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Neue Landwirtinnen und Landwirte in Hessen

Abschlussfeier mit Zeugnisübergabe in Alsfeld

Mitte der vergangenen Woche fand der Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung 2016 statt. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) und der Hessische Bauernverband (HBV) hatten in die Stadthalle Alsfeld geladen. Bei der nun zum zehnten Mal durchgeführten zentralen Veranstaltung in Hessen wurden die Abschlusszeugnisse an die neuen Landwirtinnen und Landwirte überreicht, die in diesem Jahr erfolgreich ihre Prüfung abgeschlossen haben. Traditionell werden auch die Jubilare mit dem „Goldenen Meisterbrief“ geehrt, die vor 50 Jahren ihre Landwirtschaftsmeisterprüfung abgelegt haben.

Ehrung der Absolventen der Berufsschule Alsfeld beim Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung 2016. Foto: Harald Wend, LLH
Auf dem Bild die diesjährigen Absolventen der Berufsschule Bebra zusammen mit den Ehrengästen. Foto: Harald Wend, LLH
Gruppenbild der erfolgreichen Absolventen der Berufsschule Butzbach mit Ehrengästen. Foto: Harald Wend, LLH
Die diesjährigen Absolventen der Landwirtschaftlichen Berufsschule Dieburg. Foto: Harald Wend, LLH
Gruppenbild der Absolventen 2016 an der Berufsschule Fritzlar mit den Ehrengästen. Foto: Harald Wend, LLH
Ehrung beim Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung 2016 der Absolventen der Berufsschule Fulda. Foto: Harald Wend, LLH
Die diesjährigen Absolventen von der Berufsschule in Limburg mit den Vertretern des Berufsstandes. Foto: Harald Wend, LLH
Die Absolventen der Externenprüfung in Dieburg und Alsfeld gemeinsam mit den Ehrengästen. Foto: Harald Wend, LLH
Gruppenbild der neuen Landwirtschaftsmeister in Hessen 2016 zusammen mit den Ehrengästen. Foto: Harald Wend, LLH
Die Jahrgangsbesten in Hessen stellten sich zum Foto auf, mit (von links): LLH-Direktor Andreas Sandhäger, Heidemarie Scharf (HMUKLV Wiesbaden), Ralf Nagel, Tim Tölle, Anne Christin Fay, Lukas Sonnenschein, Frederic Schwanbeck, Theresa Schäfer, Nadine Reichel, Julian Rühl, und HBV-Präsident Karsten Schmal. Foto: Harald Wend, LLH
Ehrung der goldenen Meisterinnen der Hauswirtschaft des Jahrgangs 1966, von links: Karsten Schmal, Präsident des HBV, Käthe Brüne aus Melsungen, Heidemarie Scharf, hessisches Landwirtschaftsministerium, Elfriede Mitze aus Melsungen und Andreas Sandhäger, Direktor des LLH. Foto: Harald Wend, LLH
Drei Ausbilder wurden für ihr Engagement geehrt. Auf dem Bild, von links: HBV-Präsident Karsten Schmal, Achim Müller aus Wächtersbach-Neudorf, Bernhard Höhler aus Brechen-Niederbrechen und Martin Köhler aus Neuental-Zimmersrode sowie Heidemarie Scharf (HMUKLV) und LLH-Direktor Andreas Sandhäger. Foto: Harald Wend, LLH
DBV-Vizepräsident Werner Schwarz hielt einen Vortrag zum Thema „Das Bild der modernen Landwirtschaft.“ Foto: Harald Wend, LLH
Die neuen Meister, Julian Rühl und Patrick Linker, sprachen für alle Absolventen von ihren Eindrücken. Foto: Harald Wend, LLH

LLH-Direktor Andreas Sandhäger und HBV-Präsident Karsten Schmal begrüßten die Absolventinnen und Absolventen der Landwirtschaft in Hessen zum zehnten Tag der Ausbildung.

180 Absolventen und 450 Ausbildungsverhältnisse

LLH-Direktor Sandhäger freute sich, dass die jungen Leute so zahlreich mit ihren Familien teilnahmen. In diesem Jahr erreichten 180 Absolventen, darunter 33 Frauen, den Abschluss in der hessischen Landwirtschaft. Der Abschluss sei Basis für weitere Qualifikationen. Er forderte die jungen Leute auf „dran zu bleiben“ und sich weiter fortzubilden. Insgesamt gibt es in Hessen rund 450 landwirtschaftliche Ausbildungsverhältnisse über alle Jahrgänge. Dies zeige, dass das Interesse an der Landwirtschaft groß sei, ebenso wie das Interesse der Bevölkerung an der Landwirtschaft. Daher sei die Akzeptanz ebenso wichtig wie ein positives Ansehen.

Die Nutzungs- und Interessenkonflikte im Bereich Landwirtschaft müssen laut Sandhäger so gelöst werden, dass diese Lösungen auch gesellschaftlich akzeptiert werden. Der Dialog sei dabei wichtig. Ebenso muss die Landwirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen erhalten.

„Meister von heute, sind die Ausbilder von morgen“

Karsten Schmal besuchte als HBV-Präsident den Tag der Ausbildung und zugleich als Ausbilder und Vater eines Absolventen. „Es gibt ab heute viele junge Leute, die gut ausgebildet sind und sich einbringen können“, sagte Schmal. Die Landwirtschaft brauche gut ausgebildete Nachwuchskräfte, da die Anforderungen an den Beruf immer komplexer und höher würden. Die Ausbildung sei das Fundament, das lebenslange Lernen komme hinzu.

Schmal freute sich auch, dass insgesamt 23 junge Menschen ihren Meister absolviert haben, da „die Meister von heute, die Ausbilder von morgen sind.“ Ebenso machte er den jungen Menschen Mut, sich für die Landwirtschaft im Ehrenamt zu engagieren und sich in Politik und Gesellschaft einzubringen.

Heidemarie Scharf vom Hessi­schen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) betonte, dass die Fa­milien mit Stolz auf die jungen Leute blicken könnten, die ihre Ausbildung absolviert haben. Die Unterstützung der Familie sei für die Auszubildenden wichtig gewesen. Für die gemeinsame Arbeit im Betrieb sei es wichtig, „die Balance zwischen Erfahrung der Alten und den neuen Ideen der Jungen zu finden“, sagte Scharf.“ Das Land Hessen biete in den Bereichen Beratung, Bildung und Fachinformation im LLH umfangreiche Unterstützung für die Landwirtschaft.

Für die Absolventen sprachen die neuen Meister Julian Rühl und Patrick Linker. Sie hoben aus ihrer Ausbildungszeit die bunte Mischung aus lockerem Umgang und inhaltlichem Tiefgang hervor. Sie seien noch lange nicht am Ende ihrer Ziele angekommen. „Lehre bildet Geister, doch Übung macht den Meister“, lautete ihr Fazit.

Vortag: Landwirte zwischen Markt und Gesellschaft

Den Gastvortrag hielt Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV). Er sprach zum Thema „Landwirte zwischen Markt und Gesellschaft – Wir nehmen die Herausforderung an.“ Er sagte: „Sie schließen einen wichtigen Abschnitt Ihres Lebens ab und Sie verlassen diesen Lebensabschnitt mit Chancen.“ Wer als Landwirt erfolgreich sein wolle, müsse unternehmerisch denken.

Betriebsentwicklung bedeute auch, sich der Frage nach dem „Wachsen oder Weichen“ zu stel­len. Dabei bedeutet Wachsen für Schwarz auch das Interesse an etwas Neuem.

Zuerst blickten aber die erfolgreichen Landwirte auf innerbetriebliche Abläufe und verbesserten diese laufend.

Der Preis für ein landwirtschaftliches Erzeugnis wirke wie ein „Lenkrad des Marktes“, denn der Preis beziffe­re den Marktwert, unabhängig vom Aufwand, den der Landwirt in dessen Erstellung gesteckt habe. Erfolg am Markt habe nur derjenige, der die Zusammenhänge begreife. Am Ende sei der Marktpreis die einzige Lösung, um die Vorstellungen von Verbrauchern und Erzeugern zusammenzubringen.

Aber der Markt brauche „Leitplanken“, das Prinzip der sozialen Marktwirtschaft. Dabei gehe es insbesondere um den Erhalt der landwirtschaftlichen Familienbetriebe und die hohen Quali­tät von Lebensmitteln.

Kritisch betrachtete Schwarz, dass oft das Interesse an der Landwirtschaft an der Ladenkasse ende, das günstigste Produkt werde bevorzugt. Gleichzeitig seien die Landwirte auf die Akzeptanz der Gesellschaft angewiesen, nicht nur beim Kauf, sondern auch bei Produktion. Dies gelte zum Beispiel bei Stallneubauten, bei denen es oftmals eine Welle der Empörung gebe. „Die Politik wandelt diese Welle der Empörung in Gesetze. Hier muss die Landwirtschaft deutlich machen, dass sie nachhaltig produziert und zwar nicht nur Lebensmittel, sondern auch Energie und Natur“, sagte Schwarz.

„Die Landwirtschaft wird aber wahrgenommen und das gibt uns die Chance, uns darzustellen. Wir müssen das Interesse der Öffentlichkeit auch bedienen“, so Schwarz weiter. Trotz der Erfüllung höchster Anforderungen an Tier und Umweltschutz bekämen aber die Tier- und Naturschutzorganisationen eher Recht in der Diskussion, unabhängig, ob sie tatsächlich Recht haben. Schwarz empfiehlt, auf diejenigen zuzugehen, „die mit der Landwirtschaft gemeinsam kleine Schritte zum Wandel gehen wollen“ und nannte Beispiele aus der Initiative Tierwohl, bei der Landwirtschaft und Handel erstmals gemeinsam Tierschutzaspekte betrachten und diese auch zusätzlich entlohnt werden. Dabei gehörten Tierwohl und Tierhalterwohl zusammen.

Glaubwürdigkeit und Transparenz

Leider sei auch das Feind-Freund-Denken in der Berichterstattung oft nicht überwunden und teilweise stände die Macht der Bilder gegenüber der Kraft des Argumentes. Er appellierte an die Landwirte, nicht auf Zwän­ge, sondern auf die Freude an ihrem Beruf und auf das hohe Fachwissen in allen Bereichen hinzuweisen. „Denn Öffentlichkeitsarbeit basiert auf Glaubwürdigkeit, die die Landwirtschaft mit Transparenz, Echtheit und Ehrlichkeit hinterlegen muss“, sagte Schwarz.

Zitate vom Tag der Ausbildung 2016

„Landwirtschaft ist für das, was sie tut auf den Diskurs mit der Öffentlichkeit angewiesen“, sagte LLH-Direktor Andreas Sandhäger. „Das Bild der modernen Landwirtschaft wird von den Kritikern gemalt, wir müssen den Pinsel wieder in die Hand nehmen“, sagte DBV-Vizepräsident Werner Schwarz. „Die Landwirtschaft ist trotz aller Herausforderungen eine Zukunftsbranche und bietet interessante Perspektiven“, sagte HBV-Präsident Karsten Schmal.

Die Absolventen des Jahrgangs 2016

Die Absolventen des Jahrgangs 2016 in Hessen: Marie Saudhof, Dominik Dolch, Theresa Abel, Annkatrin Herbst, Niklas Rudolph, Philipp König, Annika Fuhrmann, Julian Höhn (Meister), Tim Tölle, Gregor Hold, Andrea Bohle, Thorsten Eichler, Marek Grimmelbein, Jannik Leis, Florian Pohl­mann, Mark Freier, Steffen Schmal, Marco Schöneweiß (Meister), Lennart Michael, Friederike Körber, Maximilian Groth, Andreas Rompf, Marvin Lotz, Kevin Damm, Dominik Well (Meister), Daniel Kurz, Ralf Nagel, Marvin Schmitt, Carsten Perlet, Jonas Müller (Meister), Alexander Wahl, Tobias Schäfer, (Meister), Andreas Krö­schel, Sebastian Schmitt (Meister), Ariane Golomb, Moritz Böhm, Hannah Laura Bernhard, Marcel Erkel, Lukas Preiß, Mario Ebinger, Julian Hecker, Ann-Christin Kahler, Sebastian Alexander (Meister), Daniel Metz (Meister), Philipp-Heiko Stehl, Marcel Lang, Kevin Klinge, Marcel Löwer, Rica Homrighausen, Noah Dersch, Thorsten Rudrich, Melanie Diehl-Schlosser (Meisterin), Tobias Martin Schlosser (Meister), Christoph Lein (Meister), Patrick Linker (Meister), Philip Schudt, Lukas Diehl (Meister), Sarah Tümmler, Frederik Junge, Wiebke Fischer, Isabella Raab, Anne Christin Fay, Marc-Andre Viehmann, Josia Ohly (Meister), Marco Klos, Björn Schuhmann, David Hammel, Tobias Weber, Lukas Antony, Markus Antony, Jannik Kammer, Jan Ströhmann, Jan-Philipp Menz, Nadine Reichel, Patrick Robert Zipp, Frederik Feiling, Anne Werner, Larissa Radu, Maximilian Hodes, Sebastian Kohl, Simon Krimmel, Benjamin Fröhlig, Matthias Sämann, Jennifer Becker, Pascal Weber, Lucas Schiebelhut, Nathanael Hartung, Dominik Käsmann, Christa Desoi, Marvin Möller, Christian Otterbein (Meister), Benjamin Both, Annelie Reinhard, Christof Lang, Andreas Weichlein, Christoph Schäfer, Theresa Schäfer, Tobias Mathes, André Eichler, David Helmke, Lisa Marie Seng, Alexander Mohr, Philipp Berg, Florian Drescher (Meister), Johannes Krug, Wilhelm Kaupenjohann, Christoph Wicke, Fabian Dietz, Philipp Schünemann, Reinhard Schornstein, Silvia Blumenauer, Niklas Nuhn (Meister), Kai Wemhöner, Florian Pfaff, Andreas Strippel, Philipp Eifert, Pascal Stumpf, Jens Gundrun, Pier­re-René Koch, Dennis Semmler, Paul Leon Palitsch, Carsten Schlitt, Philipp Zinßer, Julian Rühl (Meister), Patrick Weller, Hendrik Rausch, Patrick Stein, Christoph Narz, Florian Füg, Simon Bruns, Sarah Eiffert, Jonas Füllgrabe, Manuel Franze, Julian Rizzo, Ramon Menthe, Heiko Gertz, Martin Gräf, Fabian Fröschen, Lukas Franke, Henning Richter, Maximilian Walther, Marcus Kester (Meister), Pia-Viola Leschinsky, Philipp Stelz, Xaver Glowacki, Lars Keppeler, Florian Reuß, André Kneiske, Katharina Weil, Christopher Ess (Meister), Maximilian Kolb, Dominic Götz, Lucas Keller, Nils Habermehl, Anna Käthe Röhlen, Chistian Sehring, Thomas Kaiser, Jan Fuchs, Simon Pfeiffer, Sebastian Kliem (Meister), Jan Lindt, Tobias Bretthauer, Roland Ludwig, Steffen Winter, Frederic Schwaneck, Jo­­hannes Pressel, Daniel Goldhammer, Christopf Lehnert, Oliver Kombard, Christopher Wyschka (Meister), Alexander Becker, Dominik Becker, Julian Zinn, Jan Christian Raab (Meister), Susan Mahr, Patrick Bernius, Erik Null, Lukas Sonnenschein, Dennis Roßmann, Fabian Schüttler, Anton Lautenschläger, Kilian Limprecht, Andre Reinhardt, Mario Roth, Wolfram Grulich, Uwe Jahn, Florian Ludwig Sattler, Markus Hinze, Milena Wohlfarth, Gesa Marie Keßler, Marina Beil, Nico Gilles, Lars Petersen, Laura Burger, Dorian Burkard, Marvin Friedle, Luca Sommer, Daniel Kuhmann, Matthias Beer, Kevin Werr, Michael Ochs, Florian Pürzer und Jana Schramm.

Tobias Scherf, LLH – LW 46/2016
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