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Winterhärte von Kultur und Spritze verbessern

Kaliumchlorid schützt Düsen vor dem Einfrieren

Raps- und Getreidebehandlungen in Frostperioden sind in der Landwirtschaft keine Seltenheit. Der Frost sorgt für bessere Befahrbarkeit, bei bestimmten Wirkstoffen für eine bessere Mittelwirkung und häufig ist auch der Zeitpunkt der Ungrasentwicklung der Grund für den späten Anwendungstermin.

Die Zugabe von Kaliumchlorid verbessert die Wirkung der eingesetzten Pflanzenschutzmittel, und durch die Kalium-Düngewirkung kann das Ertragspotenzial der Kultur besser ausgeschöpft werden. Foto: Bangert

Um das Einfrieren der Düsen während einer Behandlung bei Frost zu vermeiden, wurde in der Vergangenheit als gängige Praxis der Zusatz von Stickstoff mittels AHL vorgenommen. Damit wird der Gefrierpunkt der Spritzbrühe gesenkt.

Die Zugabe von AHL (Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung) ist nach der Düngeverordnung in der Stickstoff-Sperrfrist jedoch nicht mehr zulässig. Rein fachlich kommt noch hinzu, dass die Pflanzen in dieser Phase sowieso keinen Stickstoff verwerten können.

Zugabe von AHL ist nicht mehr möglich

Anstelle von AHL kann wasserlösliches Kaliumchlorid (60 % K2O) verwendet werden Der Zusatz als 5-prozentige Lösung senkt den Gefrierpunkt der Spritzbrühe um 2 °C ab. Bei einer 10-prozentigen Lösung wird der Gefrierpunkt sogar um 4 °C gesenkt.

Kaliumchlorid führt außerdem zu einer Wirkungssteigerung der eingesetzten Pflanzenschutzmittel. Das spiegelt sich letztlich auch im Ertrag wider.

Mittel wirken besser, und der Ertrag steigt

Im Gegensatz zu Stickstoff hat der Hauptnährstoff Kalium zu diesem späten Zeitpunkt auch eine Nährstoffwirkung und einen Düngungseffekt. Es sorgt für eine Stärkung der Pflanze und verbessert zusätzlich die Frosthärte. Letztere wird durch das Begleit-Ion Chlorid nochmals erhöht.

Da Kalium ein Massenelement ist, muss die Maßnahme über den Pflanzenschutz immer als zusätzlich betrachtet werden. Eine alleinige Anwendung von Kalium über das Blatt kann eine Düngung über den Boden nicht ersetzen.

Mischreihenfolge beachten

Folgende Mischreihenfolge sollte bei der Anwendung von wasserlöslichem Kaliumchlorid beachtet werden: Zuerst die Spritze zu einem Drittel mit Wasser füllen. Anschließend wasserlösliches Kaliumchlorid in der gewünschten Konzentration einrühren und zuletzt kommen die Pflanzenschutzmittel.

Mit nachfolgender Temperaturabsenkung ist durch die Zugabe von Kaliumchlorid zu rechnen:

Kritische Mischungen sollten vor dem Einspülen in die Spritze mittels Eimertest geprüft werden. Um eine effiziente Nährstoffaufnahme zu gewährleisten, sollten Blattdüngungsmaßnahmen bei einer Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent durchgeführt werden, idealerweise in den Morgen- oder Abendstunden.

Lukas Bangert, K+S, LAD Südwest – LW 45/2023
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