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Tolle Botschafter für die Landwirtschaft

Landwirte aus Hessen und Rheinland-Pfalz gewinnen Ceres Award

Bei der „Nacht der Landwirtschaft“ in Berlin wurden drei Landwirte aus Hessen und Rheinland-Pfalz mit einem Ceres Award 2019 ausgezeichnet: Magdalena Zelder aus Bombogen ist Siegerin in der Kategorie „Junglandwirt“, Martin Volke aus Fritzlar hat die Kategorie „Schweinehalter“ gewonnen und Fabian Häde aus Alheim die Kategorie „Geflügelhalter“. Der zum sechsten Mal vom Deutschen Landwirtschaftsverlag (dlv) ausgelobte Ceres Award wurde vergangene Woche im Rahmen der Galaveranstaltung übergeben.

Magdalena Zelder aus dem rheinland-pfälzischen Bombogen ist Siegerin in der Kategorie „Junglandwirt“. Die 31-Jährige hat mit ihrer Familie vor sechs Jahren einen fremden Betrieb gekauft. Foto: Timo Jaworr
Fabian Häde aus dem hessischen Alheim ist Sieger in der Kategorie „Geflügelhalter“. Der 31-Jährige will künftig die nachhaltigsten Eier in Deutschland vermarkten. Foto: Timo Jaworr
Martin Volke aus dem hessischen Fritzlar ist Sieger in der Kategorie „Schweinehalter“. Der 27-Jährige hat seinen Betrieb breit aufgestellt. Schwerpunkt ist die Schweinemast mit Direktvermarktung. Foto: Timo Jaworr

Magdalena Zelder (31) hat vor sechs Jahren mit ihrem Mann und ihren Kindern einen Neustart auf einem fremden Betrieb in Rheinland-Pfalz hingelegt. Die Familie kaufte 2013 den Berlinger­hof in Wittlich-Bombogen. Mittlerweile gibt es dort 90 Milchkühe, seit 2015 auch Legehennenhaltung – derzeit in drei Mobilställen mit über 720 Legehennen. Eier und Milch werden im Selbstbedienungshofladen rund um die Uhr vermarktet. Darüber hinaus ist die dreifache Mutter noch für ein weiteres Betriebsstandbein zuständig: Sie macht mit beim Lernort Bauernhof und zeigt Schulklassen bis zu viermal pro Woche die landwirtschaftlichen Abläufe auf ihrem Betrieb. „Moderne Landwirtschaft zum Anfassen ist für uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Zelder.

Die Juroren über die „Junglandwirtin 2019“ Magdalena Zelder: „Es beeindruckt, wie sie betriebliche, familiäre und gesellschaftliche Herausforderungen meistert. Sie setzt sich überdurchschnittlich für soziale und gesellschaftliche Belange innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft ein und repräsentiert die landwirtschaftliche Branche in hervorragender Weise.“

Eier für den Klimaschutz

Geflügelhalter Fabian Häde aus dem hessischen Alheim-Heinebach sind Nachhaltigkeit und Tierwohl wichtig. Deshalb will der 31-Jährige künftig das nachhaltigste Ei in Deutschland mit einem Fußabdruck von 0 g CO2 vermarkten. Schon jetzt gewinnt er die Energie für die Legehennen mit einer eigenen Photovoltaikanlage. Eine CO2-neutrale Verpackung hilft zusätzlich, den Kohlendioxidausstoß zu verringern. Ackerbauern der Umgebung liefern ihm Getreide für seine Hühner und er liefert ihnen getrockneten Hühnerkot für ihre Felder. Geschlossene Nährstoffkreisläufe sind Häde ebenso wichtig wie kurze Transportwege. Außerdem versucht er, mit einer kleinen Herde Zweinutzungshühner eine wirtschaftliche Vermarktung dieser Tiere aufzubauen. Häde führt den Bio-Mustergeflügelhof zusammen mit seinem Vater Leonhard.

Die Juroren über Fabian Häde: „Der Gewinner in der Kategorie Geflügel ist nah dran an den Wünschen des Verbrauchers. Auf bemerkenswerte Weise will er möglichst nachhaltig Eier erzeugen. Das erfolgt nicht als Plan oder Absichtserklärung, sondern unmittelbar sehr erfolgreich anhand transparenter Messgrößen. So könnte das CO2-neutra­le Ei bald Realität sein.“

Schweinemast mit Direktvermarktung

Schon mit Anfang 20 war Martin Volke aus dem hessischen Fritzlar als Hofnachfolger für die komplette Landwirtschaft zuständig. Dazu gehören mittlerweile neben 130 ha Land, davon 15 ha Gemüse, gut 1 800 Mastschweine und 2 400 Legehennen. Schwerpunkt ist die Schweinemast mit Direktvermarktung. So vertreibt Volke etwa die Hälfte der jährlich gemästeten 4 000 Schweine über den eigenen Hofladen, über Catering, Schulverpflegung und auf Wochenmärkten. Seit ein paar Jahren gibt es einen neuen Maststall für rund 1 200 Schweine. Hier konnte Volke erste Erfolge bei der Haltung von Langschwanzschweinen erzielen.

Die Juroren über Martin Volke: „Der Gewinner in der Kategorie Schwei­ne­halter hat bereits sehr früh Ver­ant­wor­tung für den Betrieb übernommen und ihn mit viel Herzblut und Leidenschaft fit für die Zukunft gemacht. Der experimentierfreudige Landwirt findet für jedes Problem eine Lösung – vor allem wenn es darum geht, seinen Schweinen ein hohes Maß an Tierwohl zu bieten. Das vermittelt er der Öffentlichkeit auch aktiv vor Ort.“

Mehr als 240 Landwirtinnen und Land­­wirte hatten sich im sechsten Jahr des Ceres Awards um den Titel „Landwirt des Jahres“ beworben. Insgesamt wurden elf Kategorie-Sieger gekürt. Die höchste Auszeichnung der Branche, den Ceres Award als „Landwirtin des Jahres“, wurde Linda Kelly aus Baden-Württemberg verliehen.

SL/dlv – LW 43/2019
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