Im mittelfrühen Segment wurden insgesamt zwölf Sorten auf einem Standort in Rheinland-Pfalz geprüft. Erstmals standen im Versuch die mehligkochende Sorte Theresa, die festkochende Sorte Simonetta und wieder die vorwiegend festkochende Sorte Otolia. Alle Sorten wurden im Frühjahr in weißen Kunststoffkisten vorgekeimt.
Zwar waren die Monate Januar und Februar mit +0,8 °C beziehungsweise +2,3 °C (Wetterstation Schifferstadt) wärmer als das langjährige Mittel, trotzdem gab es pro Monat 15 Frosttage. Dadurch konnte eine gewisse Frostgare im Boden entstehen.
Die Pflanzung der vorgekeimten Knollen erfolgte bereits am 23. März bei trockener und positiver Bodenstruktur. Auch März (+2,2 °C) und April (0,7 °C) lagen wieder über dem langjährigen Mittel. Ende April waren alle Sorten aufgelaufen.
Im Mai folgten dann ununterbrochen 18 kalte bis sehr kalte Nächte, in denen die Temperaturen bis nahe an den Gefrierpunkt sanken. Diese Phase traf gerade die frisch aufgelaufenen Stauden sehr empfindlich. Die Monate Juni, Juli und August setzten wieder den Trend der Zunahme der durchschnittlichen Temperatur (mit +3,1 °C, +1,6 °C und +1,8 °C) fort, wobei der Juni mit zehn heißen Tagen (>30 °C) den größten negativen Einfluss auf die Ertragsbildung hatte. Die sehr überdurchschnittliche Anzahl an Sonnenstunden war von Januar bis in den September hinein gegeben.
Wie schon im Jahr 2018 gab es bei der Niederschlagsmenge starke Abweichungen vom langjährigen Mittel. So lagen diese von Januar bis September durchgehend darunter. In der Spitze bis zu 68 Prozent. Um diese hohe negative Wasserbilanz etwas zu reduzieren, wurde an fünf Terminen insgesamt 80 mm beregnet.
Krautfäule-Infektionen waren durch die Trockenheit nur selten wahrscheinlich und konnten durch entsprechenden Einsatz von Fungiziden vermieden werden. Da die Bekämpfungsschwelle von 15 Larven je Pflanze deutlich überschritten wurde, musste eine Behandlung gegen die Kartoffelkäferlaven durchgeführt werden.
Die Ernte erfolgte am 2. September. Zuvor wurde am 19. August eine mechanische Krautregulierung durchgeführt.
Manfred Mohr, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück – LW 7/2020