg wird mit dem Abmulchen der Stängel und einer wendenden Bodenbearbeitung erreicht. Foto: landpixel

In den Regionen, wo das Maisstroh unbearbeitet über Winter auf der Bodenoberfläche belassen wurde, sind in diesem Jahr die Schäden stärker ausgefallen. Teilweise wurde der Befall im letzten Jahr unterschätzt und auf eine integrierte Bekämpfung verzichtet. Dort, wo in den letzten Jahren konsequent auf integrierte Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt wurde, wie das Mulchen und der Einsatz des Pfluges, fällt der Zünslerbefall deutlich geringer aus.

Doppelbehandlung mit Trichogramma-Schlupfwespen

Erste Beobachtung deuten dieses Jahr auf hohe Bekämpfungserfolge mit der Doppelbehandlung von Trichogramma-Schlupfwespen hin. Die Einmalbehandlung war nicht immer ausreichend. Aktuell fallen die Schäden deutlich stärker ins Auge als in anderen Jahren, da die Maisstängel, die mit Zünslerlarven befallen sind, vielfach durch den Sturm in der ersten Septemberwoche abgeknickt sind.

Schneidet man Pflanzen der Länge nach auf, sieht man, dass auch zunächst optisch gesunde Pflanzen einen Befall aufweisen können. Durch den frühen Zuflug findet man auch schon erste Zünslerlarve im unteren Maisabschnitt, der nicht vom Häcksler erfasst wird. Die Maisernste und die trockene Witterung sollte genutzt werden, um mit einer mechanischen Bekämpfung den Zünslerdruck reduzieren zu können.

Die Larve überwintert in der Maisstoppel. Im Frühjahr (meist im Mai) des Folgejahrs verpuppt sich die Larve und Ende Mai/Anfang Juni erscheinen die ersten Falter. Das Vermehrungspotenzial eines weiblichen Falters liegt zwischen 300 und 1200 Eiern. Diese werden in Gelegen von etwa 40 Stück an den Blattunterseiten abgelegt und rund14 Tage später schlüpfen daraus die Larven. Da die Maisanbaudichte in unserer Region deutlich zugenommen hat, sollte dieser Entwicklung Rechnung getragen werden.

Die Stängel möglichst effektiv zerkleinern

Um das Schadpotenzial dieses Insektes nachhaltig so gering wie möglich zu halten, sollte auf die Stoppelbearbeitung großen Wert gelegt werden – insbesondere dort, wo in der Nähe von Biogasanlagen oder Milchviehbetrieben eine intensivere Maisfruchtfolge gefahren wird. Der größte Bekämpfungserfolg der Larven wird mit dem Abmulchen der Stängel und einer wendenden Bodenbearbeitung erreicht. Bei pfluglosen Betrieben sollte auf eine möglichst feine Zerkleinerung der Maisstoppeln mit dem Mulcher geachtet werden. Durch diese Maßnahme wird die Larve beziehungsweise ihr Winterlager zerstört.

Neben dem klassischen Schlegelmulcher wird auch alternativ der Sichelmulcher zur Zerkleinerung eingesetzt; letzterer schneiden Stängel ab, spleisst sie aber wenig auf. Eine weitere Alternative stellt die weniger kostenintensive Messerwalze dar. Sie spleisst zwar auch ähnlich wie der Mulcher die Stängel auf und fördert die Verrottung, vernichten die Larven aber nicht ausreichend. Die Wirkungsgrade sind deutlich schlechter als beim Mulcher.

Intensive Durchmischung des Bodens

Im Anschluss sollte eine möglichst intensive Durchmischung des Bodens stattfinden. Ein weiterer positiver Effekt dieser Maßnahme ist neben der Maiszünsler-Bekämpfung die Förderung der Strohrotte und die Reduzierung des Fusariumrisikos im nachfolgenden Winterweizen.

Der Pflug zählt nach wie vor zu den sichersten mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen, da er die Larven unter der Erde verschüttet und somit abtötet. Die Pflugfurche sollte nach Möglichkeit noch im Herbst erfolgen. Mit diesen Maßnahmen können die Maiszünslerpopulationen effektiv reduziert und die Befalls Ausbreitung im Folgejahr eingedämmt werden.

LLH, Beratungs-Info – LW 41/2023
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