Erste Kartoffeln kommen in den Boden
280 Erzeuger legen die „Pfälzer Grumbeere“
Das vorzeitige Frühlingswetter sorgt dafür, dass die 280 Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ jetzt überall im Südwesten mit dem Auspflanzen der Frühkartoffeln beginnen. Im Hauptanbaugebiet zwischen Speyer und Gimbsheim nördlich von Worms drehen bereits auf vielen Äckern die Legemaschinen ihre Runden. Bei dieser Tätigkeit ist wortwörtlich Fingerspitzengefühl gefragt.

Foto: EZG „Pfälzer Grumbeere“
Gestaffeltes Auspflanzen der frühen Kartoffeln
Das Auspflanzen erfolgt gestaffelt und über einen Zeitraum, der in der Regel über mehrere Wochen geht. Je nach Sorte und Witterungsverlauf haben die frühen „Pfälzer Grumbeere“ eine Vegetationszeit von 80 bis 100 Tagen bis zur Ernte. Mit den zeitversetzten Auspflanzungen können die Erzeuger die Erntemengen passend zur Verbrauchernachfrage steuern. Hartmut Magin, der erste Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ sagt: „Wegen des Frostrisikos bei einem erneuten Wintereinbruch sind wir Erzeuger beim Start der Auspflanzungen immer etwas zurückhaltend und beginnen deswegen meist mit kleineren Flächen, die in gut geschützten Lagen liegen.“
In der Regel sind Frühvermarkter mit eigenem Hofladen und Anbieter von Sackware für den Großmarkt die ersten Erzeuger, die das Auspflanzen wagen. „In diesem Jahr sorgt das anhaltend schöne Wetter über mehrere Tage dafür, dass viele Kollegen sehr zeitnah mitziehen“, erklärt Magin.
Schutz vor Frostschäden erforderlich
Damit die frühen Pflanzkartoffeln sich im Acker wohlfühlen und gut anwachsen, brauchen sie Sonne und Wärme. Weil es derzeit im Wechsel zwischen Tag und Nacht meist noch zu größeren Temperaturschwankungen kommen kann, ist ein zuverlässiger Wärmeschutz besonders wichtig. Dazu sind für die Erzeuger weitere Arbeitsschritte notwendig: Nach dem Auspflanzen wird der Damm über den Pflanzkartoffeln nochmals höher angehäuft. Dieser natürliche Erdspeicher wird dann zusätzlich mit schützender Folie oder Vlies bedeckt. Je nach Lage und Bodenfrostrisiko wird diese Schutzschicht teilweise sogar gedoppelt. Ergänzend zur besseren Isolation der Dämme sind eine schnelle Wärmeaufnahme und Speicherung weitere Vorteile, die das Wachstum der frühen „Pfälzer Grumbeere“ im Boden nachhaltig weiter fördern.
Ab Mitte Mai erste „Pfälzer Frühkartoffeln“
Verbraucher können ab Mitte Mai die ersten „Pfälzer Frühkartoffeln“ in den Hofläden in der Region kaufen. Hierbei handelt es sich zunächst um kleinere Erntemengen, die dann kontinuierlich ansteigen. Wichtig ist, dass der Südwesten ab Mitte Juni genügend erntebereite Top-Qualitäten zur Verfügung hat, um dann bundesweit die Supermärkte mit den heißersehnten Frühkartoffeln aus heimischem Anbau beliefern zu können.
Schnelligkeit zahlt sich (meist) aus: Dank der natürlichen Klima- und Bodenvorteile kann der Südwesten im Ideal bis zu drei Wochen früher mit der Ernte als andernorts in Deutschland beginnen.
Dank der sehr guten natürlichen Klima- und Bodenbedingungen ist der Frühkartoffelanbau in der Pfalz und Rheinhessen eine gewachsene Tradition. Im Verbund mit der Spezialisierung und der Erfahrung der Kartoffel-Erzeuger zählt der Südwesten zu den frühesten Anbaugebieten in Deutschland. Schätzungen der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ zufolge wird die gesamte Anbaufläche für Frühkartoffeln – analog zum Vorjahr – bei etwa 4 000 ha liegen. Damit die Erzeuger bis zum Start der Haupternte Mitte Juni eine Ernteverfrühung – im Idealfall von bis zu drei Wochen gegenüber anderen Regionen in Deutschland – erzielen können, werden auch 2021 schätzungsweise rund 1 200 ha „Pfälzer Grumbeere“ unter Folie oder Vlies angebaut.
Die Pfalz und die angrenzenden Regionen in Rheinhessen zählen traditionell zu den frühesten Anbaugebieten in Deutschland. Frühkartoffeln aus der Pfalz sind mehr als ein Grundnahrungsmittel. Sie sind ein Kulturgut, das deutschlandweit geschätzt wird.
ezg – LW 10/2021