Landfrauen | LW HEUTE

Start in die Agrartage Rheinhessen

Digitalisierung unterstützt auch die Landfrauenarbeit

Am Montag dieser Woche eröffneten die Landfrauen mit dem „Tag der Rheinhessischen Landfrauen“ die 69. Agrartage in Nieder-Olm. Otto Schätzel, leitender Landwirtschaftsdirektor des DLR RNH, gab mit seiner Eröffnungsrede den Startschuss für fünf ereignisreiche Tage. „Die Zukunft hat längst begonnen“, so lautet das Motto der diesjährigen Agrartage und spezialisiert sich damit auf die Digitalisierung in der Agrarbranche.

„I love Landfrauen“ dazu bekannten sich (v.l.): Uta Schmitt, Kreisvorsitzende Mainz, BWV-Präsident Eberhard Hartelt, Rheinhessische Weinprinzessin Katja Hattemer, Landrätin des Kreises Mainz-Bingen Dorothea Schäfer, Nieder-Olmer Bürgermeister Dieter Kuhl, Kreisvorsitzende von Bingen Gerlinde Gemünde, Leiter des DLR RNH Michael Lipps, Vorsitzende des Landfrauenverbandes Rheinhessen Ursula Braunewell und stellvertretender Leiter des DLR RNH Otto Schätzel. Foto: I. Willersinn
Uta Schmitt und Gerlinde Gemünde sorgten für ein rundum gelungenes Programm. Foto: I. Willersinn

Dass Digitalisierung viel mehr ist als Twitter und Facebook machte Schätzel in seiner Rede deutlich: „Es geht darum, Lobbyarbeit, Informationsmanagement, Kommunikation, Netzwerkmanagement und Wissensmanagement zu verbessern, zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die Landfrauen spielen dabei eine wichtige Rolle, denn der ländliche Raum wird auch heute noch besonders durch die Landfrauen geprägt.“

Alle Generationen mitnehmen

Die Kreisvorsitzenden Uta Schmitt (Kreis Mainz) und Gerlinde Gemünde (Kreis Bingen) ließen die Entwicklung der Agrartage Revue passieren. Waren es 1999 noch 120 Aussteller, so sind es heute bereits 420. Natürlich sind auch die Rheinhessischen Landfrauen, insbesondere die Kreisverbände Mainz und Bingen, schon lange ein fester Bestandteil des Programms.

Die Vorsitzende des Landfrauenverbandes Rheinhessen, Ursula Braunewell, griff das Stichwort der Digitalisierung im Ehrenamt auf. Derzeit engagieren sich über 48 Prozent aller Bürger in Rheinland-Pfalz ehrenamtlich, dazu gehören auch die Landfrauen. Dies wird sich drastisch ändern, denn veränderte Arbeits- und Lebensbedingungen wandeln bereits heute das Miteinander in den Dörfern. Vereine aller Art suchen Mitglieder.

„Die Digitalisierung bietet den ehrenamtlichen Akteuren dabei wichtige Lösungsansätze“, zeigte die Landesvorsitzende auf. Einige Instrumente davon werden in der Vorstandsarbeit der Landfrauen bereits genutzt. Die größte Herausforderung sieht Ursula Braunewell jedoch darin, alle Generationen dort abzuholen, wo sie stehen. Denn bei allen Vorteilen der Digitalisierung ist es auch wichtig, Chancen und Risiken abwägen zu können. Dies wiederum setzt Kenntnisse voraus. Hier sieht sie auch die Gesellschaft und die Politik in der Pflicht, die notwendige Unterstützung im Digitalisierungsprozess zu leisten, denn das können die Verbände nicht alleine.

Öffentlichkeitsarbeit fokussieren

In der Podiumsdiskussion bestätigte Eberhardt Hartelt, BWV Präsident Rheinland-Pfalz Süd, den Standpunkt von Ursula Braunewell und machte darauf aufmerksam, dass in der modernen Berichterstattung viele Wahrheiten verschwimmen, indem Schwerpunkte fehlerhaft gesetzt werden und damit häufig die Objektivität verloren geht: „Öffentlichkeitsarbeit ist für uns sehr wichtig, aber wir erleben auch die Grenzen, die der Verband hier hat“. Er verdeutlichte, dass die Kommunikation der Bauern und Winzer selbst sehr wichtig sei. Er zeigte auf, dass die Landfrauen dabei eine wichtige Rolle einnehmen, gerade was den Bereich Ernährungsbildung angehe.

Dass die Kommunikation beispielsweise in sozialen Medien zwar eine große Reichweite ermögliche und sehr wichtig sei, jedoch „nicht ganz einfach ist“ sowie viel Zeit in Anspruch nimmt, verdeutlichte auch die Rheinhessische Weinprinzessin Katja Hattemer.

Landrätin des Kreises Mainz-Bingen, Dorothea Schäfer, ging auf den besonderen Stellenwert der Vereine in Rheinhessen ein. „Wir haben in Rheinhessen seit einigen Jahren einen tollen Lauf und das Jubiläum hat uns bestärkt.“ Aber sie betonte auch, dass man sich darauf nicht ausruhen dürfe. Wie Ursula Braunewell aufzeigt, gehen die Landfrauen dabei mit einem guten Beispiel voran. In der Weiterentwicklung des Vereines sollen junge Frauen stärker eingebunden werden. Ziel ist es nicht nur, das Weiterbildungsprogramm an die Interessen junger Frauen und Mütter anzupassen, sondern ihnen auch eine Plattform für die Öffentlichkeitsarbeit zu geben. Hierzu gibt es einen Arbeitskreis, zu dem alle interessierten jungen Landfrauen eingeladen sind, an der Zukunft des Verbandes mitzuarbeiten. Der AK Junge Landfrauen trifft sich alle sechs Wochen im Haus der Landwirtschaft in Alzey. Wer sich hier engagieren möchte, kann sich bei Gaby Schott unter Tel. 06731 / 9510 7500, E-Mail: gaby.schott@landfrauen-rheinhessen.de melden.

Zum Abschluss der Veranstaltung zeigte die Theatergruppe des Mehrgenerationenhauses Ingelheim in mehreren unterhaltsamen Szenen, rheinhessische Frauen-Persönlichkeiten, die von Widerständen unbeirrt, den Weg zur Gleichstellung geebnet haben.

iw – LW 4/2018
Innovative Technik und weite Fruchtfolgen helfen Agrartage Rheinhessen diskutieren den Pflanzenbau der Zukunft
Kommunikation und Digitalisierung im Fokus Tag der Landwirtschaft war gut besucht