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Neue Mittel gegen den Drahtwurm

Notfallzulassungen für Force Evo und Trika Expert

Seit 2016 besteht in diesem Jahr erstmals wieder die Möglichkeit, mit einem chemischen Insektizid den Befall an der Ernteknolle zu reduzieren. Ermöglicht wird das durch die Notfallzulassung nach Artikel 53 von Force Evo und Trika Expert. Bereits seit 2017 wird das biologische Produkt Attracap mit dem en- domopathogenen Pilz Metarhizium brunneum Cb 15-III nach Artikel 53 als Notfallzulassung jährlich genehmigt, auch 2021.

Die Entwicklung der Art Agriotes sordidus verläuft in zwei bis drei Jahren, je nach Bodentempera­tur und Nahrungsangebot, nicht in etwa fünf Jahren, wie es für andere Agriotes-Arten beschrieben wird. Foto: Mohr

Nur wenige Exemplare der Art Agriotes sordidus wurden in den 1980-er Jahren für den Kaiserstuhl und im Oberrheintal nachgewiesen. Das vermehrte Auftreten von Agriotes sordidus, dem „schnellen“ Schnellkäfer, in der Oberrheinebene konnte bei Untersuchungen 2008 und 2009 festgestellt werden. Das führte in dieser Phase zu erhöhtem Auftreten von Starkbefall (Befallshäufigkeit >10 Prozent). Mit der Notfallzulassung von Goldor Bait von 2010 bis 2015 sank die Anzahl der Partien mit Starkbefall dann deutlich.

Auf unterschiedliche Drahtwurm-Arten achten

Durch die zunehmende Erwärmung und die vermehrte Durchführung von Begrünungs- und Stilllegungsmaßnahmen haben sich aber die Lebensbedingungen für den Drahtwurm in den letzten Jahren verbessert. So ist seit Mitte der 2010-er Jahre zu erkennen, dass Agriotes sordius seine Artgenossen lineatus, obscurus, sputator oder ustulatus im rheinland-pfälzischen Oberrheingraben zunehmend verdrängt hat und in den Versuchsflächen des DLR seit 2017 nur noch Agriotes sordidus gefunden wird.

Manfred Mohr, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 12/2021
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