Das Corona-Virus hat innerhalb einer Woche unser aller Leben auf den Kopf gestellt – die Kinder können nicht mehr in die Kita oder in die Schule und es gibt deutliche Beschränkungen im öffentlichen Leben: Spiel- und Sportplätze sind gesperrt, und jeder soll seine sozialen Kontakte auf das Nötigste einschränken. Das trifft uns alle. Doch wie schafft man es, die Kinder neben der eigenen Arbeit bei Laune zu halten? LW-Redakteurin Imke Brammert-Schröder mit einem Erfahrungsbericht.
Keine Freunde mehr treffen, zu Hause bleiben und auch noch was für die Schule tun – nicht nur für die Kinder ist diese Situation eine Herausforderung. Auch für die Eltern ist es nicht leicht. Zu ihrer eigenen Arbeit müssen sie auch noch die Betreuung ihrer Kinder organisieren oder selbst übernehmen. Zumal die Großeltern als spontan einspringende Betreuungspersonen häufig ausfallen, weil sie zur Risikogruppe zählen und Abstand zu ihren Enkelkindern halten sollen. Eventuell können Jugendliche, die auch nicht in die Schule können, für die Kinderbetreuung engagiert werden.
Auch die Schulen wurden durch die Schulschließungen überrumpelt. Unsere Kinder beispielsweise kamen mit vollen Ranzen nach Hause, weil sie alle Schulbücher und Hefte mit nach Hause nehmen mussten. Der Lernplan für die Schüler kam mit Verzögerung Anfang der Woche. Für unsere Tochter, die die vierte Klasse der Grundschule besucht, gibt es Wochenpläne, um das bisher Gelernte zu üben und zu vertiefen. Die ältere Tochter in der neunten Klasse bekommt zusätzlich zu analogen Lehrmedien auch Aufgaben über digitale Lernplattformen gestellt. Je nach Schule ist es sehr unterschiedlich, wie intensiv auf digitale Medien zurückgegriffen wird. Viele Schulen sind dazu auch technisch nicht in der Lage.
Lernzeit am Vormittag
Es hat sich bewährt, den Tagesrhythmus ähnlich zu gestalten, als ob die Kinder in die Schule gehen. Am Vormittag ist bei uns Lernzeit – mit mehr oder weniger Unterstützung durch die Erwachsenen. Klar, dass ein Grundschulkind einen Wochenarbeitsplan noch nicht allein überblicken und abarbeiten kann. Hier sollten die Eltern ihn in tägliche Lernportionen aufteilen und auch als Ansprechpartner für die Kinder da sein. Als Aufgaben für die Eltern steht in unserem Wochenplan auch schon mal ein Diktat an. Oder die Matheaufgabe muss noch mal erklärt werden.
Bei unserer älteren Tochter stellte sich schnell heraus, dass auch die digitalen Medien an ihre Grenzen stoßen: Die Lern-App Anton zur Erledigung der Matheaufgaben ist zeitweise total überlastet. Und die Nutzung setzt natürlich voraus, dass es im Haushalt einen PC oder ein Tablet gibt, das die Kinder nutzen können. Als technische Voraussetzung für den Unterricht zu Hause ist mindestens ein Drucker von Nöten, um die Arbeitsblätter ausdrucken zu können.
Wichtig ist, dass die Kinder sich bewegen. Auch wenn der Schulsport und das Fußballspielen im Verein ausfällt, müssen sie trotzdem nicht auf Sport verzichten. Auf Youtube gibt es beispielsweise ALBAs tägliche Sportstunde für Kinder, in der Übungsleiter des Basketball-Vereins Alba Berlin Fitnessübungen für Kinder zeigen und die Zuschauer einladen mitzumachen. Es gibt sie für verschiedene Altersklassen, etwa für Kindergarten- und Grundschulkinder. Auch spricht nichts gegen eine Fahrradtour mit der Familie. Kinder, die auf einem Bauernhof leben, haben auch in Hinsicht auf Bewegung viele Möglichkeiten, um die sie von Kindern in der Stadt sicher beneidet werden. Gerade das Frühjahr eignet sich auch hervorragend, um Pflanzen und Tiere zu beobachten. Was man nicht kennt, kann man fotografieren und zu Hause dazu in Büchern oder im Internet recherchieren und aufschreiben.
Sich mit Freunden verabreden geht zurzeit nicht – unsere Kinder halten über Whatsapp, Sprachnachrichten und Telefongespräche den Kontakt zu ihren Freunden. Und für die Familie ist diese Situation auch eine Chance, mehr Zeit miteinander zu verbringen.
Hier noch ein paar Anregungen, wie Kinder beschäftigt werden können: