Der Rapsglanzkäfer (Brassicogethes aeneus) ist für viele Landwirte der bekannteste Schädling im Winterraps. Dennoch hat sich seine Bekämpfungsnotwendigkeit in den letzten Jahren grundlegend verändert. Um eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Bekämpfung sicherzustellen, ist es essenziell, aktuelle Erkenntnisse zur Befallsprüfung, Schadensschwelle und Pflanzenschutzmittel- wahl zu berücksichtigen.
Der verstärkte Einsatz von Pyrethroiden führte in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zur Ausbildung resistenter Populationen. In den Jahren 2003 bis 2008 verursachten resistente Rapsglanzkäfer in Verbindung mit einem Starkbefall der Rapsbestände erhebliche Ertragseinbußen. Mit dem Einsatz von Insektiziden aus der Gruppe der Organophosphate und Neonicotinoide konnte die Lage stabilisiert werden. Allerdings sind diese Wirkstoffe heute nicht mehr verfügbar, sodass der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel gezielt und umsichtig erfolgen muss.
Neue Rapssorten kompensieren Blütenverluste besser
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigt, dass moderne Rapssorten durch verbessertes Kompensationsvermögen in der Lage sind, Knospenverluste besser auszugleichen. Entsprechend wurden die Bekämpfungsschwellen in den letzten Jahren überprüft und angepasst:
Ein häufiger Fehler in der Praxis ist die falsche Ermittlung der Befallsdichte. Da die Käfer zunächst an den Feldrändern auftreten, sollte die Zählung mindestens 20 bis 30 Meter tief in den Bestand hinein erfolgen. Zudem ist es wichtig, verschiedene Pflanzenstadien gleichmäßig zu berücksichtigen.
Methoden zur Befallsermittlung
Dazu werden an fünf verschiedenen Stellen im Feld je zehn nebeneinander stehende Haupttriebe ausgezählt. Hierbei sollen keine Pflanzen in der Nähe von Gelbschalen oder Frühblühern berücksichtigt werden, da diese die Käfer anziehen. Erst bei Erreichen der Bekämpfungsschwelle sind Maßnahmen zu ergreifen.
Falls eine Bekämpfung erforderlich ist, stehen vor der Blüte (bis BBCH 59) Mospilan SG oder Danjiri zur Verfügung; beide sind bienenungefährliche Neonicotinoide.
Gezielte Bekämpfung vor und zu Beginn der Blüte
Ab Beginn der Blüte können Mavrik Vita oder Evure (Pyrethroide der Klasse I) eingesetzt werden.
Da der Rapsglanzkäfer in der Blüte zur Bestäubung beiträgt, sollte eine Bekämpfung ab diesem Stadium vermieden werden. Zudem sind Mischungen mit Fungiziden oder Wachstumsreglern auf ihre Bienengefährdung hin zu überprüfen.
Fazit: Die Bekämpfung des Rapsglanzkäfers muss auf Grundlage der aktuellen Bekämpfungsschwellen erfolgen, um unnötige Insektizidanwendungen zu vermeiden. Eine korrekte Befallsermittlung und die Wahl eines bienenschonenden Pflanzenschutzmittels tragen entscheidend zu einem nachhaltigen Rapsanbau bei. Durch den integrierten Pflanzenschutz und robuste Rapssorten kann der Schädling effizient kontrolliert werden, ohne die Umwelt unnötig zu belasten.
Nikolaus Schackmann, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel – LW 12/2025