Am zweiten Dienstag nach Michaelistag findet jährlich anlässlich des Steinbacher Marktes die Kreisrinderschau für Zuchttiere der Rasse Deutsche Holsteins und auch für Fleischrinder statt. Auf dieser Herbstschau – das Wetter blieb bei schwerem Geläuf trocken – wurden elf Milchkühe präsentiert, die drei verschiedenen Rassen angehören. Verbunden war die Rinderschau mit einem Tierbeurteilungswettbewerb landwirtschaftlicher Berufsschüler Limburg und Butzbach. Auch fand ein Kälbervorführwettbewerb statt. Insgesamt hatten die Organisatioren mit den Rinderzüchtern aus der Region wieder einiges auf die Beine gestellt, um eine hervorragende Schau zu bieten.
Aussteller der Milchkühe waren Norbert Breithecker aus Waldbrunn-Ellar, Staatsdomäne Gladbacher Hof aus Villmar-Aumenau, Hölz GbR aus Weinbach, Ulrich Kullmann aus Villmar sowie Laux GbR aus Villmar. Bewertet wurden die Milchkühe von Brigitte Wagner aus Dachsenhausen, die verschiedenen Fleischrassen wie Limousin, Galloway, Fleischfleckvieh, Zwergzebus und schwarze Pinzgauer von Minsterialrat a. D. Dr. Erhard Heinz kommentiert. Nachdem Bürgermeister Michael Ruoff die Rinderschau eröffnet hatte, erfolgte zunächst der Tierbeurteilungswettbewerb der landwirtschaftlichen Auszubildenden der Berufsschulen Limburg und Butzbach. Auf einem Bewertungsbogen mussten die 21 teilnehmer verschiedene Merkmale der beiden Kühe notieren. Die Sieger bekamen wertvolle Fachbücher, gestiftet vom jeweiligen Verein für landwirtschaftliche Fortbildung.
Dann wurden Milchkühe in den Ring geführt. In der Gruppe der Erstkalbskühe wurden zwei junge Kühe aus den Ställen von Breithecker und Hölz vorgegestellt. Beide waren fast gleich, jedoch hatte die rotbunte Kuh von Hölz etwas bessere Harmonie.
In der Gruppe der Kühe mit zwei Kalbungen wurde die Kuh Hillary von Tochter Leni Breithecker geführt. Hillary ist eine sehenswerte Kuh mit sehr viel Körpertiefe, sehr guter Euterbeaderung und gleichmäßiger Bewegung. Hillary wurde später zur Schausiegerin gekürt. In der Gruppe der Kühe mit drei Kalbungen siegte Annabelle vor Estine (beide aus dem Betrieb Breithecker) und der Kuh „Watz“ von der Domäne Gladbacher Hof. Annabelle hatte ein sehr gute Gesamterscheinung, eine gute Vorhand, bessere Euteraufhängung sowie ein besseres Hintereuter als die beiden anderen Kühe dieser Altersgruppe. In der Gruppe der Kühe mit fünf Kalbungen war nur Elaine aus Ellar vertreten. Elaine ist eine sehr gefällige Kuh mit bester Körpertiefe, Euterbeaderung und weiteren herausragenden Merkmalen.
Die Domäne Gladbacher Hof hatte zwei Kühe mitgebracht: die bereits erwähnte Kuh „Watz“ sowie deren Großmutter „Wolle“. Wolle wurde am 30. Juli 2003 geboren, hat elf Kalbungen und steht ganz knapp vor der 100 000 kg Lebensleistung. Mit einer Schleife wurde Wolle geehrt (der Bericht im LW folgt in Kürze). Bei den Vorführkälbern war eine Urenkelin von Wolle ebenfalls in Steinbach zu sehen.
Die Braunviehkuh „Zenzi“ von Kullmann hat einen guten Milchtyp und relativ hohe Milchinhaltsstoffe (Fett 4,67 Prozent). Zenzi hat bereits vier Kälber geboren. Es handelt sich um eine mittelgroße Kuh mit gutem Milchcharakter.
Zwei Jerseys waren auch auf der Steinbacher Tierschau, beide von der Laux GbR. Beide Kühe haben exzellente Euter. Die Kuh Dixie wurde aufgrund der etwas besseren Euteraufhängung vor ihre Stallgefährtin gestellt. Nachdem die Fleischrinder bewertet wurden, wurden elf Kälber beziehungsweise Färsen von Kindern und Jugendlichen im Ring vorgeführt. Die Präsentation machte den Vorführern sichtlich Freude. Dabei musste unter anderem auf Abstand zum Vordermann, beziehungsweie auf das Gangtempo geachtet werden. Eine weitere Aufgabe bestand darin, die Tiere zu wenden und entgegengesetzt zu bewegen. Kathrin Mehlen vom Amt für den ländlichen Raum hatte die Kommentierung zu dieser Vorführung übernommen. Dr. Erhard Heinz gab zu allen Fleischrindern passende Erläuterungen zu den jeweiligen Rasseeigenschaften, sei es Herkunft, Fleischbeschaffenheit, Leistung. Viele Tiere waren führig und konnten deshalb im Ring von den vielen Zuschauern bestaunt werden.
Langjährig beteiligte Betriebe wurden geehrt
Anschließend wurden vier verdiente, langjährige, ständige Aussteller der Tierschauen geehrt. Dies sind: Peter-Josef Bausch aus Steinbach, Norbert Breithecker aus Ellar, die Hölz GbR aus Weinbach sowie Winfried Seum aus Hungen. Der Geschäftsführer der Rindervereinigung Lahn dankte ausdrücklich für diese Aktivität und übereichte je einen Keramikteller. Dann erfolgte die Preisverleihung: die ADR-Münze ging an den Betrieb Breithecker, die Münze vom LLH an den Gladbacher Hof.
Kremper – LW 43/2017