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Deutlicher Minderertrag

LSV frühe Speisekartoffeln und Empfehlungen für den Anbau 2016

Die Ergebnisse der Landessortenversuche Speisekartoffeln 2015, frühe Reifegruppe, stellt im Folgenden Manfred Mohr vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Neustadt/Weinstraße, vor.

2015 stellte auch den Kartoffelanbau vor Probleme. Foto: agrarfoto

Im frühen Segment wurden insgesamt 13 Sorten auf 2 Standorten, mit und ohne Beregnung, geprüft. Alle Sorten wurden im Frühjahr geliefert und in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt. Ausschließlich aus dem festkochenden Segment stammend, wurden die drei neuen Sorten Goldmarie, Isabelia und Monique erstmals geprüft.

Neuer Standort Böhl-Iggelheim mit Beregnung

Seit 2015 kooperieren das DLR R-N-H und das Bundessortenamt in Haßloch im Bereich der Sortenprüfung miteinander. Am Standort in Nieder-Hilbersheim, Rheinhessen, konnten ab 2015 keine unabhängigen Sortenversuche mehr durchgeführt werden. Der Standort Böhl-Iggelheim, Rhein-Pfalz Kreis, verfügt über eine Rohr-Beregnung,

Der durchschnittliche Rohertrag lag mit 304 dt/ha deutlich unter dem dreijährigen Mittel. Die Hauptursache für diesen sehr geringen Ertrag war der sehr geringe Knollenansatz von durchschnittlich nur 9,5/Staude. Dies war der extremen Trockenheit und der Herbizidmaßnahme geschuldet. Durch die Trockenheit konnte in der Phase des Knollenansatzes nicht ausreichend Phosphor zur Verfügung gestellt werden. Das Augenmerk sollte aber auf den Relativertrag gerichtet werden.

Statistisch abgesicherte Mehrerträge erzielten die zweijähriggeprüften Sorten Queen Anne (relativ 145) und SF Hit (rel. 121), die neue festkochende Sorte Monique (rel. 123) und die Verrechnungssorte Wega (rel. 119). Die zweite neue Sorte Goldmarie liegt mit rel. 101 im Mittelfeld, wie auch zweijährig Marabel (rel. 108), Cosma (rel. 108) und Sanjava (rel. 104)

Die dreijährig geprüfte festkochende Sorte Vitabella überraschte mit rel. 105, nach dem sie in 2014 mit rel. 88 und 2013 mit rel. 89, nur unterdurchschnittliche Roherträge verzeichnen konnte.

Belana (rel. 73), die neue Sorte Isabelia (rel. 76), Allora (rel. 76) und Solo (rel. 39) erreichten nur statistisch abgesicherte Mindererträge.

Queen Anne, Monique und Wega vorne

Auch beim Speisewareertrag erzielten Queen Anne (rel. 157), Monique (129), und Wega (rel. 114) vordere Platzierungen. Queen Anne überzeugte wie schon im vergangenen Jahr mit einer ausgeglichenen Sortierung. Mit nur 3 Prozent Übergrößen konnte Monique im ersten Jahr ebenfalls einen positiven Eindruck hinterlassen. Trotz zweithöchstem Wert an Übergrößen (12 Prozent) konnte Wega den vorderen Platz erreichen.

Sanjava (rel.111), Cosma (110), Marabel (107) und Goldmarie (rel. 106) konnten mittlere Werte erreichen. In den beiden vergangenen Jahren noch mit statistisch abgesicherten Mindererträgen lag der Wert von Vitabella 2015 überraschend bei relativ 108.

Die zweijährig geprüfte Sorte SF Hit erreichte durch den höchsten Übergrößenanteil von 40 Prozent einen statistisch abgesicherten Minderertrag von rel. 79. Auch auf statistisch abgesichert niedrigem Niveau bewegten sich die Sorten Allora (rel. 80), Belana (79), Solo (42) und die erst einjährig geprüfte Sorte Isabelia (rel. 80).

Mit einem Stärkegehalt von durchschnittlich 13,3 Prozent kann von einem positiven Ergebnis gesprochen werden. Betrachtet man den Durchschnitt ohne den höchsten Wert der Sorte SF Hit 17,5 Prozent, so fällt der Mittelwert auf 12 Prozent. Damit nähert sich der Stärkegehalt dem Durchschnitt von 11,5 Prozent aus dem Jahr 2014 an. Der geringste Wert von 11,7 Prozent konnte bei der neuen Sorte Isabelia gemessen werden.

Überdurchschnittliche Gehalte zeigten Vitabella (14,9 Prozent), Belana (14,4) und Sanjava (13,9 Prozent). Die restlichen sieben Sorten lagen in dem schmalen Korridor zwischen 12,4 Prozent und 13,2 Prozent.

Anzahl Knollen je Staude (Durchschnitt: 9,5): Angepasst an den sehr niedrigen Ertrag lag der Durchschnitt mit nur 9,5 Knollen pro Staude noch niedriger als 2014 (10,8). Sicherlich spielt auch die sehr trockene Witterung im Frühjahr eine Rolle. Im Versuch wurden bei der Pflanzung keine Pflanzenschutzmittel und Dünger ausgebracht.

Eine sehr niedrige Knollenzahl konnte bei den Sorten SF Hit (6,4), Solo (6,5), Marabel (6,8) und Allora (7,9) bonitiert werden. Über dem sehr niedrigen Mittel lagen die Sorten Cosma (14,8), Queen Anne (12,9) Sanjava (10,4) und die beiden neuen Sorten Goldmarie (11,6) und Monique (11,7).

Die Krautregulierung wurde nur einmal chemisch am 21. Juli 2015 durchgeführt. In Bezug auf Stärkegehalt und Ertragsmaximierung der Speiseware kam die Krautregulierung für die Sorte SF Hit zu spät. Wie schon im ersten Versuchsjahr enttäuschte sie beim Knollenansatz und erreichte mit dem höchsten durchschnittlichen Knollengewicht von 169g (2014: 154g) den höchsten Übergrößenanteil.

Ergebnisse der Knollenbonituren und zum Speisewert können den Tabellen entnommen werden.

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