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Anbaufläche und Ertrag höher als im Vorjahr

Landessortenversuche Sommerbraugerste 2020

Mit der 2020er Sommerbraugerstenernte kann man zufrieden sein: Die Erträge waren überdurchschnittlich hoch und die Sortierungen gut. Bestände mit schlechtem Aufgang und später N-Wirkung aufgrund der fehlenden Niederschläge im Frühjahr konnten mancherorts das Qualitätsziel von 9,5 bis 11,5 Prozent Rohprotein nicht einhalten. Katja Lauer und Marko Goetz vom Dienstleistungszentrum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach be-richten über die Ergebnisse der Landessortenversuche 2020.

Die deutschlandweit wichtigsten Braugerstensorten 2020 waren laut Einschätzung der Braugersten-Gemeinschaft Avalon und RGT Planet mit jeweils 24 Prozent der Fläche, Leandra (13 %), Quench (10 %) sowie Accordine und Solist mit je 5 Prozent Flächenanteil. Foto: Käufler

Sommergerste wurde 2020 in Rheinland-Pfalz auf 40 600 ha angebaut (vorläufige Angabe durch das Statistische Landesamt), so dass der Anbauumfang im Vergleich zum Vorjahr erneut um 2100 ha ausgedehnt wurde. Die Durchschnittserträge liegen bei 57,8 dt/ha und damit 7 bis 8 Prozent über den Erträgen des letzten Jahres und dem langjährigen Mittel (53,8 dt/ha).

Ergebnisse der Landessortenversuche

2020 wurden in den Landessortenversuchen acht Sorten an drei zentralen Versuchsfeldern geprüft. Im Prüfsortiment befinden sich die Neuzulassungen Amidala und KWS Jessie, deren Mälzungs- und Braueigenschaften derzeit im Rahmen der Praxisgroßversuche des Berliner Programms untersucht werden. Im Februar 2021 wird entschieden, ob eine Verarbeitungsempfehlung für diese Sorten ausgesprochen wird.

Die Aussaat der Versuche erfolgte am 20. und am 27. März bei akzeptablen Bedingungen. Die Sortenprüfungen liefen in Nomborn (Westerwald, Höhenlage) und Ober-Flörsheim (Rheinhessen, Wärmelage) gut und gleichmäßig auf. In Biedesheim (Donnersbergkreis, Wärmelage) hingegen war der Auflauf aufgrund der zu Vegetationsbeginn einsetzenden Trockenheit verzettelt.

Die Prüfkandidaten werden in den Landessortenversuchen grundsätzlich in zwei Intensitätsstufen angebaut. In der Intensitätsstufe 1 wird auf Wachstumsregler und Fungizide verzichtet, um die Krankheitsanfälligkeit der Sorten zu prüfen. Daneben soll diese Stufe eine Einschätzung des Ertragspotenzials unter extensiven Anbaubedingungen ermöglichen. Die Intensitätsstufe 2 zeigt das Leistungspotenzial der Sorten bei optimaler Bestandesführung. Die Düngung, der Herbizid- und Insektizideinsatz sind in beiden Stufen einheitlich. Die Ernte der Landessortenversuche erfolgte am 07. und 08. August.

Die Kornerträge der Verrechnungssorten (VRS) Quench, Avalon und RGT Planet liegen 2020 im Mittel der drei Prüforte in der Intensitätsstufe 1 bei 67,4 und bei 69,7 dt/ha (=relativ 100 Prozent) in der Intensitätsstufe 2. Die höchsten Kornerträge wurden dieses Jahr aufgrund einer günstigen Niederschlagsverteilung in Nomborn (Westerwald) gedroschen (Mittel VRS und Versuchsmittel: 84 dt/ha). Spitzensorten erreichten hier sogar 87 dt/ha. In Biedesheim schneiden die Prüfsorten aufgrund der geringen Anzahl Körner pro Ähre schwach ab. Überdurchschnittliche Kornerträge erzielen die Sorten Leandra, RGT Planet, Prospect und die Neuzulassung KWS Jessie (Relativerträge von 102 bis 106 Prozent). Accordine, Avalon sowie Amidala schneiden nur unterdurchschnittlich ab.

 – LW 2/2021
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