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Prognosemodelle: Gewusst wo und wann

Kartoffelkäfer und Krautfäule gezielt bekämpfen

Digitale Prognosemodelle sind seit Jahren ein Instrument des integrierten Pflanzenschutzes. Sie dienen unter anderem der Terminierung von Feldkontrollen sowie der Bestimmung des optimalen Applikationstermins. Mit ihrer Hilfe kann das aktuelle und zukünftige Infektionsrisiko für Pflanzenkrankheiten sowie das Auftreten und die Entwicklung von Schädlingen zeitlich und räumlich sehr exakt bestimmt werden.

Die Kontrolle der Krautfäule ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Kartoffelanbaus. Foto: ZEPP

Dazu werden schlagspezifische Daten wie das Pflanzdatum mit gemessenen und vorhergesagten Wetterdaten zusammengeführt und mittels Geoinformationssystemen (GIS) verarbeitet. Das Informationssystem integrierte Pflanzenproduktion (ISIP) bietet diverse Entscheidungshilfesysteme (EHS) für den Kartoffelanbau an, die unter www.isip.de abgerufen werden können.

Überwinterung und Entwicklung des Kartoffelkäfers

Der wichtigste Schädling im Kartoffelanbau ist, vor allem unter trocken-warmen Bedingungen, der Kartoffelkäfer. Er überwintert im Boden und wird mit steigenden Temperaturen im April bis Mai wieder aktiv. Nach einem ersten Fraß an den Kartoffelpflanzen beginnen die Weibchen mit der Ei-Ablage, die sie an die Unterseite der Blätter heften.

Die daraus schlüpfenden Larven durchlaufen vier Larvenstadien, wobei die Altlarven den größten Fraßschaden anrichten. Sobald die Larvenentwicklung abgeschlossen ist, vergraben sich die Tiere im Boden, wo sie sich verpuppen. Etwa zwei Wochen später erscheinen die Jungkäfer an der Oberfläche und beginnen mit dem Reifungsfraß an den Kartoffelpflanzen. Diese vergraben sich im Spätsommer zur Überwinterung im Boden oder bringen eine zweite Generation hervor, sofern die Bedingungen günstig sind.

Prognose zur Kartoffelkäfer-Bekämpfung

Zur Prognose des regionalen Erstauftretens der überwinternden Altkäfer und ihres Eiablagebeginns existiert das bodentemperaturgesteuerte Modell SIMLEP 1-Start. Dieses berechnet einen Termin für den Beginn von Überwachungsmaßnahmen, der auch als Startdatum im weiterführenden Modell SIMLEP 3 genutzt werden kann. Das Modell erfordert seitens des Nutzers keine besonderen Eingaben. Er muss lediglich das Bundesland und die entsprechende Wetterstation auswählen.

Die Ergebnisdarstellung erfolgt in drei Klassen. Ist das Wetterstationssymbol grün eingefärbt, ist das Käfererstauftreten noch nicht erfolgt. Gelb kennzeichnet, dass ein Erstauftreten in der Region möglich ist. Rot gefärbte Symbole rufen zur Feldkontrolle hinsichtlich erster Eiablagen auf. Zu diesem Zeitpunkt sind etwa 95 Prozent der Altkäfer an der Bodenoberfläche erschienen. Durch Klicken in die Region können die berechneten Termine zudem für jede Wetterstation tabellarisch eingesehen werden.

Den ganzen Beitrag können Sie sich hier im PDF-Format herunterladen.Juliane Schmitt, Claudia Tebbe, Dr. Benno Kleinhenz, Zentralstelle der Länder für EDV-gestützte Entschei­dungshilfen und Programme im Pflanzenschutz (ZEPP), Bad Kreuznach – LW 20/2018
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