Alzey, die Heimat der Scheurebe
Weinbruderschaft Rheinhessen feiert Frühlingsfest
Am 5. Mai traf sich die Weinbruderschaft Rheinhessen zu ihrem jährlichen Frühlingsfest in Alzey. Im schönen Hof des Alzeyer Schlosses fand die feierliche Aufnahme der neuen Mitglieder statt.

Foto: Siée
Impulsgeber und Vorreiter für Rheinhessen
„Die Weinbruderschaft will Impulsgeber und Vorreiter sein“, spricht Schätzel vor allem die Neuzugänge an. Er verdeutlicht, dass es Aufgabe der Weinbrüder und -schwestern ist, mitzuwirken für Wein, Kultur und die Region Rheinhessen. Dabei ließ er Revue passieren, welche Projekte die Weinbruderschaft ins Leben gerufen hat: Die Prämierung der Weinbergshäuschen, das Setzen restistenter Ulmen, zuletzt die Unterstützung der Scheurebe, um der fast vergessenen Rebsorte neuen Glanz zu verleihen.
Dieser Aufgabe nahm sich die Weinbruderschaft gemeinsam mit dem Fachverlag Dr. Fraund an. Dieser organisiert seit drei Jahren, erstmals zum 100-jährigen Jubiläum der Scheurebe (2016), den Scheurebe-Preis. Die Verleihung fand im Rahmen des Frühlingsfestes der Weinbruderschaft statt. Diesmal in der Heimatstadt der Rebsorte, welche 1916 von Georg Scheu in Alzey gezüchtet wurde. „In diesem Jahr kommt zusammen, was zusammen gehört“, sagte Schätzel.
Stadtführer Marco Fitting erzählte, dass das Alzeyer Schloss ein besonderer Standort der Staufen war, welche dieses auch erbaut hatten. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde das Schloss weitestgehend zerstört und im 19. Jahrhundert, damals noch unter dem Großherzogtum Hessen, als Gericht und Finanzamt wieder aufgebaut.
Weinbezeichnungsrecht als Chance
Dabei wurde darauf geachtet, dass es der ursprünglichen Form entsprach. Auch heute noch ist hier der Sitz des Amtsgerichts von Alzey. Seit den 50er Jahren wohnen hier Schüler des Rheinhessischen Kunstgymnasiums.
Bernd Wechsler, Leiter des Kompetenzzentrums Weinmarkt und Weinmarketing, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, referierte zum Thema „das neue Weinbezeichnungsrecht als Chance für Rheinhessen“. Die meisten rheinhessischen Betriebe hätten bereits die Qualitätspyramide umgesetzt. Wechsler sieht in der Bildung einer Schutzgemeinschaft und der damit verbundenen Erstellung der Lastenhefte eine Chance für das Anbaugebiet. Dadurch könne sich das Gebiet eigenverantwortlich profilieren. „Wenn in eine Marke investiert wird, ist es wichtig, dass diese nicht so leicht kopierbar ist. Riesling gibt es auf der ganzen Welt, eine Region ist nicht kopierbar“, so Wechsler.
Den Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Preisverleihung des Scheurebe-Preises dar (Bericht im LW 20, Seite 49). Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine Weinprobe unter dem Motto „Gutswein – Ortswein – Lagenwein im Vergleich zum klassischen Bezeichnungssystem“. Die Alzeyer Winzer stellten ihre Weine selbst vor.
Nach der Veranstaltung fand auf dem Stadthallenplatz das von der Stadt Alzey initiierte Fest „Scheutime“ statt. Natürlich ließen es sich die meisten Weinbrüder und Weinschwestern nicht entgehen den einen oder anderen Sieger des Scheurebe-Preises zu verkosten und der Musik zu lauschen.
Isabelle Willersinn – LW 21/2018