Neuer Schädling auf heimischen Kartoffeläckern
Versuche zur Drahtwurm-Bekämpfung in Wiesbaden
Der Kartoffelanbau wurde schon immer durch Krankheiten und Schädlinge bedroht. In den vergangenen Jahrhunderten hat das zu diversen Hungersnöten geführt. Forschung und Erfahrungen haben zu Möglichkeiten der Bekämpfung geführt. Aktuell macht sich wieder ein neuer Schädling auf den Kartoffeläckern breit.

Foto: Dr. Schaab
Französische Schnellkäfer mit kürzerer Entwicklungszeit
Besonderheit ist, dass sich der eingewanderte französische Schnellkäfer schon innerhalb von zwei Jahren im Boden entwickeln kann, der heimische Verwandte dafür aber etwa fünf Jahre braucht. Die Larve des Schnellkäfers, der Drahtwurm, ist relativ hart (drahtig) und probieren auf der Suche nach Nahrung alles auf unseren Feldern, was dort wächst. Das Nahrungsspektrum ist groß und der Schaden bei vielen landwirtschaftlichen Kulturen gut zu sehen. Zum Beispiel können bei jung befallenen Zuckerrüben die Keimlinge absterben und hinterlassen große Lücken auf den Äckern. Große befallene Zuckerrüben haben zwar einige Löcher, aber der Schaden ist wegen der industriellen Verarbeitung nicht so gravierend.
Befallene Knollen fallen als Speisekartoffeln aus
Besonders groß ist der Schaden bei der Kartoffel. Diese kann bei einem Befall nicht mehr für den menschlichen Konsum verkauft werden. Der Anbau entwickelt sich zum wirtschaftlichen Desaster, besondere seit das einzige wirksame Mittel (Goldor Bait) gegen Drahtwürmer vom Markt genommen wurde. Bei Befall sind die Kosten aufgelaufen, aber der Umsatz und Gewinn bleibt aus. Der Anbau geht wegen des Vermarktungsrisikos bei vielen Produzenten zurück. Auch in der Direktvermarktung kommen die Löcher in den Kartoffeln beim Verbraucher nicht gut an, und es kommen Beschwerden.
Versuche mit verschiedenen Bekämpfungsmitteln
Foto: Lenz
Parzellen mit parasitären Pilzen wie Metarhizium brunneum (Attracap), Beauveria bassiana (verschiedene Konzentrationen) und einem Insektizid (Tefluthrin) sowie der unbehandelten Kontrolle. Versuchstechnisch werden einige Wiederholungen durchgeführt, um statistische Sicherheit zu erlangen. Ähnliche Versuche werden in anderen Bundesländern bearbeitet, um einen besseren Überblick zu der Schädlingssituation in Deutschland zu bekommen. Alle Varianten werden regelmäßig begutachtet und von einem Agrarstudenten der Universität Gießen für eine Bachelor Arbeit ausgewertet. Die Ergebnisse stehen allen Interessenten zu Verfügung. Informationen unter Hof-Erbenheim@t-online.de.
Dr. Ralf P. Schaab, Hof Erbenheim – LW 21/2017