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Zeitpunkt entscheidet über die Wirkung

Hacken und Striegel senken den PSM-Einsatz

Durch den Wegfall der Zulassung von immer mehr Pflanzenschutzmitteln, insbesondere bei Herbiziden, kann das Hacken eine alternative Unterstützung bei der Unkrautregulierung im Ackerbau darstellen. Vor allem bei Gräsern wird ein Wirkstoffwechsel mit Wirkstoffklasse immer problematischer. Kann Hacken oder Striegeln auch bei Problemkräutern eine Alternative zur Unkrautreduzierung sein?

Der Rollstriegel soll Wurzelunkräuter beseitigen und Verkrustungen aufbrechen. Durch die schräge Anordnung der Räder, die durch einen Federzug noch aggressiver eingestellt werden können, kann ein optimales Arbeitsergebnis erreicht werden – beispielsweise im Maisanbau.

Diese Frage wird in Versuchen beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (RNH) bearbeitet. Es wurden zwei Striegelversuche angelegt: eine Kombination aus Striegel und einem Herbizideinsatz sowie eine Kombination des Einsatzes von Striegel und Hacke. Nach der Aberntung soll eine Zwischenauswertung erfolgen. Diese Versuche sind über mehrere Jahre geplant.

Versuchsserie zur Senkung des PSM-Einsatzes

Hintergrund dieser Versuchsserie ist die Einsparung, wie vom green deal für Pflanzenschutzmittel gefordert, der Herbizide durch die mechanische Bekämpfung von Beipflanzen (Ungräser und Unkräuter) in verschiedenen Kulturen. Jedoch hat die mechanische Unkrautbekämpfung in der Regel nicht die Wirkungsgrade wie der chemische Pflanzenschutz.

Entscheidend für den Erfolg einer mechanischen Unkrautregulierung ist der Zeitpunkt der Maßnahme! Diesen richtigen Zeitpunkt immer genau zu treffen, ist eine Herausforderung und setzt Erfahrungen im Umgang mit Hacke und Striegel voraus.

Zur Bearbeitung feuchter, danach trockener Boden

Der optimale Behandlungszustand ist abhängig von der Bodenart, dem Zustand beziehungsweise Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, dem Entwicklungsstadium der Kultur sowie dem Wetter. Ideal ist ein leicht feuchter Boden, der sich gut mechanisch bearbeiten lässt und dazu noch schüttfreudig ist.

Nach der Maßnahme ist trockenes und wüchsiges Wetter vorteilhaft. So vertrocknen die herausgerissenen Pflanzen und die verschütteten Beikräuter sterben ab. Nachteilig erweist sich feuchte Witterung mit Niederschlag nach der Maßnahme, da herausgerissene Pflanzen wieder leicht anwachsen können und so den Erfolg der Maßnahme vereiteln.

Des Weiteren spielt die Fruchtfolge eine Rolle beim Erfolg der mechanischen Unkrautregulierung. Empfehlenswert ist ein Wechsel zwischen einer Winterung und einer Sommerung, da Herbstkeimer durch den Anbau der Sommerung bekämpft werden. Das gilt insbesondere für überwiegend im Herbst keimende Ungrasarten, dazu zählen Windhalm, Ackerfuchsschwanz und Trespen-Arten.

Höhere Aussaatstärke gegen Pflanzenverluste

Bei einer mechanischen Beikrautregulierung kommt es jedoch auch unweigerlich zu Pflanzenverlusten. Daher sollte im Vorhinein eine um etwa 5 bis 10 Prozenthöhere Bestandsdichte eingeplant werden, und der Reihenabstand ist an die Hacke an zu passen.

Striegel haben den Vorteil, Reihen unabhängig zu arbeiten und auch innerhalb der Reihe eine Bearbeitung zu ermöglichen. Hackwerkzeuge bearbeiten in der Regel den Raum zwischen den Reihen besser, dafür muss ein ausreichender Zwischenraum zwischen den Reihen mindestens 15 cm gegeben sein.

Torsten Feldt, DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Kompetenzzentrum Öko- logischer Landbau  – LW 20/2021
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