Er ist seit über 40 Jahren Mitglied in der Pfälzischen Früh-, Speise- und Veredlungskartoffel Erzeugergemeinschaft, kurz EZG Pfälzer Grumbeere und seit über 24 Jahren im Vorstand der Kartoffelerzeuger aktiv. Kaum einer kennt das Geschäft mit der Kartoffel besser im Land. Hartmut Magin hat in der Verabschiedung bereits einige Zehfuß-Markenzeichen genannt: ein geballtes Wissen, ein breiter Rücken und ein verlässlicher Mitstreiter, der mit seinem Gegenüber auf Augenhöhe spricht. Nun wurde Johannes Zehfuß verabschiedet, um Jüngeren Platz zu machen, das LW sprach mit Zehfuß über die EZG.
LW: Was ist Ihrer Meinung nach für das erfolgreiche Wirken der EZG verantwortlich?
Zehfuß: Ich habe ein sehr gut bestelltes Feld hier im Team vorgefunden. Besonders der Geschäftsführer Peter Schmitt, der über 34 Jahre die Geschäftsführung innehatte, sorgte für Kontinuität, Sachverstand und ruhiges Agieren. Hier ist keiner ins kalte Wasser geschmissen worden, sondern vom Ausschuss langsam an die Aufgaben herangeführt worden. Erst Ausschuss, dann Seminare bei Unika und der Bundesvereinigung, Markterkundungsreisen in kartoffelproduzierende Anbauländer und anschließend Notierungskommission, in der die Preise mit den Marktpartnern ausgehandelt wurden. Wenn man das einige Jahre gemacht hat, dann weiß man, wo der Hase lang läuft. An dieser Stelle möchte ich Walter Fischer aus Neuhofen danken, er hat in der Zeit, in der ich in der Notierungskommission saß, den Kartoffelroder auf dem Betrieb Zehfuß gefahren hat und dafür gesorgt hat, dass es keine Ernteunterbrechungen im Betrieb Zehfuß gegeben hat.
LW: Welche Jahre waren die besten in ihrer Amtszeit?
Zehfuß: Die beiden letzten Jahre gehörten wohl zu den Guten. Als Kartoffelerzeuger muss man damit leben, mit Jahren von Himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt zurechtzukommen. Rein in die Kartoffel und raus aus der Kartoffel ist kein guter Ratgeber.
LW: Was hält die Betriebe bei der Kartoffel?
Zehfuß: Nachdem Weizen und die Zuckerrübe aufgrund geringer Markterlöse als Brotfrucht weggefallen sind, stabilisieren gute Kartoffelerträge die Bilanz der Betriebe.
LW: Was macht den Erfolg der EZG noch aus?
Zehfuß: Die EZG ist ein Kind der Marktordnung. Peter Schmitt war ein begnadeter Fördertopfanzapfer. Er hatte gute Kontakte in Ministerien, war zuverlässig und besonnen. Als Ehrenamtler hatten wir so immer einen sicheren Rückhalt. Dadurch konnten wir viele Forschungs und marktfördernde Maßnahmen realisieren.
Die EZG war und ist auch schon immer Trendsetter in der deutschen Kartoffelbranche. Mit dem Warenzeichen Pfälzer Grumbeere, was vor über 30 Jahren ins Leben gerufen wurde, hat sie neue Maßstäbe gesetzt in Sachen Qualität und Grundwasserschutz. Zu dieser Zeit waren Nmin-Untersuchungen schon Standard. Mit einer Untersuchungsdichte pro Hektar, die dank der BOLAP in Speyer noch heute ihresgleichen sucht, und zusammen mit der sehr guten Offizialberatung konnten wir uns auf einem äußerst hohen Produktionsstandard bewegen. Nachhaltiges Wirtschaften war für uns schon damals Normalität, obwohl wir das Wort „Nachhaltig“ nie benutzt haben.
Was unterscheidet die EZG von anderen Verbänden?
Zehfuß: Die EZG hat sich im Vergleich zu anderen Verbänden ausschließlich um das Produkt Kartoffel kümmern müssen.
Wegen des hohen Organisationsgrads und der finanziellen Beinfreiheit über die Mitgliedsbeiträge werden wir von vielen anderen Erzeugerorganisationen beneidet. Auch deswegen hat die Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nahm, für die EZG am Ende immer Freude gemacht.
Das wünsche ich auch meinen Nachfolgern und dass die Organisationskraft der EZG erhalten bleibt.
Mit Johannes Zehfuß sprach Elke Setzepfand – LW 10/2025