Ein hohes qualitatives Niveau hatte der Internationale Scheurebe-Preis 2017, den der Mainzer Fachverlag Dr. Fraund mit seinen Zeitschriften WEIN+ MARKT und das deutsche weinmagazin organisiert hat.
Nachdem im Jubiläumsjahr 2016 auf Anhieb 456 Weine eingereicht worden waren, war die Zahl der Anstellungen diesmal mit 264 Weinen erwartungsgemäß geringer – nicht zuletzt auch weil viele Weine rasch ausverkauft waren und in Österreich ein Großteil der Ernte durch Frost vernichtet worden war. Dennoch beteiligten sich 175 Erzeuger aus der Mehrzahl der deutschen Anbaugebiete – sogar 13 Weine aus Österreich waren dabei. Am Ende wurden 17 Erzeuger in sechs Kategorien ausgezeichnet.
Preisverleihung fand in Worms statt
Die Preisträger durften ihre Urkunden und Trophäen am 13. Mai beim Frühlingsfest der Weinbruderschaft Rheinhessen in Worms entgegennehmen. Die Weinbruderschaft fördert die Weinkultur und will das Erbe Georg Scheus bewahren und weiterentwickeln.
Die Gewinner des 2. Scheurebe-PreisesKategorie Perl- und Schaumweine: 1. und 2. Platz: Weinhaus Ludwig Wagner & Sohn, Maikammer/Pfalz mit einem trockenen und einem halbtrockenen Sekt; 3. Platz: Weingut Scheffer, Zotzenheim/Rheinhessen mit einem trockenen Perlwein.
Kategorie Trocken: 1. Platz: Stephan Strobel, Sommerach/Franken; 2. Platz: Weingut Neef-Emmich, Bermersheim/Rheinhessen; 3. Platz: Weingut Leonhard, Nierstein/Rhh.
Kategorie Halbtrocken/Feinherb: 1. Platz: Tobias Becker, Mommenheim/Rheinhessen; 2. Platz: Ben Rothmeier, Landau-Mörlheim/Pfalz; 3. Platz: Gernot Becker, Mettenheim/Rhh.
Kategorie Mild/Lieblich: 1. Platz: Raßkopf-Hofmann, Bad Dürkheim/Pfalz; 2. Platz: Weingut Fleischmann, Gau-Algesheim/Rheinhessen; 3. Platz: Weingut Enk, Guldental/Nahe.
Kategorie Auslese: 1. Platz: Weingut Dengler-Seyler, Maikammer/Pfalz; 2. Platz: Winzergenossenschaft Durbach/Baden; 3. Platz: Weingut Darting, Bad Dürkheim/Pfalz.
Kategorie Edelsüß: 1. Platz: Weingut Wolf, Bad Dürkheim-Ungstein/Pfalz; 2. Platz: Sasbacher Winzerkeller/Baden; 3. Platz: Vier Jahreszeiten Winzer, Bad Dürkheim/Pfalz.
In der Kategorie Perl- und Schaumweine holte sich das Weinhaus Ludwig Wagner & Sohn aus Maikammer/Pfalz den ersten Platz mit einem Sekt b. A. trocken. Die Trophäe in der Kategorie Trocken ging an Stephan Strobel aus Sommerach/Franken. In der Kategorie Halbtrocken/Feinherb war Tobias Becker aus Mommenheim/Rheinhessen nicht zu schlagen. Die Kategorie Mild/Lieblich gehörte den Spätlesen: Hier siegte das Weingut Raßkopf-Hofmann aus Bad Dürkheim/Pfalz. Diese Spätlese mit einer Restsüße von 71,5 g/l erzielte mit einer Durchschnittsbewertung von 17,6 Punkten die höchste Punktzahl des Wettbewerbs.
Nur ganz knapp dahinter landete der Gewinner der Kategorie Auslese, ein Wein des Weingutes Dengler-Seyler, wiederum aus Maikammer/Pfalz. Und schließlich wurde noch eine Trophäe, gestiftet von Zwiesel Kristallglas, in der Kategorie Edelsüß vergeben. Dabei wurden die angestellten Trockenbeerenauslesen von einer prachtvollen 2015er Beerenauslese aus dem Weingut Wolf in Ungstein/Pfalz geschlagen.
Sehr hohe Leistungsdichte im gesamten Wettbewerb
Dann hatten Bettina Siée von das deutsche weinmagazin und Klaus Herrmann von WEIN+ MARKT noch eine besondere Urkunde: Ein Sonderpreis der Jury 2017 ging an eine 1975er Trockenbeerenauslese aus der Lage Dürkheimer Spielberg, von der Vier Jahreszeiten Winzer eG in Bad Dürkheim.
Auf keinen Fall unerwähnt bleiben sollen die zwölf Weine, die dieses Mal in den einzelnen Kategorien auf den Plätzen 2 und 3 landeten. Auch allen, die es nicht aufs Siegertreppchen schafften, aber trotzdem mehr als 15 Punkte erreichten, gebührt Hochachtung. Das qualitative Niveau des Wettbewerbs war so hoch, dass mindestens 30 Weine eine Trophäe verdient hätten. Die von der Jury vergebenen Punkte für alle ausgezeichneten Weine finden Sie auf der Website von das deutsche weinmagazin unter www.dwm-aktuell.de.
Die Bewertung erfolgte nach dem 20-Punkte-Schema.
Schon im vergangenen Jahr deutete sich an, dass die fast vergessene Rebsorte das Zeug für ein Comeback hat. Nun scheint die Scheurebe tatsächlich stärker in den Fokus der Verbraucher gerückt zu sein. Der 100. Geburtstag der Scheurebe im Jahr 2016 war der perfekte Anlass, die fast schon vergessene Rebsorte in den Mittelpunkt vielfältiger Aktivitäten und Verkostungen zu stellen. Die aromatischen Weine erregten Aufmerksamkeit.
Der Handel zeigt Interesse und die Winzer rücken ihre Scheurebeweine vermehrt in den Vordergrund.
Eine fast vergessene Rebsorte, die nur noch Liebhabern bekannt war und von den Winzern mehr versteckt als offensiv angeboten wurde, ist plötzlich der Liebling der einschlägigen Fach- und Weinzeitschriften sowie der großen Publikumsmedien und findet guten Absatz in den Regalen des Handels.
wer – LW 20/2017