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Deutlich bessere Erträge im Vergleich zum Vorjahr

LSV Öko-Sommerhafer und -Sommergerste

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen prüft seit über 30 Jahren im Öko-Versuchsfeld in Alsfeld-Liederbach bewährte und neue Sorten unterschiedlicher landwirtschaftlicher Kulturen hinsichtlich ihrer Ertragsfähigkeit, Qualitätseigenschaften und agronomischer Merkmale. Die Ergebnisse dienen als Beratungsgrundlage und Orientierungshilfe für die Sorten-Entscheidungen in den hessischen Öko-Betrieben.

Ernte von Öko-Hafer am Versuchsfeld in Alsfeld-Liederbach. Foto: Phieler

Durchdachte Öko Fruchtfolgen zeichnen sich durch einen ausgeglichenen Wechsel zwischen Winter- und Sommerkulturen aus. Das bringt neben pflanzenbaulichen Vorteilen hinsichtlich Unkraut- und Krankheitsmanagement auch eine Entzerrung von Arbeitsspitzen mit sich. Zudem kann der parallele Anbau von Sommer- und Wintergetreide im Hinblick auf die Ertragsabsicherung in Zeiten klimatischer Veränderungen positive Effekte mit sich bringen.

Aussaat vier Wochen früher als im Jahr zuvor

Die Öko-Landessortenversuche (LSV) zum Sommergetreide am Versuchsstandort Alsfeld-Liederbach (Anbaugebiet 3: Lehmige Standorte West) rotieren mit der betrieblichen Fruchtfolge über die Flächen des biologisch-dynamisch wirtschaftenden Betriebes von Robert Kasper. Die Vorfrucht bildete demnach Winterweizen nach Vor-Vorfrucht zweijähriges Kleegras.

Hinsichtlich der Grundnährstoffversorgung lag der diesjährige Schlag beim Kalium in Gehaltsklasse B und beim Phosphor in Gehaltsklasse C bei einem pH-Wert von 5,7. Die Nmin-Untersuchung ergab zu Vegetationsbeginn einen Wert von 81 kg N/ha in 0 bis 90 cm Bodentiefe.

Die Aussaat des Sommergetreides erfolgte in diesem Jahr durch bessere Bodenbedingungen rund vier Wochen vor dem Aussaattermin des vergangenen Jahres am 21. März 2024 und damit noch im angestrebten, als optimal anzusehenden Saatzeitfenster. Eine zusätzliche organische Düngung der Bestände erfolgte nicht. Zur mechanischen Unkrautregulierung wurde in EC 13/14 der Kulturen einmal der Zinkenstriegel eingesetzt.

Im Haupt-Vegetationszeitrum des Sommergetreides von April bis Juli 2024 zeigte die Wetterstation verglichen mit dem langjährigen Mittel der benachbarten Wetterstation des DWD in Alsfeld-Eifa folgende Werte: Die mittlere Temperatur lag mit 14,2 ˚C rund 0,7 ˚C über dem langjährigen Mittel. Allerdings mit einer kalten Witterungsphase Ende April mit ausgeprägten Nachtfrostereignissen. Ebenso waren die vier Monate von kontinuierlichen Niederschlägen geprägt. Mit rund 370 mm fiel gut 52 Prozent mehr Regen gegenüber den langjährigen Werten.

Qualitätsanforderungen an Speisehafer

Der Hafer ist gemeinhin als „Gesundungsfrucht“ bekannt, was daher rührt, dass er keine Wirtspflanze für typische Getreidekrankheiten wie beispielsweise Halmbruch oder Schwarzbeinigkeit darstellt und damit Infektionsketten in eher getreidebetonten Fruchtfolgen unterbrechen kann. Da der Hafer generell höhere Ansprüche an die Wasserversorgung stellt, sollte die Aussaat, sofern die Befahrbarkeit der Flächen gegeben ist, so früh wie möglich im Frühjahr erfolgen. So kann durch ein ausgeprägteres Wurzelwachstum die Winterfeuchtigkeit optimal ausgenutzt werden. Dies ist essentiell für einen ertragsfähigen Bestandesaufbau sowie gute Qualitätsparameter der Ernte.

Bei der Vermarktung von Öko-Hafer spielt die Verwertung in der Humanernährung eine entscheidendere Rolle als die Produktion von Futterware. Für die Abnahme als Speisehafer werden von der verarbeitenden Industrie bestimmte Qualitätsanforderungen gestellt. Demnach sollte ein Hektolitergewicht von 52 bis 54 kg/hl sowie ein Marktwareanteil (Körner > 2,0 mm) von mindestens 90 Prozent erreicht werden. Je nach Vermarktungspartner empfiehlt es sich, die Anforderungen an die Sorte im Vorfeld abzuklären.

Marcel Phieler, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Beratung Ökologischer Landbau, Eichhof, Bad Hersfeld – LW 4/2025
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