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Gleich drei Jungwinzer des Jahres aus dem Lesergebiet

Zweimal Rheinhessen und einmal die Pfalz

Drei „Jungwinzer des Jahres“ stammen aus Rheinland-Pfalz. Wie gut die jungen Winzer im Land ausgebildet sind, das zeigt sich regelmäßig beim Jungwinzerwettbewerb der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG). Hier treten die Jungwinzer aus ganz Deutschland an. Dieses Jahr konnten die Rheinland-Pfälzer richtig absahnen.

David Spies ist kein Unbekannter in der Region. Als langjähriger Landjugendvorsitzender spricht er den Winzern aus der Seele. Dass er zuhause auch gute Weine macht, zeigt die Auszeichnung. Foto: dlg
Julia Oswald stellt sich jedes Jahr neu den natürlichen Gegebenheiten des Jahrgangs. Sie baut einfache Weine mit Charakter aus. Foto: dlg
Vera Keller ist von der Vielfalt der Aromen fasziniert. Vergessene Rebsorten möchte sie salonfähig machen. Foto: dlg

Jungwinzer des Jahres müssen unter 35 Jahre jung sein, ihre Weine müssen bei der Bundesweinprämierung überzeugen und schließlich müssen sie sich vor einer Fachjury aus Weinexperten, Dozenten und Oenologen, welche die Sieger unter den besten deutschen Weintalenten ermittelt, beweisen. In insgesamt drei Runden des Jungwinzerwettbewerbs stellen die jungen Talente ihr Wissen und Können unter Beweis. In der Qualifikationsrunde wird das Fachwissen in den Bereichen Oenologie, Wein-Sensorik und internationale Weinwirtschaft in Theorie und Praxis geprüft. In der zweiten Runde wird die Weinqualität im Rahmen der Bundesweinprämierung bewertet.

1. Platz: David Spies, Weingut Spies in Dittelsheim in Rheinhessen

Fundierte praktische Kenntnisse sammelte David Spies (Jahrgang 1990) während seiner dreijährigen Winzerausbildung in den Weingütern Bassermann-Jordan in Deidesheim sowie dem Weingut Rings in Freinsheim. Seine Berufsausbildung krönte er 2011 mit dem Sieg des euro-paweiten Berufswettbewerbs. Im Anschluss studierte er Weinbau und Oenologie an der Hochschule Geisenheim und schloss mit dem Bachelor of Science ab. Während dieser Zeit sammelte er weitere Praxiserfahrungen im Rahmen von Praktika beim Weingut Ökonomierat Geil Erben in Bechtheim und beim Weingut Feiler-Artinger in Rust am See in Österreich. Seit 2014 verantwortet David Spies als Betriebsleiter das elterliche Weingut in Dittelsheim. Sein Augenmerk liegt darüber hinaus auf dem Weinausbau und der Präsentation.

Zur Weinphilosophie sagte Spies: „Unsere Familientradition führe ich mit Stolz fort und lebe unser Leitmotiv „Wein fürs Leben“. Das Weinmachen begreife ich als Lebenswerk und den Wein als Lebensbegleiter unserer Kunden. Zum Lebenswerk Wein gehört für mich: Weinbegeisterung, das Streben nach Kundenzufriedenheit und ein empathischer Umgang mit unserem Ökosystem Weinberg. Hinzu kommen lebenslanges Lernen, Neugierde und Kreativität in Weinberg und Weinkeller sowie soziale Verantwortung als Unternehmer.“

2. Platz: Julia Oswald, Weingut Burghof Oswald in Guntersblum in Rheinhessen

Ein Kennzeichen der heutigen Jungwinzergeneration ist ihre hohe fachliche Qualifikation. Julia Oswald (Jahrgang 1996) schloss ihr Studium an der Hochschule Geisenheim im Jahr 2020 mit dem Bachelor of Science ab und begann direkt im Anschluss mit dem Masterstudiengang Weinwirtschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Auslandsaufenthalte während des Studiums führten die engagierte Jungwinzerin nach Dänemark an die University of Copenhagen und nach Kanada zur Poplar Grove Winery. Zuhause im elterlichen Weingut ist sie seit 2016 als Winemaker tätig und arbeitet parallel dazu als Werkstudentin für die Erbslöh Geisenheim GmbH. Julia Oswald kann auf eine fundierte Berufsausbildung zur Winzerin im Weingut Wasem in Ingelheim, dem Weingut Gaul in Grünstadt-Sausenheim und dem Weingut Klumpp in Bruchsaal zurückblicken.

Zur Weinphilosophie sagt Oswald: „Was mich am Weinmachen so begeistert, ist die Arbeit mit der Natur. Kein Jahr gleicht dem anderen und jeder Jahrgang bringt neue Herausforderungen mit sich. Nur mit viel Ruhe und Geduld entstehen Weine, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Wein ist ein Naturprodukt und nur im Einklang mit ihr entstehen charakterstarke Weine, die von ihrem Boden, ihrer Landschaft und ihrer Herkunft erzählen. Einfach Weine mit Charakter.“

3. Platz: Vera Keller, Weingut Keller – Vera Keller Weine aus Göcklingen der Pfalz

Bereits seit Vera Keller (Jahrgang 1994) klein ist, möchte sie Winzerin werden. Unmittelbar nach dem Abitur fing sie damit an, diesen Kindheitswunsch in die Tat umzusetzen und begann 2013 mit dem dualen Studium Weinbau und Oenologie in Neustadt an der Weinstraße, welches sie als Jahrgangsbeste abschloss. Ausbildungsbetriebe waren das Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen und das Weingut August Ziegler in Maikammer. Als Betriebsnachfolgerin wird Vera Keller das Familienweingut in nächster Generation fortführen. Der Weinausbau und das Marketing liegen bereits heute in ihrer Hand. Im Außenbetrieb verantwortet sie zudem den Pflanzenschutz. Zur Weinphilosophie sagt Keller: „Ich möchte besonders fruchtige Weine produzieren, die ihren Rebsortencharakter widerspiegeln. Weniger das Terroir, mehr die Rebsorten selbst stehen bei mir im Fokus des Weinausbaus. Unterschätzte Rebsorten wie Portugieser oder Bacchus möchte ich durch eine moderne Stilistik und kreative Namen salonfähig machen. Mich begeistert die Vielfalt der Aromen und deren Wandelbarkeit wie bei Sauvignon blanc. Genau das möchte ich den Kunden mit meinen Weinen näherbringen.“

LW – LW 40/2020
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