Die Maiszünslerbekämpfung hat noch Potenzial

Arbeitsqualität und Kosten bei der Maisstoppelbearbeitung

Die fortlaufende Ausdehnung des vom Maiszünsler befallenen Gebietes legt den Schluss nahe, dass die vorhandene Technik zur Maiszünslerbekämpfung noch nicht ausreichend wirksam ist und auch nicht flächendeckend eingesetzt wird. Die Mängel der bisherigen Systeme sind an erster Stelle die schlechte Erfassung überfahrener Stängel sowie die hohen Kosten einer ausreichend intensiven Zerkleinerung. Über die aktuellen Möglichkeiten berichtet Dr. Norbert Uppenkamp von der Landwirtschaftskammer NRW.

Beim StalkBuster der Firma Kemper werden die Stoppeln vor dem Überfahren zerstört.

Foto: Uppenkamp

Die in den letzten Jahren vorgestellten Maschinen zur Maisstoppelbearbeitung kann man in zwei Gruppen einteilen: Zum einen sind es reihengeführte Spezialgeräte, die speziell für die Maiszünslerbekämpfung entwickelt wurden und die einen eingeschränkten Einsatzbereich aufweisen. Bei der anderen Gruppe steht eine hohe Auslastung durch vielseitigen Einsatz in mehreren Kulturen oder durch die Kombination mit einer Bodenbearbeitung zur Kostensenkung im Vordergrund.

Das Problem der niedergefahrenen Stoppeln

In die Gruppe der vielfältig einsetzbaren Geräte gehören die Varianten: zapfwellengetriebene Mulcher (wie zum Beispiel Schlegel- und Sichelmulcher), walzenförmig arbeitende Geräte oder Kombinationen unterschiedlicher Aggregate, beispielsweise ein Gerät für die Stoppelzerstörung im Frontanbau und das Bodenbearbeitungsgerät im Heck. Alle diese Maschinen können niedergefahrene Stoppeln in Fahrspuren jedoch nicht erfassen.

Dieses zentrale Problem ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung des „Stoppelschlitzers“ (Firma TerraTec). Das Gerät besteht aus Reihenaggregaten mit senkrecht zur Bodenoberfläche in Fahrtrichtung angeordneten Messern. Diese Messer durchschneiden die am Boden liegenden Stoppeln und auch den Wurzelhals der Maispflanze.

Eine weitere ideale Lösung für das Problem niedergefahrener Stoppeln biete sich mit dem „StalkBuster“ (Firma Kemper), einer im Erntevorsatz integrierten Stoppelzerkleinerung. Einzelne, pendelnd aufgehängte Reihenaggregate bearbeiten die Maisstoppeln bis hinunter zum Wurzelhals und zerfasern die Stoppelreste. Durch die Pendelaufhängung arbeiten die Werkzeuge nicht wie beim Sichelmulcher horizontal, sondern in Abhängigkeit von der Stoppellänge mehr oder weniger schräg. Dadurch wird jede Stoppel mehrmals von oben nach unten erfasst. Dieses Gerät bietet eine sehr gute Arbeitsqualität.

Die Kosten der Stoppelzerkleinerung von unterschiedlichen Geräte sind in der Grafik dargestellt. Bei relativ neuen Maschinen basieren die Leistungsdaten und Verschleißkosten auf den Angaben der Hersteller. Für den „StalkBuster“ der Firma Kemper wurde unterstellt, dass der Lohnunternehmer einen Mehrpreis von 25 Euro/ha verlangt. Unterschiede in der Qualität der Stoppelzerstörung sind in den Kosten nicht berücksichtigt.

Fazit: Kombigeräte gut auslasten

Aus den Daten wird deutlich, dass Spezialmaschinen, die nur die Stoppeln zerkleinern können, relativ preiswert sind. Kombinationsgeräte, die gleichzeitig eine Bodenbearbeitung durchführen, sind relativ teuer und verlangen für den wirtschaftlichen Einsatz eine höhere jährliche Auslastung, die allerdings wegen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auch leichter zu erreichen ist. Wird ohne weitere Bodenbearbeitung gepflügt, ist angesichts der sehr guten Arbeitsqualität der StalkBuster von Kemper unter den gegebenen Annahmen eine sehr günstige Alternative.

Ist eine flache Bodenbearbeitung vorgesehen, muss beim Einsatz des StalkBusters und bei Spezialgeräten im Heckanbau ein zusätzlicher Arbeitsgang erfolgen. Frontgeräte haben den Vorteil, dass sie mit einem Bodenbearbeitungsgerät im Heck kombiniert werden können und kein separater Arbeitsgang notwendig ist. Es muss allerdings der zusätzliche Leistungsbedarf und der Diesel-Mehrverbrauch berücksichtigt werden. Bei Kombinationsgeräten entstehen wegen der integrierten Bodenbearbeitung keine weiteren Kosten.

 – LW 43/2019